Solange es in Kiew noch sonnig und warm ist, könnte ich eigentlich an den Strand gehen, dachte ich mir. „Warte mal“, höre ich die geographisch begabten Leser wiedersprechen, „Kiew liegt doch gar nicht am Meer.“
Naja, irgendwie schon, denn der Fluss Dnepr verbindet die Stadt mit dem Schwarzen Meer und ist breit genug, um auch großen Schiffen die Fahrt bis in die Hauptstadt zu ermöglichen.
Falls Ihr mal ein Ausflugsboot sucht, das ist das Hafengebäude. Sehr aktiv schien es mir allerdings nicht zu sein.
Und ja, es gibt tatsächlich Strände.
Wie man in dem Gemälde von Iwan Aiwasowski aus dem Jahr 1872 sieht, sollte der Fluss im Winter eigentlich zugefroren sein. Aber jetzt halten sowohl das Atomkraftwerk in Tschernobyl sowie die Atommülldeponie der Chemiefabrik Prydniprovsky das Wasser wärmer als üblich.
Die Frau, die ich auf der Truchaniw-Insel sah, hätte sich selbst von Eis nicht abhalten lassen. Ich lehnte an einem Baum, las ein Buch, rauchte eine Zigarre und war mir sicher, dass ich der einzige Mensch am Strand bin. Da kam eine alte Frau mit Wollmütze und einer dicken lilafarbenen Jacke, ging zum Fluss hinunter, zog sich komplett aus (es wehte ein eiskalter Wind, so dass ich trotz Schal und allem zitterte) und ging schwimmen. Ihr Ausflug ins andere Element dauerte nur etwa zehn Sekunden, aber ich war beeindruckt. Sie zog sich wieder an und ging dann wahrscheinlich zum Postamt oder zum Einkaufen.
Die Wassertemperatur des Flusses im Dezember beträgt 3 Grad, und da ist die Radioaktivität schon berücksichtigt.
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Wow!
Fröhliche Weihnachten 🙂
Vielen Dank!
Weihnachten ist hier ja erst im Januar, man kann also günstig die Geschenke kaufen, die die Anhänger der Westkirche schon zum Umtausch zurückgebracht haben. 😉
wie praktisch 😀
Brrrr!
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