Wenn die Sonne scheint, wenn alles grün ist, wenn Ferien sind und jeder glücklich ist, wenn die Blumen im Park und auf den Kleidern der Frauen blühen, die sich zudem mit saisontypischen Hüten schmücken, dann ist jede Stadt schön. Das ist keine Kunst. Wahrscheinlich hat sogar Eisenhüttenstadt zwei solcher Wochen im Jahr.
Aber wirkliche Schönheit zeigt sich, wie bei Menschen, in den unausgeschlafenen, unaufgeräumten Morgenstunden, an verregneten Tagen, an Abenden, an denen man nicht weiß, ob das noch Wolken sind oder schon die Nacht ist. Wenn ich an solchen Tagen durch die dann touristenfreie Stadt streife, fällt mir die Schönheit Kotors erst recht auf.








Wenn ich an solchen düsteren Tagen zur Festung emporklettere und über die Bucht blicke, würde es mich nicht wundern, wenn aus dem Nebel plötzlich ein Wikingerschiff auftauchte.


Und wenn sich dann, kurz vor Schichtende, die Sonne doch noch durch die Wolken kämpft und sich der Nebeldampf so zügig verzieht, wie wenn er weiß, dass er uns schon viel zu viel zugemutet hat, dann wird man für die Mühe des tropfnassen Aufstiegs belohnt.



Vielleicht kommt der ganze Nebel aber auch von meinen Zigarren. Man wird ja sehen, ob es ab März, wenn ich abreise, besser wird.

Ich war, als ich letzten Sommer zum ersten Mal in Kotor war, sprachlos. Nicht so sehr von der Stadt selbst. Die war Anfang September noch von Touristen überrannt, zwar sehr schön, aber auch sehr stressig. Die Bucht gehört aber zu den schönsten Stückchen Land, die ich je sehen durfte. Der Nebel auf deinen Fotos hilft da noch 🙂
Es ist schon fast beängstigend, wie lange die Touristensaison hier dauert. Selbst im Dezember waren noch ein paar Kreuzfahrtschiffe da. Wenn die plötzlich Tausende von Touristen ausspucken, die sich alle in die kleine Altstadt drängen, dann wird es ungemütlich.
Aber ab Januar war es meistens spukig leer, und umso schöner. Ich habe in der Altstadt gewohnt und konnte eigentlich bis zum Ende meines Aufenthalts nicht fassen, in was für einer schönen Stadt ich da wohne.
Und wenn man dann auf einen der umliegenden Berge stieg, um die Bucht in ihrer vollen Wucht zu bewundern, oder wenn ich in Dobrota an den Villen vorbei zum Laufen ging, dann war ich jedes Mal froh, dass ich mir Kotor als Stützpunkt ausgewählt hatte.
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