Von der Holznot zur Nachhaltigkeit

Meine Artikel zur Geschichte wurden bereits als schnoddrig„dümmster Blog aller Zeiten“„absolut widernatürlich und beispiellos“ignorant„völlig unangemessen“nestbeschmutzendmühsamvor Halbwahrheiten strotzendSchlamasselClickbait und sogar als „Aufruf zum Mord“ kritisiert.

Zu einer gewissen Schnoddrig- und Flapsigkeit, fein dosiert auch bei ernsten Themen eingesetzt, stehe ich. Die anderen Vorwürfe weise ich aufs Entschiedenste zurück und fordere die Beleidiger zum Blog-Duell auf. Diesen Samstag im Morgengrauen, passend zum Caspar-David-Friedrich-Jubiläum.

Oben die Kopie, unten das Original aus der Sierra Maria in Andalusien. Leider habe ich für den Aufstieg so lange gebraucht, dass der Nebel schon weg war. Dafür gab’s dann später ein Gewitter.

Aber ich kann auch anders als flapsig. Notgedrungen. Denn im Geschichtsstudium an der Fernuniversität in Hagen geht es sehr ernst zu. Das ist wie bei den Marines in Full Metal Jacket„Hier wird nicht gelacht!“

Letztes Wintersemester nahm ich an einem Seminar zur Geschichte des Waldes im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit teil. Weil ich sowieso einen Großteil des Geschichtsstudiums im Wald verbringe, dachte ich mir: „Endlich mal etwas, wo ich mitreden kann“, war dann aber, wie meist im Studium, überrascht, wie wenig ich wusste.

Menschen, die glauben, dass man im Geschichtsstudium die Namen aller englischen, britischen und schottischen Könige oder alle Schlachten aus dem Hundertjährigen Krieg auswendig lernt, werden sich jetzt vielleicht wundern: „Geschichte des Waldes, was soll das sein? Da stehen halt Bäume.“

Aber ich finde solche Seminare super, denn geht es um alles: Der Wald als Ressource, als Zufluchtsraum, als mythischer Ort in Malerei, Sagen und Literatur. Die Holzgewinnung, die Proto-Industrialisierung, die Wald- und Forstwirtschaft, Flößerei, Köhlerei. Die Allmende, die Markgenossenschaften und später die Idee des Privateigentums. Forstgesetzgebung und Forstverwaltung als Beginn der Staatlichkeit. Verteilungskämpfe, Ressourcenknappheit, Umweltprobleme, alles schon vor Hunderten von Jahren. Der Wald in den Märchen und die Angst vor den Wölfen. Die Wiederbelebung des Mythos der waldnahen Germanen während der Befreiungskriege gegen Napoleon und natürlich im Faschismus, bis hin zu einem Begründungsstrang für den Antisemitismus, der die angebliche Andersartigkeit der Juden auf ihre „Waldlosigkeit“ zurückführte. Dass die Deutschen dann im 20. Jahrhundert auch zum Massenmorden gerne in die Wälder gingen, war nicht mehr Thema des Seminars, ist aber etwas, was mir insbesondere in den Wäldern Osteuropas auch immer wieder durch den Kopf geht.

Als Jurist versuche ich im Geschichtsstudium immer, die rechtshistorischen Themen zu besetzen. Man muss ja Synergien nutzen. Aber die Forstordnungen und die Forstgesetzgebung waren schon an Kommilitonen vergeben, und mir blieb nur mehr die Entdeckung der Nachhaltigkeit.

Von diesem Referat gibt es eine schriftliche Fassung, die ich, damit sie nicht sinnlos auf dem Semesterserver schlummert, Euch hiermit zum – zur Abwechslung – ernsten Lesen darbiete.


Einleitung

Wenn man den Werbeaussagen und Selbstbezichtigungen glauben will, so ist seit einiger Zeit alles “nachhaltig”: von der Kreuzfahrt bis zur Kapitalanlage, vom Raumfahrtprogramm bis zur Rüstungsindustrie, von Fischstäbchen bis zum Fernstudium.

