Immer wenn irgendein Doldi von der angeblichen Überlegenheit der europäischen Kultur schwafelt, muss ich daran denken, dass der ganze Kontinent, vom Baltikum bis zum Balkan, mit Massengräbern übersäht ist.
I am a lawyer in Germany, with a focus on international family law, migration and citizenship law, as well as constitutional law.
My other interests include long walks, train rides, hitchhiking, history, and writing stories.
Ein in Litauen beheimateter Leser hat mich auf den „Holocaust Atlas of Lithuania“ aufmerksam gemacht, der all diese Orte markiert und weitere Informationen bereithält.
Vor Kaunas (Kowno) gibt es eine Festung, in der wurden viele deutsche (Münchner) Juden ermordet. Und mitten im Wald bei Piktupenai habe ich ein Außerlager des KZ Buchenwald entdeckt.
Mein Vater konnte sich noch erinnern, wie er als Kind sah, dass die Züge zerlumpte Menschen brachten, die dann in durch die Feldwege zogen und dann verschwanden.
Auf dem Friedhof dort habe ich einen Grabstein fotografiert auf dem vier Brüder standen, die zwischen 1939 und 1942 ‚gestorben‘ sind.
Falls du interessiert bist, etwas Biografisches über die Zeit zu lesen:
Deine Familiengeschichte, in die ich jetzt nur kurz reingelesen habe, erinnert mich an eine Studienfreundin, deren Mutter und Oma aus Klaipeda nach Deutschland kamen.
Die Mutter war seither nie mehr dort, weil sie sagt, sie habe Angst, dass es ihr in Litauen so gut gefällt, dass sie gleich dort bleiben und nie mehr nach Deutschland zurückkehren möchte.
Ich kann es verstehen, denn auch für mich – ohne jegliche familiäre Verbindungen – ist Litauen ein absolutes Traumland.
Als ich mal ein Jahr in Vilnius gelebt habe, bin ich manchmal in den Wald von Paneriai gegangen, wenn ich über die Geschichte nachdenken wollte. Das ist einer der Orte einer bekannten Massenerschießung.
Und dort hat es mich dann immer absolut verstört, dass Leute im Wald Pilze gesammelt haben. Bis ich gemerkt habe, dass man in den von den Nazis besetzten Landstrichen fast nirgendwo Pilze sammeln könnte, wenn man darauf achtet, was für Gräueltaten in dem jeweiligen Wald begangenen wurden.
Danke für den Hinweis auf den biografischen Bericht. In der ehemaligen Schule habe ich im Juni bei meiner Radtour um Kaliningrad herum übernachtet. 🙂
Ich hatte den Hotelbesitzer noch darauf angesprochen, dass die Lage für eine Schule ungewöhnlich sei, da man diese normalerweise eher in einer größeren Ansiedlung verortet. Diese liegt ja etwas abseits.
War sehr angenehm da und ich war froh, dass ich die Etappe von Georgenburg nach Heydekrug nicht in einem Ritt gemacht habe. So hatte ich auch noch Zeit, einen Blick auf Tilsit zu werfen.
Aportes a la apertura de tu senda diria yo. Eres algo así como ese pionero que va abriendo la senda. Y por alli filtramos, en mi caso solo la curiosidad. En el caso de tus compatriotas europeos(por la patria grande) las sumatorias de otras experiencias.
Eigentlich unterscheidet sich die heutige Menschheit nicht so sehr von jener im Mittelalter… oder in der Antike… damals wie heute wusste man, was falsch ist. Es gab aufgeklärte Zeiten, es gab dunkle Zeiten. Trotz allem ist das Morden gegenwärtig bis in die jüngste, aktuellste Gegenwart. Erschreckend, wenn man so darüber nachdenkt. Es ist, als ob in bestimmten Situationen ein Schalter in den Köpfen umgelegt wird, und das unmenschliche wird auf einmal möglich. Ich habe schon öfter darüber nachgedacht, ob wir nicht einfach so gestrickt sind und dieses Tier in uns niemals verschwindet.
Zurück zu etwas Fröhlicherem. Ich warte schon mit Spannung auf den Mittelpunkt der Erde… pardon: Europas. Wie weit bist du da gekommen? 🙂
Irgendwann werde ich mich so verlaufen, dass ich aus Versehen tatsächlich am Mittelpunkt der Erde herauskommen werde.
