Venedig hat die zweifelhafte Auszeichnung, über das älteste Ghetto der Welt zu verfügen. 1516 wurden die Juden der Stadt gezwungen, in dieses Viertel zu ziehen. Dazu kamen weitere wirtschaftliche und soziale Einschränkungen, wobei die Unterdrückung weniger schlimm war als in anderen Teilen Europas. Und ironischerweise war das finstere Mittelalter nicht ganz so finster wie das angeblich aufgeklärte 20. Jahrhundert.
Die Juden von Venedig erhielten erst mit der Vereinigung mit Italien im Jahr 1866 die gleichen bürgerlichen Rechte. Die folgende Tafel ehrt die venezianischen Juden, die im Ersten Weltkrieg für Italien kämpften und starben,
wobei dies ihre Gemeinschaft, wie in anderen faschistischen Staaten in Europa in jener Zeit, ein paar Jahrzehnte später nicht vor dem Holocaust bewahrte. Das Mahnmal Der letzte Zug gedenkt der Juden, die aus Venedig in die Konzentrationslager verschleppt wurden.
Im Ghetto gibt es ein Jüdisches Museum, aber es soll hier nicht der falsche Eindruck erweckt werden, wie wenn das gesamte Viertel nur in der Vergangenheit lebt. Jetzt wohnen Menschen aller Glaubensrichtungen hier und laben sich an den Köstlichkeiten der Bäckereien.