Die erste gute Nachricht in dieser vor guten Nachrichten nur so strotzenden Geschichte ist, dass man wieder per Anhalter fahren kann. Die Angst vor dem Coronavirus geht sichtbar zurück, zumindest wenn man nicht direkt vor einem Tönnies-Schlachthof den Daumen rausstreckt. Aber Leute, die da arbeiten, haben sowieso keine Daumen mehr. Deshalb sind manchmal so eklige Knorpel in der Wurst.
Ich hingegen stand zwischen Feldern an einer Landstraße und wollte eine sowieso schon kurze Wanderung abkürzen. Gleich das erste Auto hielt. „Früher habe ich immer Anhalter mitgenommen“, sagte der Fahrer, „aber in den letzten Jahren, ich weiß nicht, alles ist viel gefährlicher geworden.“ Ich bin zwar anderer Meinung, könnte das auch mit der Kriminalstatistik belegen, aber als dankbarer Gast im Auto diskutiert man nicht mit dem Fahrer.
Wie es heutzutage so ist, kamen wir irgendwann auf das Coronavirus zu sprechen und ich befürchtete, wie von so vielen, Geschichten von Kurzarbeit, Auftragsrückgang, Arbeitslosigkeit und Insolvenz zu hören.
„Bei mir ist das Gegenteil der Fall“, sagte er, „ich muss mehr arbeiten als vorher.“
„Oh“, ich war neugierig geworden, „was arbeiten Sie?“ Ich vermutete schon Totengräber oder Virologe oder Pizzalieferant, aber der Herr arbeitete bei einem Flugzeughersteller.
„Das wundert mich“, tat ich kund, „ich dachte die Luftfahrt steckt in einer großen Krise?“
„Nur die zivile Luftfahrt“, klärte er mich auf, „aber ich arbeite in der Sparte für Kampfflugzeuge. Seit dem Coronavirus gehen die Bestellungen durch die Decke. Bei den Staaten sitzt das Geld wieder locker.“ Gut zu wissen für das Pflegepersonal, das mit dieser Information doch mal nach besserer Bezahlung fragen könnte.
Diejenigen, die das Coronavirus schon langweilig finden, brauchen sich also nicht zu grämen. Denn wer Bomber kauft, will irgendwann auch Bomben werfen. Es wird also bald wieder spannend auf der Welt.

Wenn das mal keine guten Nachrichten sind.
Links:
- Mehr Informationen aus dem militärisch-industriellen Komplex.
- Mehr Wirtschaftsnachrichten.
- Mehr Anhaltergeschichten.
Uhhh, das lässt ja wieder Raum für Spekulierer und Verschwörungstheoretiker. Aber Interessant, solch „natürlichen“ Quellen begegnet man nicht so einfach. Übrigens, der erste Abschnitt deines Beitrages hat mich echt zum Grinsen gebracht.
Ich habe heute selbst ganz entsetzt an den ersten Abschnitt gedacht, als ich im Schweinebraten etliche Knorpel fand. Igitt.
Ich esse nie wieder Fleisch, haha. Aber apropo eklig: Da erzählte man mir vor einiger Zeit , dass auf einem nachmittäglichen Spaziergang an einem Salatfeld beobachtet wurde, wie einer der Erntehelfer ohne Taschentuch die Erde mit seiner Rotze düngte und dann mit den Händen die Reste abwischte, nur um danach weiter den Salat zu ernten. Seitdem wasche ich Salat dreimal so lange.
Oje, jetzt auch noch der Salat!
Je mehr man weiß, umso weniger kann man mit Genuss essen. (Außer vielleicht Vodka.)
Das Stimmt, aber ich sehe es sportlich. Es ist gut, auch solche Infos mal zu erhalten, weil man zu oft unbedacht konsumiert. Mit solchem Hintergrundwissen hat man wenigstens die Möglichkeit eine Wahl zu treffen oder eben Maßnahmen zu ergreifen, die man sonst unwissend nicht ergriffen hätte und dieser Gedanke (beim Thema Salat) ist für mich dann schon aufweckend.
Ich hoffe seither, dass niemand etwas Unanständiges mit meinen Zigarren gemacht hat.
Das hoffe ich für dich auch.
Pingback: Links am Sonntag, 28.06.2020 – Eigenerweg