Bei dieser Sommerreise habe ich drei angebliche Mittelpunkte Europas besucht:
– Suchowola in Polen
– der Punkt im Europa-Park nördlich von Vilnius
– und Radziuliai in Litauen
Zu jedem einzelnen davon wird es bald/irgendwann einen gesonderten Artikel geben. Bei Suchowola gibt es am meisten zu erzählen, weil das wenigstens ein richtiger Ort ist, nicht nur ein Punkt im Wald.
Und für September habe ich schon die Reise nach Saaremaa geplant, wo sich ebenfalls ein angeblicher Mittelpunkt auf der Insel versteckt.
Das ist eigentlich derjenige von allen Punkten, auf den ich mich von Anfang an am meisten gefreut habe. Würde mich nicht wundern, wenn das auch der schönste sein wird.
Weil Büro und Wohnung eins ist und weil am Freitag ein Couchsurfing-Gast kommt, muss ich den Staub endlich mal wieder entfernen.
(Das ist auch so ein Vorteil am Couchsurfing, dass man zumindest alle paar Monate mal durchputzen muss. 🙂 )
Aber bisher läuft es mit der Work-Life-Balance ganz gut. Nicht zu viele Fälle, nicht zu viel Arbeit. Wenn das so bleibt, ist es gut.
Und weil die Mandanten in aller Welt verstreut sind und ich sowieso über Skype/Telefon/Zoom kommuniziere und weil mittlerweile auch die Kommunikation mit den Gerichten und Behörden ganz überwiegend elektronisch funktioniert, kann ich auch von unterwegs aus zumindest ein bisschen machen.
Keine komplizierten Schriftsätze, denn dazu nutze ich dann doch lieber einen großen Schreibtisch mit 10 ausgebreiteten Büchern, aber dazu will ich mir auf Reisen ja sowieso nicht die Zeit nehmen. Aber mal ein Update, eine Erstberatung, irgendwelche einfachen Anträge, das kann ich von unterwegs erledigen und niemand merkt, wo ich bin.
Nur zum Bloggen komme ich nicht mehr ganz so viel, aber da war ich schon immer hintendran. Eigentlich bräuchte ich nach zwei Wochen Reise noch zwei Wochen Schreiburlaub, um alles zu verarbeiten.
Und ich merke, dass ein Teil der kreativen Energie in die Arbeit als Rechtsanwalt abfließt. Das ergibt dann zwar schön lesbare Schriftsätze, wie kleine Telenovelas, aber die lesen nur drei Leute. Das ist eigentlich eine Vergeudung.
Der Alltag eines Juristen ist wohl weniger angestaubt wie ich dachte 🙂
Das mit dem Urlaub nach dem Urlaub kenne ich: erstens will alles niedergeschrieben werden, zweitens ist Reisen an sich schon anstrengend. Was wäre ich ohne meine Notizen unterwegs, und ohne die vielen Bilder. So lässt sich alles ganz gut für die Nachwelt festhalten 😉
Die Arbeit im Familienrecht ist wirklich überhaupt nicht angestaubt:
Ich besuche die Mandanten, höre mir ihre dramatische Lebensgeschichte an, frage ob ich noch ein Stück Kuchen haben kann, und sage ihnen dann, was wir tun werden, damit sie wieder ein glückliches Leben ohne allzu viel Zwist und Streit haben werden.
Zur Verteidigung der Doldis sei gesagt, dass die (vor allem wenn sie selbst nicht deutsch sind) einen Unterschied zwischen westlicher und deutscher Kultur machen und nur letztere fuer Voelkermordfaehig halten. Andere behelfen sich mit Relativierungen und Leugnungsversuchen, ein besonders unappetitliches Beispiel ist die Vogelschissmetapher von Alexander Gauland (AfD).
Es sei ergänzend erwähnt, dass sich das nicht auf Europa beschränkt. Wobei auch die Massengräber in anderen Erdteilen in den meisten Fällen „europäische Ursachen“ haben wie die in der Kolonialzeit niedergeschlagenen Aufstände oder bis in die jüngste Zeit die Toten der daraus resultierenden Unabhängigkeitskriege.
Bleiben dann noch die Schlachtereien verschiedener lokaler Größen, die wie bei den Tutsi zu Genoziden geführt haben.
Jepp – das sind die langen Linien solcher Zeiten, wo u.a. das bis heute angewandte Prinzip „Teile und herrsche“ in solchen Massakern endet.
