Ihr kennt diese Spendenkisten auf Flughäfen, in die man sein letztes Kleingeld werfen soll, das man im Urlaub nicht ausgeben konnte? Oft sind sie aus Glas, damit man sieht, dass andere Reisende schon fleißig gespendet haben. Also zieht man die letzten transnistrischen Rubel oder jugoslawischen Dinar aus der Tasche und spendet sie für Kinder, gegen Krebs, für oder gegen Hunde, vielleicht sogar für Flüchtlinge. Alles ganz sinnvolle Maßnahmen.
Am Flughafen in Klausenburg (Cluj-Napoca) in Rumänien dagegen dient die Spendensammelei nicht der Linderung von Hunger, Elend und Krankheit, sondern dem Unterhalt einer Kirche.
Das ist insofern verwunderlich, als der rumänische Staat schon die Kosten für Bau und Erhalt der orthodoxen Kirchen im Land finanziert, wie übrigens auch die Gehälter und Pensionen der Priester und auch sonst allerlei Firlefanz. Noch immer werden jedes Jahr Hunderte von Kirchen neu erbaut, und selbst kleine Dörfer bekommen Kathedralen von der Größe des Petersdoms hingestellt. Eine Schule oder eine Klinik gibt es hingegen oft nicht.
Aber, wie es auf der Spendenbox heißt, „Gott wird Deine Reise segnen“. Mit so einem Versprechen können kranke Kinder oder hungrige Flüchtlinge natürlich nicht mithalten. Dabei läge gleich gegenüber vom Flughafen das Elendsviertel Pata Rat, wo jeder Euro helfen würde.
Ich war nicht nur zu geizig, um für die Kirche zu spenden, sondern auch zu schlau. Damit Gott die Reise segnet, genügt es, wenn einer der anderen Passagiere ein paar rumänische Lei zurückgelassen hat. Schließlich kann nicht ein Teil des Flugzeugs abstürzen und der andere nicht.
Ich segne übrigens auch Reisen, und wenn dus irgendwoanders günstiger kriegst, zahl ich dir die Differenz zurück. (Angebot gilt nur für vergleichbare Segnungen, die mindestens dem üR-Expresssegnungsstandard in der Version 4.6 entsprechen.)
:-))))) !
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