Aus den Leserbriefen an den Economist:
Ich schlage vor, die Lehren von Herrn Putin zu befolgen, um die Königsberg-Frage zu lösen. Dieses von Russland regierte aber vollkommen davon isolierte Gebiet liegt mitten in der Europäischen Union und ist von NATO-Mitgliedstaaten umgeben.
Von der Krim wurde behauptet, daß sie historisches russisches Vaterland sei und nur durch Nikita Chruschtschows Anordnung 1954 fälschlicherweise der Ukraine zugeschlagen wurde. Königsberg wurde im 13. Jahrhundert von deutschen Kreuzrittern gegründet und war für die folgenden mehr als 700 Jahr ein deutschsprachiges Gebiet, bis es 1945 der Sowjetunion als Kriegsbeute übergeben wurde. Königsberg und das umgebende ostpreussische Gebiet wies nie einen erheblichen Anteil an russischer Bevölkerung auf, ebensowenig wurde es jemals als historisches russisches Gebiet beansprucht. Wie auf der Krim identifizierte sich die Bevölkerung nicht mit der annektierenden Macht, zumindest bis diese Bevölkerung von etwa zwei Millionen Deutschen zwischen 1946 und 1948 zwangsweise ausgesiedelt wurde und durch Siedler aus den fernen Gegenden der Sowjetunion ersetzt wurde.
Vor diesem Hintergrund und angesichts Herrn Putins Meinungen über derartige Gebiete würde er sich sicher wünschen, dieses Unrecht zu beseitigen und die Rückgabe von Königsberg an das Mutterland Deutschland anbieten.
Phillip A. Buhler
Jacksonville, Florida
Nicht daß ich propagiere, daß Deutschland irgendwelche Gebietsansprüche stellt – schließlich hatte es den Krieg verursacht, der zu diesem Gebietsverlust führte, und es bedurfte u.a. der Sowjetunion, um Europa und Deutschland selbst von den Nazis zu befreien -, aber angesichts der Annexion der Krim ist das ein interessanter Gedanke.
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Nach dem Potsdamer Abkommen zwischen der Sowjetunion, den Vereinigten Staaten und dem Vereinigten Königreich im August 1945 wurden die deutschen Ostgebiete östlich von Oder und Neiße von der Viermächtekontrolle des Alliierten Kontrollrats ausgenommen. Der nördliche Teil Ostpreußens um Königsberg wurde der Sowjetunion, der südliche Teil Ostpreußens, die östlichen Teile der preußischen Provinz Pommern (Hinterpommern), der Mark Brandenburg (Ost-Brandenburg) und des Landes Sachsen sowie die preußischen Provinzen Nieder- und Oberschlesien wurden Polen zur vorläufigen Verwaltung übertragen. Die endgültige Regelung sollte einem Friedensvertrag vorbehalten bleiben (siehe Abschnitt „Anerkennung der Abtrennung“).
Wo ist der Friedensvertrag?
http://de.wikipedia.org/wiki/Zwei-plus-Vier-Vertrag#Anstatt_eines_Friedensvertrages
Diese Idee befürworte ich. Die Analogie zur Krim ist auch gegeben, doch in entgegengesetzter Richtung. Leider.
So wie Königsberg erobert wurde von den Russen, so wurde es von den Tataren bzw vom osmanischen Reich erobert. Danach wurde der Großteil der Bevölkerung vertrieben, deportiert oder ermordet wurde. Krimtataren waren islamisch, weshalb man es als halb so schlimm in Europa ansah. Das Gebiet wurde „russifiziert“, Im Prinzip so wie Königsberg.
Und heute wird es als ein russisches Kerngebiet gesehen. Bei Königsberg hat es als Exklave nicht so geklappt, obwohl alles deutsche komplett vernichtet wurde. Königsberg ist heute so deutsch wie St. Petersburg, also so gut wie gar nicht. Selbst Straßburg oder Metz bzw Elsass und Lothringen sind deutscher, allein schon wegen der Ortsnamen.
Der Gedanke ist daher so interessant, da Russland sich rausnehmen kann was es möchte. „Ah joah, nehmen wir mal Königsberg. Ah cool, die Krim gehört ja auch mir. Wem es vorher gehört hat, interessiert mich nicht. Nehmen!“.
Soll heißen, wenn die Russen einen Anspruch auf die Krim haben, dann haben sie auch einen Anspruch auf Königsberg. Da die Krim ähnlich erobert wurde und daher kann für Königsberg das gleiche gelten.
Eigentlich müsste für die Krim als auch für Königsberg folgendes eintreten: die Tataren kriegen zusammen mit den Preußen bzw den Deutschen ihre Gebiete zurück. Königsberg wird deutsch, die Krim tatarisch.
Aber weil Königsberg mal deutsch war und es nicht so lange her ist, ist das für uns relevanter. Die Krim ist für einen Deutschen egal. „Juckt mich nicht was im Osten passiert“.
Ich denke aus deutscher Sicht ist Königsberg nicht ganz vergessen. Allein schon aus geostrategischen Gründen.