Wenn ich nicht ganz falsch liege, ist die aktuellste Version davon in Afghanistan zu finden gewesen, wo durch die USA und deren Verbündeten „genehme Regenten“ installiert wurden und dabei über diverse Dinge hinweg gesehen wurde. Da muss man beinahe schon wieder „froh“ sein, dass die Taleban zwar ihren archaischen Islam vor allem zu Lasten der Frauen und Mädchen pflegen, aber nach anfänglichen Verfolgungen jetzt anscheinend diese Helfer und die Gruppe um Karsai nicht mehr so verfolgen, weil die Taleban eben auch nicht diese homogene Gruppe ist, als die sie meist dargestellt werden. Dazumal die Bundesrepuplik diese ehemaligen Hilfskräfte am ausgestreckten Arm verhungern lässt. Bis auf Einzelne wurden sie weder aus Afghanistan herausgeholt noch denen, die nach Pakistan oder anderswo geflohen sind, auch nur ansatzweise geholfen oder gar politisches Asyl gewährt.
Ich meine, die hatten ja tatsächlich Hoffnung erst auf ein besseres Afghanistan und dann wenigstens auf Rettung durch die, für die sie den eigenen A… mit hingehalten haben.
Die Behandlung von den afghanischen Mitarbeitern der Bundeswehr und der deutschen Entwicklunsghilfewerke ist echt eine riesige Sauerei!
Menschlich so enttäuschend, aber auch politisch dumm, wenn Deutschland jemals wieder irgendwo im Fernen Osten Hilfe benötigen wird. Und es geht ja nur um ein paar tausend Menschen.
Oh ja, dort auch!
Gerade heute Mittag habe ich beim Spazierengehen einen Podcast über die Franco-Zeit auf Mallorca gehört.
Ich war eigentlich nur einmal richtig in Spanien, und da auch nur in einem kleinen Dorf, wo sonst niemand lebte. Aber ich hatte den Eindruck, wie wenn die Vergangenheit in Spanien noch ein delikateres Thema ist als zB in Deutschland.
Que bueno el informe nos llega en cómodas cuotas mensuales. 🙂 Pero llega, estamos esperando con expectativa en vista de los interesantes preámbulos.
Después de cada viaje, necesitaría otras vacaciones para escribir.
Ein in Litauen beheimateter Leser hat mich auf den „Holocaust Atlas of Lithuania“ aufmerksam gemacht, der all diese Orte markiert und weitere Informationen bereithält.
Hier der Link zu dem oben gezeigten Ort: http://www.holocaustatlas.lt/EN/#a_atlas/search//page/1/item/177/
Vor Kaunas (Kowno) gibt es eine Festung, in der wurden viele deutsche (Münchner) Juden ermordet. Und mitten im Wald bei Piktupenai habe ich ein Außerlager des KZ Buchenwald entdeckt.
Mein Vater konnte sich noch erinnern, wie er als Kind sah, dass die Züge zerlumpte Menschen brachten, die dann in durch die Feldwege zogen und dann verschwanden.
Auf dem Friedhof dort habe ich einen Grabstein fotografiert auf dem vier Brüder standen, die zwischen 1939 und 1942 ‚gestorben‘ sind.
Falls du interessiert bist, etwas Biografisches über die Zeit zu lesen:
https://www.lompoenen.de/index.php/von-der-memel-an-die-mulde
Deine Familiengeschichte, in die ich jetzt nur kurz reingelesen habe, erinnert mich an eine Studienfreundin, deren Mutter und Oma aus Klaipeda nach Deutschland kamen.
Die Mutter war seither nie mehr dort, weil sie sagt, sie habe Angst, dass es ihr in Litauen so gut gefällt, dass sie gleich dort bleiben und nie mehr nach Deutschland zurückkehren möchte.
Ich kann es verstehen, denn auch für mich – ohne jegliche familiäre Verbindungen – ist Litauen ein absolutes Traumland.
Als ich mal ein Jahr in Vilnius gelebt habe, bin ich manchmal in den Wald von Paneriai gegangen, wenn ich über die Geschichte nachdenken wollte. Das ist einer der Orte einer bekannten Massenerschießung.
Und dort hat es mich dann immer absolut verstört, dass Leute im Wald Pilze gesammelt haben. Bis ich gemerkt habe, dass man in den von den Nazis besetzten Landstrichen fast nirgendwo Pilze sammeln könnte, wenn man darauf achtet, was für Gräueltaten in dem jeweiligen Wald begangenen wurden.
Danke für den Hinweis auf den biografischen Bericht. In der ehemaligen Schule habe ich im Juni bei meiner Radtour um Kaliningrad herum übernachtet. 🙂
Ich hatte den Hotelbesitzer noch darauf angesprochen, dass die Lage für eine Schule ungewöhnlich sei, da man diese normalerweise eher in einer größeren Ansiedlung verortet. Diese liegt ja etwas abseits.
