Ist das nicht ironisch? (9) Bernie Ecclestone

Formel-1-Boss Bernie Ecclestone war angeklagt wegen Schmiergeldzahlungen. Der Zahlungsempfänger Gerhard Gribkowsky hatte die Bestechung gestanden. Er war damals für die Bayerische Landesbank und damit mittelbar für den Freistaat Bayern tätig.

"Ja, ich möchte ab jetzt immer München als Gerichtsstand. Hier gefällt es mir."

„Ja, ich möchte ab jetzt immer München als Gerichtsstand. Hier gefällt es mir.“

Jetzt stand Herr Ecclestone vor einem Gericht des gleichen Freistaats Bayern und dachte sich: „Was einmal geklappt hat, kann noch einmal klappen.“ Er bot dem Freistaat Bayern wieder ein Schmiergeld an. 100 Millionen Dollar. Diesmal direkt, ohne Umweg über Mittelsmänner wie Herrn Gribkowsky. Der Freistaat Bayern nahm dankend an. Prozess beendet.

Jetzt verstehe ich, wieso der Prozess von Anfang an als „Schmiergeldprozess“ lief. Ich hatte das immer ganz falsch verstanden.

(To the English version.)

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About Andreas Moser

I am a lawyer in Germany, with a focus on international family law, migration and citizenship law, as well as constitutional law. My other interests include long walks, train rides, hitchhiking, history, and writing stories.
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2 Responses to Ist das nicht ironisch? (9) Bernie Ecclestone

  1. Pingback: Did you notice the Irony? (16) Bernie Ecclestone | The Happy Hermit

  2. Avatar von Der Senfspender Der Senfspender sagt:

    Ziemlich vorhersehbar, die allgemeine Reaktion (= Empörung) auf diesen Vorgang. Selbst die „Titanic“ kann sich nur zu einem müden Artikelchen aufraffen, für den man sogar nochmal auf den seligen Franz Josef Strauß zurückgreift:

    http://www.titanic-magazin.de/news/einstellung-des-ecclestone-verfahrens-das-kann-bayern-mit-den-99-mio-machen-6658/

    Dabei verkennen alle Kritiker, was da in München in Wirklichkeit geschehen ist. Ecclestone zahlt 100 Millionen Dollar (ca. 75 Millionen Euro), soweit, so gut. Andererseits beträgt das Gesamtvermögen der 1645 reichsten Frauen und Männer der Welt zur Zeit ca. 6,4
    Billionen Dollar

    http://www.forbes.com/billionaires/

    so dass jeder Schüler der Sekundarstufe ausrechnen kann, dass Gerichte bzw. der Staat mit schlappen 64000 Prozessen & Absprachen à la Ecclestone dem altehrwürdigen Ziel der Abschaffung des Privateigentums ein schönes Stück näherrücken würde. Und München war halt der Einstieg. Besonderen Charme gewinnt diese Überlegung, wenn man sich die Zahl der Rechtswälte z.B. in den Vereinigten Staaten (1,2 Millionen)

    http://en.wikipedia.org/wiki/Attorneys_in_the_United_States

    oder in Deutschland (immerhin 160000)

    http://www.brak.de/fuer-journalisten/zahlen-zur-anwaltschaft/

    ansieht: Nicht nur vom verteilungspolitischen Standpunkt aus gesehen, sondern auch als alternativlose Maßnahme zur Arbeitsbeschaffung & Zukunftssicherung für die Millionen Angehörigen dieses Berufsstandes bietet sich die Münchner Abmachung unbedingt an. Und wenns nicht klappt – machen wir das Ganze einfach wieder rückgängig – die Juristen bleiben auf jeden Fall im Spiel (mit dieser Vorgehensweise hat unser Land ja bereits schöne Erfahrungen gemacht):

    http://de.wikipedia.org/wiki/Treuhandanstalt

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