Wenn man wissen will, wie es um die Eisenbahn in Rumänien steht, muss man nur zum Bahnhof in Târgu Mureș (deutsch: Neumarkt am Mieresch) gehen.
Man erkennt ihn an diesem Schild: etwas Holz von einer alten Obstkiste, auf das jemand mit Hand das Logo der rumänischen Staatsbahn CFR draufgepinselt hat.
Es ist angebracht an einem alten Warenhaus neben den Schienen. Fahrkarten werden in einem kleinen Raum verkauft, in dem eine Landkarte hängt, auf der Jugoslawien und die Sowjetunion noch existieren.
Wer jetzt denkt, das sei halt ein kleiner Dorfbahnhof, der irrt. Târgu Mureș ist immerhin eine Stadt mit 135.000 Einwohnern, und von hier verkehren Direktzüge nach Budapest und Bukarest. Das wäre in etwa so, wie wenn am Bahnhof in Regensburg oder in Innsbruck über dem Eingang nur ein handgemaltes Schild im Wind knarzte.
Wenn ich in Rumänien sage, dass ich gerne mit der Bahn fahre, ernte ich entgeisterte Blicke, wie wenn ich verrückt wäre. Die Züge sind aber pünktlich, günstig und bieten wunderschöne Ausblicke. Es wäre nur schön, wenn es mehr davon gäbe. Und bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 50 km/h muss man viel Zeit (und Bücher) mitbringen.
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