War sehr angenehm da und ich war froh, dass ich die Etappe von Georgenburg nach Heydekrug nicht in einem Ritt gemacht habe. So hatte ich auch noch Zeit, einen Blick auf Tilsit zu werfen.
Georg
Und ich erkenne zum wiederholten Male, dass die Leaerschaft dieses Blogs eigentlich viel bessere Reisegeschichten zu erzählen hätte als ich selbst.
Aportes a la apertura de tu senda diria yo. Eres algo así como ese pionero que va abriendo la senda. Y por alli filtramos, en mi caso solo la curiosidad. En el caso de tus compatriotas europeos(por la patria grande) las sumatorias de otras experiencias.
Eigentlich unterscheidet sich die heutige Menschheit nicht so sehr von jener im Mittelalter… oder in der Antike… damals wie heute wusste man, was falsch ist. Es gab aufgeklärte Zeiten, es gab dunkle Zeiten. Trotz allem ist das Morden gegenwärtig bis in die jüngste, aktuellste Gegenwart. Erschreckend, wenn man so darüber nachdenkt. Es ist, als ob in bestimmten Situationen ein Schalter in den Köpfen umgelegt wird, und das unmenschliche wird auf einmal möglich. Ich habe schon öfter darüber nachgedacht, ob wir nicht einfach so gestrickt sind und dieses Tier in uns niemals verschwindet.
Zurück zu etwas Fröhlicherem. Ich warte schon mit Spannung auf den Mittelpunkt der Erde… pardon: Europas. Wie weit bist du da gekommen? 🙂
Irgendwann werde ich mich so verlaufen, dass ich aus Versehen tatsächlich am Mittelpunkt der Erde herauskommen werde.
Bei dieser Sommerreise habe ich drei angebliche Mittelpunkte Europas besucht:
– Suchowola in Polen
– der Punkt im Europa-Park nördlich von Vilnius
– und Radziuliai in Litauen
Zu jedem einzelnen davon wird es bald/irgendwann einen gesonderten Artikel geben. Bei Suchowola gibt es am meisten zu erzählen, weil das wenigstens ein richtiger Ort ist, nicht nur ein Punkt im Wald.
Und für September habe ich schon die Reise nach Saaremaa geplant, wo sich ebenfalls ein angeblicher Mittelpunkt auf der Insel versteckt.
Das ist eigentlich derjenige von allen Punkten, auf den ich mich von Anfang an am meisten gefreut habe. Würde mich nicht wundern, wenn das auch der schönste sein wird.
Du kommst viel rum. Und ich habe dich schon in einem halbschattigen, staubigen Büro gesehen 🙂
Weil Büro und Wohnung eins ist und weil am Freitag ein Couchsurfing-Gast kommt, muss ich den Staub endlich mal wieder entfernen.
(Das ist auch so ein Vorteil am Couchsurfing, dass man zumindest alle paar Monate mal durchputzen muss. 🙂 )
Aber bisher läuft es mit der Work-Life-Balance ganz gut. Nicht zu viele Fälle, nicht zu viel Arbeit. Wenn das so bleibt, ist es gut.
Und weil die Mandanten in aller Welt verstreut sind und ich sowieso über Skype/Telefon/Zoom kommuniziere und weil mittlerweile auch die Kommunikation mit den Gerichten und Behörden ganz überwiegend elektronisch funktioniert, kann ich auch von unterwegs aus zumindest ein bisschen machen.
Keine komplizierten Schriftsätze, denn dazu nutze ich dann doch lieber einen großen Schreibtisch mit 10 ausgebreiteten Büchern, aber dazu will ich mir auf Reisen ja sowieso nicht die Zeit nehmen. Aber mal ein Update, eine Erstberatung, irgendwelche einfachen Anträge, das kann ich von unterwegs erledigen und niemand merkt, wo ich bin.
Nur zum Bloggen komme ich nicht mehr ganz so viel, aber da war ich schon immer hintendran. Eigentlich bräuchte ich nach zwei Wochen Reise noch zwei Wochen Schreiburlaub, um alles zu verarbeiten.
Und ich merke, dass ein Teil der kreativen Energie in die Arbeit als Rechtsanwalt abfließt. Das ergibt dann zwar schön lesbare Schriftsätze, wie kleine Telenovelas, aber die lesen nur drei Leute. Das ist eigentlich eine Vergeudung.
