Es war Sonntagabend, ich saß im zentralen Park von Santa Cruz und ruhte mich von dem am Morgen gelaufenen Halbmarathon aus. Es war Valentinstag, und natürlich war ich alleine, als ich plötzlich die Geräusche vernahm, die ich so gerne höre, die meinen Puls schneller schlagen lassen, die mich zu meiner Kamera greifen und mich losrennen lassen, egal wie müde meine Beine von den vorher gelaufenen 21 km sein mögen. Der Sound, der diesen Effekt auf mich hat, ist die Geräuschkulisse von Demonstrationen.
Ich erwischte den Beginn eines Zuges der „NO“-Kampagne, der Kampagne gegen die Änderung der bolivianischen Verfassung, gegen die Möglichkeit der erneuten Wiederwahl Präsident Morales‘. Selbst wenn Ihr Euch nicht für Politik interessiert, gewinnt Ihr anhand der folgenden Videos hoffentlich einen Eindruck vom Zentrum von Santa Cruz.
Die Menschenmenge wurde von Minute zu Minute größer. Leute, die zuvor noch im Park gesessen und mit ihren Kindern gespielt, Eis gegessen oder auf ihre Telefone gestarrt hatten (der Unterschied zwischen Cochabamba und Santa Cruz: in Cochabamba essen die Leute im Park, in Santa Cruz spielen sie mit ihren Telefonen), waren aufgestanden, um den Protestzug zu verstärken.
Ladenbesitzer kamen aus ihren Geschäften und klatschten. Keines der Autos, das zum Warten gezwungen war, hupte aus Verärgerung. Sogar dieses Kind zeigte seine Unterstützung.
Und wie jeder gute Protestmarsch endete auch dieser mit dem Singen der Nationalhymne.
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Die Protestensind nach der Entscheidung des Verfassungsgerichts Evo Morales für ein weiteres Mal zu zulassen wieder intensiver geworden und haben die Wahl der Volksrichter zu einer echten Protestwahl gemacht. http://www.12.dafbolivia.net/bolzeit/2017/12/04/ein-land-voller-protestwaehler/
Danke für das Update!
Ich ärgere mich schon, zu dieser spannenden Zeit nicht in Bolivien zu sein.