Wenn ein Begriff so inflationär gebraucht und praktisch inhaltsleer wird1, liegt der Verdacht nahe, dass es sich dabei um eine Erfindung von Werbefuzzis handelt. Aber weit gefehlt: Die Nachhaltigkeit kommt, wie so vieles, aus den Tiefen der Wälder und blickt auf eine mindestens 300-jährige Geschichte zurück.2

Den Großteil dieser Zeit verblieb der Nachhaltigkeitsbegriff in ebendiesen Wäldern bzw. in den kleinen, aber feinen Kreisen der Forstwirt- und -wissenschaft.3 Erst 1987, durch den Brundtland-Bericht der UNO, wurde die “nachhaltige Entwicklung” zum ökologischen und ökonomischen Leitbegriff:4

“Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, welche die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne die Fähigkeit zukünftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen.”

Im Rahmen eines historischen Seminars interessieren uns aber natürlich die Anfänge, deshalb: ad fontes beziehungsweise, wie wir hier im Erzgebirge sagen: back to the roots!

Begriffsgeschichte “Nachhaltigkeit”

Die Wortschöpfung ist – zumindest im deutschsprachigen Raum – leichter zu datieren als der Beginn der Idee. Sie geht zurück auf das 1713 erschienene Buch Sylvicultura oeconomica oder Haußwirthliche Nachricht und Naturmäßige Anweisung zur Wilden Baum-Zucht von Hans Carl von Carlowitz.5

“Wird derhalben die gröste Kunst / Wissenschaft / Fleiß / und Einrichtung hiesiger Lande darinnen beruhen / wie eine sothane Conservation und Anbau des Holtzes anzustellen / daß es eine continuirliche beständige und nachhaltende Nutzung gebe / weiln es eine unentberliche Sache ist / ohne welche das Land in seinem Esse6nicht bleiben mag.”7

Oder im aktuellen Deutsch:

“Kunst, Wissenschaft, Fleiß und staatliche Ordnung beruhen in unserem Land auf Walderhaltung und Anbau von Bäumen. Sie gewähren kontinuierliche, beständige sowie nachhaltige Nutzungen und bewahren unser Wesen.”8

Hans Carl von Carlowitz

Hans Carl von Carlowitz (1645-1714) war zum Zeitpunkt der Publikation der Sylvicultura oeconomica Leiter der Montanverwaltung des Kurfürstentums Sachsen9 in Freiberg, eines der damaligen Zentren des europäischen Silberbergbaus.10

Die Bergwerke waren in der Frühen Neuzeit Großverbraucher von Holz11, und insbesondere vor der Erfindung und Verbreitung der Eisenbahn musste dieses aus der näheren Umgebung der Bergwerke und Verhüttungsanlagen herangeschafft werden.12 Es kam durchaus vor, dass eine noch ergiebige Mine zeitweise nicht mehr ausgebeutet werden konnte, weil es an Holz zum Bau der Stollen und/oder zur Verhüttung fehlte.13 Aufgrund der wirtschaftlichen Verflechtung von Montan- und Holzproduktion war das Forstwesen bis zur Entstehung einer eigenständigen Forstverwaltung beim Bergamt angesiedelt.14

Sylvicultura oeconomica

Die Sylvicultura oeconomica ist mit 432 Seiten das bis dahin umfangreichste deutsche Werk über die Forstwirtschaft, unter Ausschluss von Landwirtschaft und Jagd.15 Äußerst detailliert behandelt es die Auswahl der Holzarten, die Aussaat, die Pflege des Waldes, die Einbürgerung ausländischer Waldbäume, die Gefahren für die Bäume, die Bodenbearbeitung, die Wiederaufforstung von Kahlflächen und vieles mehr.16 Andererseits versprüht das Werk den Wissensdurst eines Universalgelehrten, der Vergil, Herodot, Tacitus, Cicero, Ovid, Plutarch und viele andere zitiert, sowie von dem heimischen Publikum unbekannten Bäumen aus dem Libanon, dem Orient, aus Mexiko und vom Kap der Guten Hoffnung berichtet.17 Die Sylvicultura oeconomica ist nach Umfang, Gewicht und Inhalt kein Büchlein für die Westentasche des Försters, sondern richtete sich an das gebildete Publikum an den Höfen.

