Liegen für die Wissenschaft

Vor kurzem habe ich von der Meisterschaft im Herumliegen aus Montenegro berichtet.

Und jetzt besteht auch für Euch die Möglichkeit, im Liegen nicht nur berühmt zu werden und eine Menge Geld zu verdienen, sondern zudem einen wichtigen Beitrag zur Wissenschaft zu leisten:

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR sucht Probanden, die 30 Tage am Stück im Bett verbringen und nicht aufstehen dürfen. Dafür gibt es dann 11.000 Euro.

Bewerben könnt Ihr Euch noch bis Mitte Dezember 2022.

Allerdings ist die Aufgabe durchaus nicht ohne. Schließlich ist es kein einfaches Schlaflabor, sondern die „Spaceflight-Associated Neuro-Ocular Syndrome Countermeasures Study“, die Erkenntnisse für den Flug zum Mars oder so liefern soll.

Man muss die 30 Tage nicht nur im Bett, sondern in 6-Grad-Kopftieflage verbringen. Ohne Kopfkissen. Der Tages- und Nachtrhythmus ist einzuhalten, ein Nickerchen am Nachmittag ist verboten. (Ich frage mich, was einem Astronauten droht, wenn er auf dem langen Flug zum Mars mal eine Pause macht. Ich meine, die werden ihm kaum kündigen, oder?)

Zum Essen gibt es Astronautennahrung, die nicht durch mitgebrachtes Essen ergänzt oder ersetzt werden darf und vollständig aufgegessen werden muss. Außerdem muss man natürlich ständig irgendwelche Tests über sich ergehen lassen: Blutabzapfen. Ergometer. Sehtest. Wahrscheinlich kommt auch noch so ein Psychologe, der einen nach zwei Wochen fragt, ob man schon einen Hass auf die Luft- und Raumfahrt im Allgemeinen und auf Wernher von Braun im Besonderen verspürt.

Aber dafür gibt es am Ende ein Zertifikat als „Terrestrischer Astronaut“, was sich unabhängig vom weiteren Karriereweg super im Lebenslauf macht. Und eben die 11.000 Euro.

Bei mir persönlich war es jedoch mit dem Interesse zu Ende, als ich las, dass man in den 30 Tagen auch das „Duschen“ und vor allem den „Toilettengang“ in 6-Grad-Kopftieflage absolvieren muss.

Links:

  • Das verlockende Stellenangebot.
  • Allerdings verstehe ich nicht, wieso man diese Tortur gerade in Köln über sich ergehen lassen muss, wo wir doch so einen schönen Weltraumbahnhof im Kongo haben.

Über Andreas Moser

Travelling the world and writing about it. I have degrees in law and philosophy, but I'd much rather be a writer, a spy or a hobo.
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9 Antworten zu Liegen für die Wissenschaft

  1. Kain Schreiber schreibt:

    Hallo Andreas!
    Ich habe das neulich auch gelesen und tatsächlich – wegen der Kohle – kurz überlegt, aber ich wüsste, dass ich nach zwei stunden ohne Kaffee&Kippe Kopfschmerzen bekomme und dann würde ich wahrscheinlich eh abbrechen…deshalb bin ich nicht reich 😉

    • Andreas Moser schreibt:

      Ich fände das Geld auch sehr verlockend. Davon kann man sich ja danach eine zweijährige Weltreise leisten.

      Auf Zigarren zu verzichten wäre für mich auch hart. Und dann auch noch ohne Ersatzgenuss wie Schokolade oder Lebkuchen.
      Wahrscheinlich würde ich durchdrehen.

      Und das mit der Toilette im Bett finde ich am verstörendsten.

    • Kain Schreiber schreibt:

      da will ich gar nicht drüber nachdenken…:D

  2. Dirk Festerling schreibt:

    6 Grad ist ja noch relativ harmlos. Aber unsere Darmperistaltik hängt schon grundlegend davon aus, das gegessenes Essen erst nach unten und dann nach draußen geht.

    • Andreas Moser schreibt:

      Man kann sich also vorstellen, wie unappetitlich die Nahrung dort zubereitet sein muss.
      Denn ein Steak mit Pilzsauce könnte man ja nicht einmal richtig schneiden.

      Je mehr man darüber nachdenkt, umso unattraktiver wird das auf den ersten Blick verlockende Angebot.
      Wie der Kollege Kain Schreiber andeutete: Lieber arm bleiben, als solch eine Arbeit.

  3. festus schreibt:

    Steak müßte man schneiden. Für Astronautennahrung ist das meines Wissens absolutes NoGo. Pilzsoße könnte vielleicht sogar tubengängig sein

  4. sinnlosreisen schreibt:

    Der Toilettengang mit Kopf nach unten könnte ziemlich schief gehen, im wahrsten Sinn des Wortes 😅

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