Der Weg

Du nimmst diesen Weg. Du denkst gar nicht daran, ein bißchen nach links auszuscheren oder nach rechts abzudrehen, ganz zu schweigen von einem vollständigen Richtungswechsel.

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Warum? Darüber denkst Du nicht nach. Der Gedanke kommt Dir nicht in den Sinn, egal wie eintönig und lange die Wanderung dauern mag. Denn der Weg ist einfach da. Ihm zu folgen ist so leicht, so natürlich, so vernünftig.

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Du weißt nicht, wer den Weg angelegt hat. Oder wann. Oder aus welchem Grund. Oder für welchen Zweck.

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Vielleicht sollte es überhaupt nie ein Weg werden. Irgendwann schlug jemand aus Zufall diese Richtung ein. Andere sahen, daß das Gras niedergetreten war, und nahmen den selben Weg. So wurde mit der Zeit ein sichtbarer Pfad daraus.

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Niemand kennt diese erste Person, aber alle folgen ihm. Niemand weiß, was er wollte, aber alle treten in seine Fußstapfen. Dabei suchte er vielleicht nur einen stillen Ort, um zu pinkeln.

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Genauso wie sie diesem Weg folgen, führen viele Menschen ihr ganzes Leben.

(Alle Fotos habe ich im Juli 2013 während einer 5-tägigen Wanderung entlang dem West Highland Way in Schottland aufgenommen. – To the English version.)

Über Andreas Moser

Travelling the world and writing about it. I have degrees in law and philosophy, but I'd much rather be a writer, a spy or a hobo.
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3 Antworten zu Der Weg

  1. Pingback: The Path | The Happy Hermit

  2. Pingback: Wo ist Mekka? | Der reisende Reporter

  3. Der Senfspender schreibt:

    Zumindest kann man beim Einschlagen eines vorgegebenen Weges nicht in das ewige Dilemma geraten, welches Thema dieses klassischen amerikanischen Gedichtes ist:

    http://www.william-wordsworth.de/frost/the%20Road%20not%20Taken.html

    Aber auch wenns nur einen einzigen Weg gibt, bleibt dem unabhängigen Geist ja immer noch die Möglichkeit, zu jenem Instrument zu greifen, das im Niederländischen so hübsch als „Olifantenpad“, im Englischen fast noch hübscher als „Desire path“ und im Deutschen, eher platt, als „Trampelpfad“

    http://de.wikipedia.org/wiki/Trampelpfad

    bezeichnet wird. Ist übrigens gar nicht so ohne, sondern kommt als Mittel der „Wegoptimierung“ bei Sechs- & Vierbeinern wahrscheinlich seit Ameisen- bzw. Elefantengedenken vor und beim Menschen spätestens, seit er aufrecht geht. – Natürlich haben wir Erhellendes zum Thema, als da wären: Ein Interview mit einem Mathematiker

    http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/34514/

    ein Bildband

    http://www.olifantenpaadjes.nl/

    und natürlich die fotografische Fangruppe (468 Mitglieder!)

    Wide Desire Path...

    Der Senfspender

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