Ein Trauermarsch war eigentlich ein Musikstück, von dem jeder Komponist eines im Repertoire hatte, weil man mit den Symphonien zwar berühmt, aber nicht reich wurde. Das galt vor allem für die Zeit vor Erfindung des Urheberrechts. Deshalb mussten die Musikgenies auch Songs schreiben, die sich für Geburtstage, Hochzeiten und Beerdigungen eigneten.
Gerade in Deutschland denken viele beim Wort „Marsch“ aber nicht an Musik oder an das Land hinter dem Deich, sondern an Gleichschritt, Fahnen und Fackeln.
In letzter Zeit hat sich das Wort als missbräuchliche Bezeichnung eingeschlichen, die leider von großen Teilen der Medien übernommen wird.
Wenn ich mir die Teilnehmer, ihr Auftreten und ihre Parolen so ansehe und anhöre, muss ich feststellen: Um Trauer, gar Anteilnahme, geht es bei diesen Aufmärschen und Demonstrationen keineswegs. Eher um Hass.
Andererseits erklärt das, wieso es TrauermARSCH heißt.
Gestern in Köthen waren die „Bürger, deren Sorgen und Nöte man ernst nehmen muss“ oder mit denen Innenminister Seehofer am liebsten zusammen auf die Straße ginge, so traurig, dass sie „Nationalsozialismus jetzt, jetzt, jetzt!“ und ähnliche Parolen grölten.