Die Kernaussagen der Sylvicultura oeconomica sind eine alarmierende Schilderung des Ist-Zustandes, die Notwendigkeit eines Bewusstseinswandels, Maßnahmen zum sparsamen Verbrauch von Brenn- und Bauholz18, die Nutzung von Ersatzstoffen (namentlich Torf), und insbesondere die planmäßige Aufforstung, um dem Wald regelmäßig nicht mehr Holz zu entnehmen als nachwächst.19

Es ist fraglich, ob Carlowitz den Begriff der Nachhaltigkeit, der fürderhin die Forstwissenschaft prägen sollte, bewusst erschaffen hat.

Ulrich Grober behauptet, man spüre förmlich, wie Carlowitz nach einem passenden Ausdruck gesucht habe20, aber mir scheint, da fabuliert er etwas. Denn auf den 432 Seiten der Sylvicultura oeconomica kommt der Begriff “nachhaltende Nutzung” nur einmal vor, und das erst auf Seite 105.21 Auch das Druckbild des Originals zeigt, dass auf der gleichen Seite zwei andere Sätze, nicht jedoch jener mit der “nachhaltenden Nutzung” durch eine größere Schriftart hervorgehoben wurden.22 Wenn Carlowitz gezielt einen neuen Ausdruck in die Debatte einführen hätte wollen, so hätte er ihn sicher öfter und an prominenter Stelle in der Sylvicultura oeconomica verwendet.23

Stattdessen verwendet Carlowitz für das gleiche Konzept an anderen Stellen seines Werkes Begriffe wie “continuirlich”, „pfleglich“, “holtzgerecht” oder “perpetuirlich”.24

Ideengeschichte der Nachhaltigkeit

Außerdem war, um von der Begriffs- zur Ideengeschichte zu wechseln, das Konzept der nachhaltigen Nutzung des Waldes, also der Beschränkung des Einschlags auf die Menge von Bäumen, die nachwächst, nicht neu.25

Carlowitz selbst hat nie behauptet, die Idee der nachhaltigen Forstwirtschaft erfunden zu haben.26 Die bereits in anderen europäischen Staaten kursierenden Ideen dazu waren ihm bekannt, denn er hatte vor seinem Eintritt in die sächsische Montanverwaltung eine Grand Tour (1665-1669) absolviert, die ihn nach England, Frankreich, die Niederlande, Schweden, Dänemark, Italien und Malta führte.27

Außerdem spiegelt der Text der Sylvicultura oeconomica die gute Literaturkenntnis seines Autors wider, der neben Philosophen, Dichtern, Historikern, Reiseberichten vor allem Forstordnungen des französischen Königs sowie deutscher Fürstentümer zitiert.28

Carlowitz stellt insbesondere die Verordnungen Ludwigs XIV. als vorbildlich heraus.29 Die Ordonnances sur le fait des Eaux et Forets waren 1669 erlassen worden und gründeten auf der Sorge vor drohendem Holzmangel.30

Unterschiede zwischen damaliger Nachhaltigkeitsidee und heutigen Nachhaltigkeitsbegriff

Dass eine schwer lesbare forstwirtschaftliche Anleitung von 1713 dreihundert Jahre später ausgiebig und allenthalben rezipiert wird31, liegt wohl weniger am Interesse für die frühneuzeitliche Umweltgeschichte, sondern an der Aktualität, ja Dringlichkeit der Diskussion um den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen und Energieträgern.

Dabei ist zu berücksichtigen, dass der damalige Nachhaltigkeitsbegriff nur wenig mit dem heutigen und noch weniger mit Umweltschutz zu tun hat, auch wenn manche gerne eine direkte Linie ziehen würden.32 Die rationale Nutzung von Ressourcen war eine wirtschaftliche Notwendigkeit, die die Fürsten und Forstverwaltungen aus finanziellem Eigennutz propagierten.33 Der Wald war Kapital, aus dem Profit gezogen werden sollte. Der Schutz des Waldes diente – ganz profan – dem Erhalt des Kapitalstocks.

