Einmal in der Woche muss ich in die Großstadt, womit ich Huéscar mit 7.500 Einwohnern meine, um mich mit Lebensmitteln und Coca-Cola zu versorgen. Ich freue mich darauf immer, weil die Route dorthin schön ist, weil die Stadt ganz adrett ist,
und weil ich so endlich mal wieder an eine Tageszeitung komme.
Als ich heute (Donnerstag ist Markttag in Huéscar) in den Park ging
und El Pais aufschlug, staunte ich nicht schlecht: Die ganze Seite 4 ist der Landtagswahl in Bayern gewidmet.
Die Reporterin war in Praßreut im Bayerischen Wald und hat dort, wie es auch die meisten deutschen Zeitungen in den letzten Wochen getan haben, langjährige CSU-Wähler angetroffen, die nun zum ersten Mal die Grünen wählen werden. Anscheinend ist der Flächenfraß ein großes Thema auf dem Land.
Interessant fand ich auch, dass das Wort „Heimat“ unübersetzt blieb und als „etwas zwischen Zuhause, Vaterland oder Gemeinschaft und von dem man mit einem Sinn der Zugehörigkeit zu einem Ort spricht“ erklärt wird. Dass es das Wort in den meisten Sprachen nicht gibt, stärkt meine Skepsis ihm gegenüber und erhärtet meinen Verdacht, dass es einfach nur ein Ersatz für das ist, was man früher „Vaterland“ nannte (siehe Nr. 1 dieser unsortierten Gedanken).
Jedenfalls kann ich sagen, dass El Pais eine ziemlich gute Auslandsberichterstattung hat. Man könnte in Spanien also auch ohne Internet überleben.