Die deutsche Bundesarbeitsministerin will Unternehmen zwingen, ihre Vorstände und Aufsichtsräte mindestens zu 30 % mit Frauen zu besetzen.
Dies führt zu offensichtlichen Fragen, die schon vielfach diskutiert wurden: Was wenn sich nicht genug Frauen bewerben? Was wenn diese Bewerberinnen nicht qualifiziert sind? Was wenn nicht genug Frauen in einem bestimmten Sektor oder einer bestimmten Firma arbeiten wollen? Reicht es nicht aus, Frauen und Männern gleiche Bildungschancen zu geben? Geht es den Gesetzgeber etwas an, wen ich in meinem eigenen Betrieb einstelle? Führen Quoten eventuell sogar dazu, daß Frauen die Motivation verlieren?
Aber mir stellt sich immer eine ganz andere Frage wenn ich die Forderung nach Quoten in Vorständen und Parlamenten höre: Wenn man Gleichbehandlung durch Quoten durchsetzen möchte, warum dann nicht in ALLEN Berufen? Warum keine Quoten für Frauen in Schlachthöfen, bei der Müllabfuhr und der Infanterie? Warum nicht in Bergwerken und auf Fischkuttern?
Solange ich diese Forderungen nicht mit dem gleichen Nachdruck vorgetragen vernehme, weiß ich daß es den Feministinnen nicht um Gleichberechtigung geht. Es geht ihnen um eine Überholspur für ihre eigene Karriere.
(There is an English version of this article.)
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Eine ganze Latte an Fragen hast Du da. Schade nur, dass Du nach der Erstellung der Fragen keine Sekunde in deren Beantwortung gesteckt hast. Implizit scheinst Du davon Auszugehen, dass es alle a) in der Praxis relevante Probleme sind, und b) sind es wohl weniger Fragen als „Gegenargumente“.
Aber widmen wir uns diesen doch einfach.
Ein Blick in den Wikipedia-Artikel verrät uns, dass es verschiedene Arten von einer Frauenquote gibt, die zur Anwendung kommen kann. http://de.wikipedia.org/wiki/Frauenquote
Es gibt die absolute und die relative Frauenquote. Bei der Absoluten werden Frauen ganz offen bevorzugt, bis das Quorum erreicht ist, bei der Relativen, werden nur bei gleicher oder gleichwertiger Qualifikation von Bewerbern die Frauen bevorzugt, bis das Quorum erreicht wurde. Letzteres ist die häufig praktizierte und in Diskussionen auch gemeinte Form.
Die absolute Regelung findet eher auf Podiumsdiskussionen o. ä. Anwendung. Aber selbst diese geht auf die Frage ein und selbst diese kennt auch nochmal eine harte und eine weiche Form.
Siehe Frage 1.
In der Praxis bedeutet das, dass sie nach der relativen Frauenquote nicht berücksichtigt werden.
Letztlich die Frage 1 in grün und wäre ebenso mit einer kurzen Suche in diesem Internetz, von dem jetzt alle reden, schnell beantwortet gewesen.
Das Problem ist ein anderes. Es ist äußerst selten, dass für Führungsaufgaben keine qualifizierten Frauen zur Verfügung stehen. (Den Begriff „Selten“ verwende ich nur deshalb, da ich nicht belegen kann, dass das nie der Fall ist. Sonderbare Ausnahmen wird es wohl auch hier geben.)
Wie viele Mitarbeiter wird es wohl in einem Unternehmen, dass an der Frankfurter Börse gelistet ist, geben? Sagen wir mal mindestens 1.000. So ein Vorstand hat eine Größe von, sagen wir mal, 3 bis 10. Eher drei bei so wenigen Mitarbeitern. Aber selbst bei 10 wäre ja der Anteil an Frauen bei einer Quote von 30% bei 3. Es ist schwer vorstellbar, dass selbst bei dieser Konstellation es nicht möglich ist, dass ein solches Unternehmen nicht die drei Promille an Qualifizierten Frauen im Unternehmen hat, die zur Besetzung des Vorstands und der Erfüllung der Frauenquote notwendig ist. Hinzu kommt, dass keiner sagt, dass sich das Personal aus dem eigenen Unternehmen rekrutieren muss. Es ist auch nicht unbedingt die Praxis.
Da ich auf die wesentlichen Punkte bereits bei La Bohemien eingegangen bin, dieser Kommentar aber noch freigeschaltet werden muss, spare ich mir, alles nochmal hierein zu kopieren.
http://le-bohemien.net/2014/10/18/frauenquote-das-subventionierte-geschlecht/#comment-215521
Aber im wesentlichen lässt sich die Unterrepräsentanz nicht durch den Mangel an Frauen erklären.
Eben nicht!
Alleine Erziehung und Sozialisation hat einen enormen Einfluss auf die Berufswahl von Jungen und Mädchen. Alleine deshalb reicht es schon nicht aus. (Es ist nicht chic als Mädchen Mathematik oder Maschinenbau zu studieren oder als Kerl das Friseurhandwerk zu lernen.)
Aber das sind allgemein soziale Probleme, auf die die Quote ja nicht einwirkt.
