Ich arbeite gerade an einem Artikel über die ukrainische Hafenstadt Odessa, wo ich einst im Januar 2020 weilte, bis mich die Corona-Pandemie abberief. Weil der Artikel so umfangreich geraten wird, wie Ihr es befürchtet, werde ich dafür allerdings noch ein paar Tage benötigen.
Beim Sichten und Aussortieren der Fotos musste ich schlucken, als ich auf dieses stieß: Eine Karte von der Belagerung der Stadt 1941, fotografiert beim „Museum zur heldenhaften Verteidigung von Odessa am Standort der 411. Batterie“ und plötzlich von trauriger Aktualität.

Am Hauptbahnhof von Odessa zeigt die Stadt noch immer stolz den Lenin-Orden und den Titel „Heldenstadt“, verliehen von Stalin in Anerkennung des langen Durchhaltens angesichts der Belagerung durch die Wehrmacht und durch die rumänische Armee. Umso zynischer ist es, den gegenwärtigen russischen Feldzug als „Entnazifizierung“ zu verkaufen.

Aber es wird natürlich auch um all die anderen Seiten Odessas gehen: Kunst, Kultur, Stadtgeschichte, die filmberühmte Treppe, Katzen und warum Ihr für die Weiterreise nicht unbedingt das billigste Schiff nehmen solltet.
In der Zwischenzeit bleibt uns nur, zu hoffen, dass Odessa nicht wie andere Städte in der Ukraine komplett zerstört werden wird. Und wenn es etwas gibt, was Ihr schon immer über Odessa wissen wolltet: Hinterlasst mir einen Kommentar.
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In den Flaschen auf dem Lada/Schiguli ist Ostereierfarbe?
Dafür war es noch ein bisschen zu früh, vor allem im orthodoxen Jahreskreislauf.
Nein, das ist Wein, so viel Kyrillisch kann ich lesen.
Que tristeza saber que toda esa belleza (incluido el gatito) se encuentra en esa situación. Que tristeza.
Was für tolle Fotos! Hammer!
Vielen Dank!
Odessa ist aber auch eine Wahnsinnsstadt. Da kannst du drei-, viermal durch die gleiche Straße gehen, und du siehst immer wieder etwas Neues.
Sehr schöne Bilder. Ich hoffe auch, dass wir die Stadt irgendwann noch zu sehen bekommen, ohne dass sie vollständig in Schutt und Asche gelegt wurde. Krieg zerstört so vieles. Menschenleben, Schicksale, aber auch Kultur, die kollektiven Erinnerungen, Identitäten. Ich wünschte, ich hätte die Stadt (und das Land) gesehen, so wie es war. Und ich wünsche den Menschen, dass sie all das nicht vollständig verlieren bzw. wieder aufbauen können. Leider tun wir (hier an die Politik gerichtet) so, als beträfe uns das alles nicht. Aber das tut es. Ich hoffe, dass wir mit dieser Zurückhaltung, in der wir uns momentan üben, nicht auf die Nase fallen werden.