Andererseits findet man in der Sylvicultura oeconomica auch durchaus ethische Bekenntnisse34 “zur Beförderung des allgemeinen Bestens”35, was man heute als “Gemeinwohl” bezeichnen könnte, eine Verantwortung vor Gott und dessen Schöpfung36, sowie Hinweise auf die ästhetische und gesundheitliche Wirkung des Waldes.37

Die wirtschaftliche Interessenlage wird auch sichtbar bei einem zeitgenössisch diskutierten Thema, der (angeblichen) Holznot.

Der Holzmangel bei Carlowitz

Anders als der Begriff “nachhaltend”, der sich in der Sylvicultura oeconomica nur einmal findet, erwähnt Carlowitz in fast jedem Kapitel (und im erweiterten Titel seiner Schrift) die “Holznot” oder den “Holzmangel”.38 Diese Gefahr ist sein großes Anliegen und der eigentliche Grund für das Buch.39 Das gesamte vierte Kapitel des ersten Buches der Sylvicultura oeconomica ist dem “Holtzmangel und dessen Ursachen” gewidmet.40

Auch dies war keine Erfindung von Carlowitz. Der Holzmangel oder gar die Holznot waren ständige Drohkulissen oder Schreckensszenarien, die insbesondere in Forstordnungen, aber auch in der frühen Fachliteratur als Grund dafür angeführt wurden, dass man den Wald schützen/regulieren/verwalten müsse.41 Damit verbunden war oft der Gedanke, dass nur die Obrigkeit zu einem verantwortungsvollen Umgang mit den Waldressourcen in der Lage war, während das Volk ungezügelten Raubbau an den Wäldern betreiben würde.42

Gab es tatsächlich eine Holznot?

Bis ins 20. Jahrhundert wurden die zeitgenössischen Warnungen vor der Holznot weitgehend unhinterfragt wiedergegeben43. Erst seit den 1980er Jahren hat sich eine teils heftige Debatte darüber entwickelt, ob es je eine ernsthafte Holznot gab oder ob eine solche zumindest unmittelbar bevorstand.44 Wenn man sich in die Tiefen dieses Streits hinab begibt, erkennt man, warum er so erbittert geführt wird: Es geht dabei nicht (nur) um die Wälder der Frühen Neuzeit, sondern es geht um Fragen von Ressourcenschonung und Fortschrittsglaube, um den Gegensatz von freiem Markt und staatlicher Intervention.45

In Wirklichkeit waren die Verhältnisse regional und zeitlich äußerst unterschiedlich.46

Wenn die Bevölkerungszahl z.B. infolge der Pest stark zurückging, so konnte sich der Waldbestand erholen.47 Umgekehrt führte ein Anstieg der Bevölkerung zu einer vermehrten Holzentnahme.48 Allerdings hat sich diese Entwicklung in Mitteleuropa spätestens ab 1800 entkoppelt: Die Bevölkerung stieg rasant, und der Waldbestand litt kaum mehr darunter.49 Und bereits die zwei Jahrhunderte vorher blieb der Waldbestand relativ konstant.

Regional mag es in einer stark wachsenden Stadt oder in einer Region mit viel holzintensivem Gewerbe wie Bergbau, Verhüttung, Glasbläserei u.s.w. zu Holzknappheit gekommen sein.50 Dies jedoch durchaus mit der Möglichkeit, dass ein oder zwei Tagesreisen weiter gesunde Wälder standen. Zu berücksichtigen ist, dass Holz vor der Verbreitung der Eisenbahn in großen Mengen nur zu Wasser – und auch dort oft nur in eine (Fließ-)Richtung – zu transportieren war. Ein regionaler Holzmangel war also nicht so leicht oder schnell zu beheben, weil es zumindest für Brennholz keinen funktionierenden überregionalen Markt gab.51

Nun ist (temporäre) Knappheit etwas ganz Normales52, und selbst Mangel ist noch keine Not. Schließlich beruhten auch die dörflichen Markgenossenschaften auf der Erkenntnis, dass das verfügbare Holz begrenzt war, und organisierten diese Knappheit selbstverwaltet.53 Eine wirkliche durch die Holznot verursachte Krise ist nicht nachzuweisen.54 Es gab, soweit ich weiß, keine Katastrophenwinter aus Mangel an Brennholz und keine massiven Wanderungsbewegungen aus holzarmen Regionen.