Wenn sich aber Frauen für ein Studium, gar in den weniger populären Fächern, entschieden und dies abgeschlossen haben, dann haben sie nicht die gleichen Aufstiegschancen wie die Männer.
Darum geht es. Nicht, dass sie sich nicht qualifizieren, sondern dass die Qualifikationen oder die Leistungsfähigkeiten von Frauen nicht als gleichwertig anerkannt werden.
Sonst würden sich ja der Anteil an Studentinnen, oder der Anteil an Bewerberinnen in den Vorständen wiederfinden.
Klar. Alleine schon bei Schwarzarbeit ist der Gesetzgeber hinterher.
In bestimmten Berufen ist er auch bei den Qualifikationen hinterher. Ein KKH darf nicht jemand x-Beliebigen als Arzt einstellen, dieser sollte schon eine entsprechende Qualifikation nachweisen.
Der Gesetzgeber redet in so einigen Punkten in die Unternehmen hinein. Und das ist auch gut so, nicht per se, aber prinzipiell.
(daß –> dass)
Nein, sie motivieren sogar. Mit der Frauenquote haben Frauen erstmals eine realistische Chance Führungsaufgaben zu übernehmen. Bisher ist das zwar nicht unmöglich, aber eher unwahrscheinlich.
Wenn Du nie eine realistische Chance hast aufzusteigen, dann wirst Du dich um den Aufstieg nicht bemühen. Du wirst eher woanders deine Selbsterfüllung suchen. Wenn diese Chance aber in greifbare Nähe rückt, dann lohnt es sich danach zu strecken und das motiviert natürlich.
Da ist sie ja implizit gegeben.
Du könntest also auch Fragen, warum die StVO nicht in allem Bundesländern gelten soll.
Wie man sieht, hast Du das Problem nicht verstanden. Es geht nicht darum, dass bspw. 50% aller Schlachter, Minenarbeiter, Bauarbeiter, Ingenieure, Vorstandsmitglieder usw. Frauen sein müssen. Sondern dass die Frauen, die es werden wollen, nicht weiter strukturell benachteiligt werden sollen.
Deshalb ist der Gleichheitsgrundsatz bei der Müllabfuhr gegeben. Mir ist nicht bekannt, dass es Frauen schwer haben, bei der Müllabfuhr zu arbeiten, dass sie dort benachteiligt werden, dass ihnen dort nicht die Leistungsfähigkeit zutraut wird und Männer ständig bevorzugt werden.
Gleiches bei Schlachtern, Bauarbeitern und ich kenne auch Gleisarbeiterinnen.
Bei Führungspositionen ist dies sehr wohl belegt, auch wenn man sich darüber streitet ob es eine gläserne Decke gibt oder nicht, oder was statt dessen die Ursache für die fehlende Gleichbehandlung ist.
In der Infanterie gibt es sehr wohl eine Frauenquote, auch wenn es dieser, wie bereits dargelegt nicht bedarf. In der Gesamten Bundeswehr gilt eine Frauenquote von 15% im Truppendienst und ganze 50% im Sanitätsdienst. Das war auch bereits zu meiner Zeit so, als es noch die Wehrpflicht gab.
http://www.bundeswehr.de/portal/a/bwde/!ut/p/c4/DcLBDYAgDADAWVyg_ftzC-VDihTSQKqpRdbX3GHAn9IrlVwupY47HqesaUKameFxY_FmxMUZqg3NnSorFKPBGkVjZotp4t225QMCZ4Gb/
Das ganze ist sogar noch mehr als die von Dir geforderte Frauenquote in der Armee, das ist ein gesetztes Ziel. Dahinter steckt ein Förderungsprogramm für Frauen, durch z.B. Werbekampagnen und gezieltes Ansprechen von Frauen. Man räumt nicht nur eine Frauenquote von 15%/50% ein, sondern ist bemüht, dass diese von Frauen auch besetzt werden.
Es ist Dir vollkommen frei, dieses Thema mit der Brechstange zu interpretieren um zu dieser Schlussfolgerung zu kommen.
Wenigstens den Wikipediaartikel dazu hättest Du dir aber vor der Erstellung des Posts mal ansehen können. Aber dann lässt es sich nicht mehr so vortrefflich motzen und die Erstellung des Blogeintrags dauert dann auch länger. Das muss nicht sein.
Gruß
BrEin
Esas preguntas … también creo que las mujeres deben llegar a donde quieran por su propio mérito y no por su condición de mujer. En el mundo entero hay mujeres albañiles, palladoras (en el léxico boliviano recogen materiales reciclables de la basura), recogen el excremento en mataderos, desconozco si esto no es así en Alemania. Tal vez existan ejemplos „feministas no les preocupa la igualdad. Quieren un carril rápido para sus propias carreras“. Pero no se debe generalizar … en el mundo entero que tu conoces en gran medida … existe una brecha de equidad en muchos aspectos en relación a las oportunidades de acceso para las mujeres … creo que mientras mas deprimida social, cultural y económica sea la condición de la mujer mas amplia es esa brecha. Esa a mi juicio debe ser la demanda central del feminismo.
De verdad, eso es uno de los articulos viejos que ya debería haber borrado.
Porque he pensado y leido mucho y creo que me he vuelto feministo. De todas maneras ahora no me burlaría del feminismo nada más.