Vergangenes Wochenende war ich ein bisschen Wandern, entlang des Anton-Leidinger-Wegs von Amberg nach Nürnberg.
Die Strecke ist ganz schön, auch wenn etwa 50 km für einen Tag fast zu viel waren.
Aber die Sonne schien gerade richtig. Regen drohte keiner. An den Bäumen hing Obst in Hülle und Fülle. Die Wanderung führte durch pilzreiche Kiefern- und schattige Buchenwälder, über ertragreiche und notfalls subventionierte Felder, über kleinere und größere Hügel (wie den nur mit Mühe zu erklimmenden Moritzberg), durch Dörfer mit blumigen Gärten, Häusern mit viel Holz, fröhlich grüßenden Menschen und mit einer Reichskriegsflagge (fotografiert in Poppberg in der Gemeinde Birgland, Landkreis Amberg-Sulzbach).
Tja, hier wohnen anscheinend die Reichsbürger, denen ich schon einmal einen Artikel und einen Podcast-Auftritt gewidmet habe.
Dieses Fähnchen fällt nicht unter das Verbot von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen (§ 86a StGB), aber wenn jemand die Kriegsflagge des Deutschen Kaiserreichs hisst, wird man es in den seltensten Fällen mit Verfassungspatrioten zu tun haben. Eher schon mit Rechtsextremen und Neonazis, denn auch die frühen Nazis verwendeten die Reichskriegsflagge gerne als Symbol (Foto von 1923).
Wenn die Reichsbürger aus dem Birgland auf Pilgerreise gehen, können sie übrigens ebenfalls dem Weg bis auf den Moritzberg folgen. Der Name des dortigen Turms wird ihnen zusagen.
Und die Gaststätte dort hat sogar Kaiserschmarrn.
Das Birgland ist aber auch eine entlegene, abgeschiedene Gegend. Wissen die vielleicht nur noch nicht, dass der Krieg seit über 70 Jahren vorbei ist?
Der Krieg, in dem die Flagge noch galt, ist schon 100 Jahre vorbei…
So oder so, sicherheitshalber sollten die Alliierten da nochmal vorbeischauen.
Oder vielleicht war die Beflaggung nur eine besondere Art des Gedenkens an das hundertjährige Jubiläum des Endes des Ersten Weltkriegs?
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