Der Alltag eines Juristen ist wohl weniger angestaubt wie ich dachte 🙂
Das mit dem Urlaub nach dem Urlaub kenne ich: erstens will alles niedergeschrieben werden, zweitens ist Reisen an sich schon anstrengend. Was wäre ich ohne meine Notizen unterwegs, und ohne die vielen Bilder. So lässt sich alles ganz gut für die Nachwelt festhalten 😉
Die Arbeit im Familienrecht ist wirklich überhaupt nicht angestaubt:
Ich besuche die Mandanten, höre mir ihre dramatische Lebensgeschichte an, frage ob ich noch ein Stück Kuchen haben kann, und sage ihnen dann, was wir tun werden, damit sie wieder ein glückliches Leben ohne allzu viel Zwist und Streit haben werden.
#mitmenschenkannich 😉
Zur Verteidigung der Doldis sei gesagt, dass die (vor allem wenn sie selbst nicht deutsch sind) einen Unterschied zwischen westlicher und deutscher Kultur machen und nur letztere fuer Voelkermordfaehig halten. Andere behelfen sich mit Relativierungen und Leugnungsversuchen, ein besonders unappetitliches Beispiel ist die Vogelschissmetapher von Alexander Gauland (AfD).
Es sei ergänzend erwähnt, dass sich das nicht auf Europa beschränkt. Wobei auch die Massengräber in anderen Erdteilen in den meisten Fällen „europäische Ursachen“ haben wie die in der Kolonialzeit niedergeschlagenen Aufstände oder bis in die jüngste Zeit die Toten der daraus resultierenden Unabhängigkeitskriege.
Bleiben dann noch die Schlachtereien verschiedener lokaler Größen, die wie bei den Tutsi zu Genoziden geführt haben.
Und selbst beim Völkermord in Ruanda liegt eine der (natürlich nicht monokausalen und erst recht nicht zwangsläufigen) Ursachen im belgischen und deutschen Kolonialismus.
Die Kolonialmächte waren es, die die Hutu und Tutsi als ethnische Kategorien festschrieben.
https://www.amnesty.de/informieren/amnesty-journal/burundi-ruanda-unabhaengigkeit-deutscher-kolonialismus-hutu-tutsi
Jepp – das sind die langen Linien solcher Zeiten, wo u.a. das bis heute angewandte Prinzip „Teile und herrsche“ in solchen Massakern endet.
Wenn ich nicht ganz falsch liege, ist die aktuellste Version davon in Afghanistan zu finden gewesen, wo durch die USA und deren Verbündeten „genehme Regenten“ installiert wurden und dabei über diverse Dinge hinweg gesehen wurde. Da muss man beinahe schon wieder „froh“ sein, dass die Taleban zwar ihren archaischen Islam vor allem zu Lasten der Frauen und Mädchen pflegen, aber nach anfänglichen Verfolgungen jetzt anscheinend diese Helfer und die Gruppe um Karsai nicht mehr so verfolgen, weil die Taleban eben auch nicht diese homogene Gruppe ist, als die sie meist dargestellt werden. Dazumal die Bundesrepuplik diese ehemaligen Hilfskräfte am ausgestreckten Arm verhungern lässt. Bis auf Einzelne wurden sie weder aus Afghanistan herausgeholt noch denen, die nach Pakistan oder anderswo geflohen sind, auch nur ansatzweise geholfen oder gar politisches Asyl gewährt.
Ich meine, die hatten ja tatsächlich Hoffnung erst auf ein besseres Afghanistan und dann wenigstens auf Rettung durch die, für die sie den eigenen A… mit hingehalten haben.
Die Behandlung von den afghanischen Mitarbeitern der Bundeswehr und der deutschen Entwicklunsghilfewerke ist echt eine riesige Sauerei!
Menschlich so enttäuschend, aber auch politisch dumm, wenn Deutschland jemals wieder irgendwo im Fernen Osten Hilfe benötigen wird. Und es geht ja nur um ein paar tausend Menschen.
Nicht zu vergessen die Massengräber am anderen Zipfel Europas – Spanien
Oh ja, dort auch!
Gerade heute Mittag habe ich beim Spazierengehen einen Podcast über die Franco-Zeit auf Mallorca gehört.
Ich war eigentlich nur einmal richtig in Spanien, und da auch nur in einem kleinen Dorf, wo sonst niemand lebte. Aber ich hatte den Eindruck, wie wenn die Vergangenheit in Spanien noch ein delikateres Thema ist als zB in Deutschland.
Ich habe dazu mal ein gleichzeitig verstörendes, aber auch faszinierendes Buch gelesen: https://andreas-moser.blog/2021/01/04/enric-marco/