Joachim Radkau weist darauf hin, dass sich das Gefühl von Holznot möglicherweise herausbildete, als und weil das Holz, das man bis dahin zumindest für den Eigenbedarf großzügig schlagen hatte können, zu einem landesherrlich oder staatlich verwalteten Wirtschaftsgut wurde.55 Die Klage wäre insofern keine Aussage über die Menge an verfügbarem Holz, sondern eine Äußerung des Widerwillens gegen den ökonomischen Umgang damit gewesen.56 Wenn es also Holzknappheit gab, dann war es keine ökologische, sondern eine wirtschaftliche, ja eine politisch gewollte Knappheit.57

Es verwundert ein wenig, dass es bis in die 1980er Jahre gedauert hat, bis die Annahme einer (drohenden) Holznot hinterfragt wurde. Denn zeitgenössisch gab es durchaus kritische Stimmen, die die Holznot bestritten, ja sich über die immerwährende Sorge regelrecht lustig machten.58 Schon Carlowitz verspürte die Notwendigkeit, sich mit den Kritikern auseinanderzusetzen. Die Abschnitte 5 und 6 im vierten Kapitel von Buch I der Sylvicultura oeconomica sind überschrieben mit “Der wieder den Holtzmangel gemachte Einwurff wird abgelehnet.”59

Schluss

Je mehr man über Holznot und Holzmangel liest, umso mehr beschleicht einen der Verdacht, dass diese Begriffe zu Schlagwörtern verkamen, die durch ständige Wiederholung weitgehend in ihrer Aussagekraft entwertet wurden.

Fast so wie heute die Nachhaltigkeit.

Aber auch das ist nichts Neues. In den 1880er Jahren schrieb der preußische Forstmann Bernhard Borggreve:60

“Mit den vereinzelten Definitionen [von Nachhaltigkeit], welche wir finden, lässt sich wenig oder – wenn man lieber will – alles machen.”


1 So auch Grober, S. 16; Uekötter, S. 366.

2 So auch stolz die aktuelle 3. Bundeswaldinventur (2012) des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft auf S. 4.

3 Hamberger in Carlowitz, S. 9.

4 Grober, S. 19 f. und S. 259-268; Hamberger in Carlowitz, S. 10-12; Kehnel, S. 63 f.; Uekötter, S. 63 und S. 366-368.

5 Hamberger in Carlowitz, S. 9; Kehnel, S. 64 f.; Uekötter, S. 63.

6 “Esse” bedeutet hier “Wesen” oder “Dasein”: Hamberger in Carlowitz, S. 9. Grober, S. 119, führt es auf Spinozas “suum esse conservare” zurück.

7 Carlowitz, S. 216 (im Original S. 105 f. in Buch 1, Kapitel 7, Abschnitt 20).

8 Thomasius/Bendix, S. 85.

9 Hamberger in Carlowitz, S. 44; Kehnel, S. 64; Uekötter, S. 64.

10 Grober, S. 106; Kehnel, S. 64. Die Welthauptstadt des Silberbergbaus war Potosí im heutigen Bolivien.

11 Hamberger in Carlowitz, S. 44; Hasel, S. 251; Kehnel, S. 64; Radkau, S. 90 und 93 f.; Reith, S. 48; Uekötter, S. 64.

12 Uekötter, S. 72.

13 Fuhrmann, VSWG 2013, 326; Grober, S. 111; Radkau, S. 95, 97 und 155; Radkau, VSWG 1986, 23.

14 Hasel, S. 222 und 251; Radkau, S. 99; Reith, S. 48.

15 Hamberger in Carlowitz, S. 24 und 33 f.; Hasel, S. 222.

16 Hamberger in Carlowitz, S. 18; Hasel, S. 222; siehe auch die kapitelweise Zusammenfassung durch Hamberger in Carlowitz, S. 48-87.

17 Hamberger in Carlowitz, S. 25.

18 Dazu auch Radkau, S. 126-130.

19 Grober, S. 114; Hamberger in Carlowitz, S. 28 f.

20 Grober, S. 115 f.

21 Hamberger in Carlowitz, S. 26 und Uekötter, S. 63 vermuten, die Formulierung sei Carlowitz “herausgerutscht”.

22 Hamberger in Carlowitz, S. 26 f. mit Abdruck der Originalseite in Fraktur.

23 Hamberger in Carlowitz, S. 26.

24 Grober, S. 115; Hamberger in Carlowitz, S. 26.

25 Siehe z.B. Sylva (1664)von John Evelyn: Grober, S. 87-97; Radkau, S. 72 und 133. Zeitgleich gab es in Japan ähnliche Ideen: Grober, S. 120 f.

26 Hamberger in Carlowitz, S. 34.

27 Hamberger in Carlowitz, S. 41-43; Uekötter, S. 70.

28 Grober, S. 113; Hamberger in Carlowitz, S. 24 f.; Hasel, S. 222.

29 Grober, S. 113; Hamberger in Carlowitz, S. 25.

30 Grober, S. 98-104.

31 In den letzten Jahrzehnten sind mehrere Reprints (dazu Hamberger in Carlowitz, S. 12, Fn. 20) und annotierte Ausgaben der Sylvicultura oeconomica sowie unzählige Zeitungsartikel und Aufsätze zu Carlowitz erschienen.

32 So z.B. Kehnel, S. 65, nach der Carlowitz “die Nachhaltigkeitsidee des 21. Jahrhunderts vorwegnahm”.

33 Demandt, S. 270 f.; Küster, S. 185; Uekötter, S. 64.

34 Hamberger in Carlowitz, S. 23; Hasel, S. 222.

35 Zitiert nach Hamberger in Carlowitz, S. 23.

36 Hamberger in Carlowitz, S. 23 und 25 (dort Verweise auf konkrete Textstellen in Fn. 36).

37 Hasel, S. 222.

38 Hamberger in Carlowitz, S. 18 und 23; Uekötter, S. 65.

39 Hamberger in Carlowitz, S. 18, 23 und 28.

40 Carlowitz S. 150-162 (im Original S. 40-53).

41 Hasel, S. 109 und 187; Radkau, S. 99; Radkau, VSWG 1986, 1, 5 und 12 f.

42 Hasel, S. 187 und 251; Reith, S. 46.

43 Zum Teil auch in der neueren Literatur, z.B. Fuhrmann, VSWG 2013, 311; Grober, S. 83, 88 und 111; Hasel, S. 77, 109, 116, 187 und insbesondere 250; Küster, S. 193; Uekötter, S. 65. Auch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft schreibt in der aktuellen 3. Bundeswaldinventur (S.5), Deutschland sei Anfang des 19. Jahrhunderts von “kahle[n] und wüste[n] Flächen” geprägt gewesen.

44 Uekötter, S. 66.

45 Hasel, S. 250; Radkau, S. 27, 142-145 und 150-162; Radkau, VSWG 1986, 28-31; Uekötter, S. 66 f. Weil sich diese Diskussion hauptsächlich um die beginnende Industrialisierung, die Steinkohle und das marktliberale Denken dreht, fällt sie allerdings weitgehend aus dem zeitlichen Rahmen dieses Seminars zum Spätmittelalter und zur Frühen Neuzeit. Deshalb gehe ich darauf nicht im Detail ein.

46 Hasel, S. 109.

47 Radkau, S. 38 und 94.

48 Radkau, S. 94.

49 Diagramm aus Peter POSCHLOD: Geschichte der Kulturlandschaft, Ulmer Verlag, 2015.

50 Radkau, VSWG 1986, 13.

51 Radkau, VSWG 1986, 18 und 34.

52 Radkau, S. 130 und 151; Radkau, VSWG 1986, 24 und 36. Radkau, S. 154, weist darauf hin, dass Holz anders als Getreide nicht abrupt durch Hagelschlag oder eine Missernte vernichtet werden kann.

53 Radkau, S. 151.

54 Fuhrmann, VSWG 2013, 326; Radkau, S. 96 und 154; Radkau, VSWG 1986, 23.

55 Radkau, VSWG 1986, 7 f.

56 Radkau, VSWG 1986, 7, 21 und 36.

57 Radkau, S. 152 und 170.

58 Radkau, VSWG 1986, 28-31.

59 Carlowitz, S. 153 (im Original S. 43 f.).

60 Zitiert nach Grober, S. 177.


Literatur

Hans Carl von CARLOWITZ: Sylvicultura oeconomica oder Haußwirthliche Nachricht und Naturmäßige Anweisung zur Wilden Baum-Zucht, mit einer Einführung von Joachim Hamberger, Oekom Verlag, 2013. (Soweit ich gesehen habe, ist dies die am sorgfältigsten editierte Ausgabe.)

Alexander DEMANDT: Der Baum: Eine Kulturgeschichte, Böhlau Verlag, 2. Auflage 2014.

Bernd FUHRMANN: Holzversorgung, Waldentwicklung, Umweltveränderungen und wirtschaftliche Tendenzen in Spätmittelalter und beginnender Neuzeit, Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte (VSWG), 2013, S. 311-327.

Ulrich GROBER: Die Entdeckung der Nachhaltigkeit. Kulturgeschichte eines Begriffs, Verlag Antje Kunstmann 2010.

Karl HASEL: Forstgeschichte. Ein Grundriß für Studium und Praxis, Verlag Paul Parey, 1985.

Annette KEHNEL: Wir konnten auch anders. Eine kurze Geschichte der Nachhaltigkeit, Karl Blessing Verlag, 2021, auch erschienen als günstige Sonderausgabe der Bundeszentrale für Politische Bildung.

Hansjörg KÜSTER: Geschichte des Waldes. Von der Urzeit bis zur Gegenwart, C.H.Beck, 1998/2003 (gebunden/broschiert).

Joachim RADKAU: Holz. Wie ein Naturstoff Geschichte schreibt, Oekom Verlag, Neuauflage 2012.

Joachim RADKAU: Zur angeblichen Energiekrise des 18. Jahrhunderts. Revisionistische Betrachtungen über die “Holznot”, Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte (VSWG), 1986, S. 1-37.

Reinhold REITH: Umweltgeschichte der Frühen Neuzeit, Enzyklopädie Deutscher Geschichte, Band 89, Oldenbourg Verlag, 2011.

Harald THOMASIUS / Bernd BENDIX: Sylvicultura oeconomica. Transkription in das Deutsch der Gegenwart, Verlag Kessel 2023.

Frank UEKÖTTER: Im Strudel. Eine Umweltgeschichte der modernen Welt, Campus Verlag, 2020, auch erschienen als günstige Sonderausgabe der Bundeszentrale für Politische Bildung.


Jetzt muss ich noch eine kleine schriftliche Arbeit über die Sylvicultura oeconomica verfassen, und dann geht es im Sommersemester um die europäische Expansion und außereuropäische Schriftkulturen, also Sprache und Schrift im Dienst kolonialer Macht und christlicher Mission sowie die Interaktion europäischer und außereuropäischer Sprachen. Womit man sich halt so den Sommer vertreibt, wenn man lieber in die Bibliothek als ins Freibad geht. 🤓 

Über Andreas Moser

I am a lawyer in Germany, with a focus on international family law, migration and citizenship law, as well as constitutional law. My other interests include long walks, train rides, hitchhiking, history, and writing stories.
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13 Antworten zu Von der Holznot zur Nachhaltigkeit

  1. Pingback: Nachhaltigkeit schon 1713 – Archivalia

  2. Sehr interessant. Übrigens wird auch Literatur in diesem Sinne inzwischen neu betrachtet, so zum Beispiel die „Judenbuche“ der guten Annette von Droste-Hülshoff. Man kann die Novelle auch als bildhafte Darstellung des schädlichen menschlichen Eingriffs in die Natur und insbesondere den Wald lesen.

    • Andreas Moser schreibt:

      Ach ja, den Holzdiebstahl habe ich ganz vergessen in der Aufzählung der Themen. Und die Wilderei.
      Das ist auch super interessant, weil die Delikte immer mehr waren als der Diebstahl von ein paar Ästen oder eines Hasen. Es war ein Aufbegehren der Bevölkerung gegen die neue Ordnung, in der diese Ressourcen plötzlich dem Eigentum eines Landesherren unterworfen waren, obwohl sie bis kurz zuvor noch frei verfügbar waren.
      Deshalb auch die relativ hohen Strafen für diese Delikte.

      Karl Marx hat eine seiner ersten journalistischen Arbeiten auch über den Holzdiebstahl geschrieben.

  3. danysobeida schreibt:

    Rechazo aceptado, o mas bien respaldamos tu rechazo.

    Este es un excelente y muy interesante artículo, que guardare para revisar las innumerables citas a las que haces referencia. Es agradable volver a leerte.

    Y también las notas de humor intelectual: „Arriba la copia, debajo el original de la Sierra María de Andalucía„. 

    • Andreas Moser schreibt:

      No sé si esa pintura es bien conocida en Sudamérica.
      En Alemania es una de las más famosas de la época romántica.

    • danysobeida schreibt:

      Tienes razón no es muy conocida, yo la acabo de aprender a través de los enlaces que dejaste en la publicación.

  4. Anonymous schreibt:

    schönes Referat und ein Vergnügen zu lesen! Ich würde mal bei Paul Warde, The Invention of SustainabilityNature and Destinyc.1500–1870 reinlesen. Schönes Buch, um Carlowitz etwas breiter in Ressourcendiskurse im 18. Jahrhundert einzubetten.

  5. danysobeida schreibt:

    Andreas, muy buenos días desde Bolivia, quiero hacerte una consulta e invitación. Oportunamente, al post del 12 de abril: De la necesidad de la madera a la sostenibilidad. Espero que el google lo hubiese traducido bien. En Tarija-Bolivia se lleva a cabo un proceso de formación a un grupo de jóvenes, en el marco de un proyecto que busca la sostenibilidad de la cuenca del Guadalquivir. Bajo el lema:Guardianes del Guadalquivir. La publicación hubiese sido tan oportuna como marco o base teórica, al inicio del curso de formación pero ellos ya habían empezado antes. Pase el link de tu blog, sin embargo como referencia. Ahora, a los responsables les gustaría invitarte a brindarles una exposición como cierre del proceso de formación, en fecha 3 de mayo, tentativamente a las 18:00 horas (en Bolivia), para ti sería un sacrificio (24 horas Alemania, creo). Lamentablemente, en retribución el proyecto podría otorgar un certificado como expositor, con aval de la Universidad Estatal Local Universidad Autónoma Juan Mishael Saracho UAJMS. Espero que puedas y tengas tiempo para un pedacito Bolivia en tu apretada agenda de Lawyer Exitoso. A propósito, felicidades por tus logros.

    PD.- Yo, seré una de las oyentes. Será un placer escuchar los avances en tu español. Saludos muy cordiales desde Tarija-Bolivia.

    Atte. Arq. Dany Serrano O.

    • Andreas Moser schreibt:

      Hola Dany,
      oh, muchas gracais por la invitación, cuyo honor me hace sonrojar.
      Pero ni soy experto en sostenibilidad ni hablo suficiente español para una presentación. Por eso, primero tengo que mudarme a Bolivia otra vez, vivir ahú por un año y reactivar mi español.
      Además, lamentablemente no tendría nada tiempo para prepar algo.
      Lo siento muchisimo, pero muchas gracias por pasar el link de mi bloguito!

    • danysobeida schreibt:

      Como lo siento, hubiese sido una muy buena experiencia para el grupo de jóvenes. Gracias a ti y continua escribiendo. Saludos desde Bolivia.

  6. Pingback: Von Radeberg nach Radeburg nach Radebeul (Teil 1) | Der reisende Reporter

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