- Endlich werden die in der Bundesrepublik Deutschland wegen Homosexualität verurteilen Männer (für Frauen war Homosexualität nicht strafbar) rehabilitiert.
- Ich war so lange aus Deutschland weg, dass ich jetzt verwundert umrechnen muss, wenn jemand Zeitangaben wie „viertel zwölf“ oder gar „dreiviertel drei“ macht.
- Gibt es eigentlich noch deutsche Kfz-Hersteller, die ihre Kunden nicht betrogen haben?
- Der Film Meine Brüder und Schwestern im Norden ist eine visuell beeindruckende und menschlich rührende Dokumentation über Nordkorea.
- Das Arbeitsertüchtigungsballet der Patriotischen Kleiderfabrik Wonsan (bei 1 h 10 Minuten) ist nur einer der vielen (ungewollt) lustigen Momente.
- Den ersehnten Herbst haben wir früher als sonst.
- Die Bäckerin wünschte mir „noch einen schönen Tag trotz dem schlechten Wetter“. „Und trotz des Dativs“ erwiderte ich.
- Immer wieder kommt es übrigens vor, dass mich andere deutsche Muttersprachler fragen, woher ich ursprünglich komme. Zuletzt hielt mich in Bayern, wo mein Dialekt nicht unüblich sein dürfte, jemand für einen Polen.
- Vielen Dank an David Felty für die Bücher Ausnahmezustand: Reisen in eine beunruhigte Welt von Navid Kermani, 34 Tage – 33 Nächte: Von Paris nach Berlin zu Fuß und ohne Geld von Andreas Altmann und Im Wald der Metropolen sowie Die sterbenden Europäer von Karl-Markus Gauß.
- Ich verstehe nicht, wie Flüge in Europa teilweise nur 10 Euro kosten können. Oft zahle ich mehr für den Zug oder Bus zum Flughafen als für den anschließenden Flug über den ganzen Kontinent.
- Meine Postkarten erfreuen Jung
- und immer-noch-Jung.
- So etwas könnte man nicht erfinden: Europäische Anti-Flüchtlings-Aktivisten chartern ein Boot, um Flüchtlinge an der Überfahrt von Libyen nach Europa zu hindern. Die Besatzung war aus Sri Lanka und sucht jetzt auf Zypern um Asyl nach.
- Auch in Afghanistan gibt es die Sesamstraße:
Der Film über Nordkorea in der ARD-Mediathek war offenbar ein Ausflug in die Welt der Jauche, der nordkoreanischen Staatsreligion. Die Gleichförmigkeit der Ideologie im Film ist etwas nervig. Mich erinnert der Film etwas an die Beschreibungen über Aserbaidschan auf Deinem Blog: reinster Personenkult autoritärer Regime.
(Trump würde aufgrund seines Narzissmus sicher auch gern so einen Personenkult um sich in den USA installieren. 😂)
Ich musste sogar einige Male lachen, wenn wieder jemand vom großen Marschall und dem weisen Führer u.s.w. sprach. Es ist einfach zu absurd.
Anderseits ist es traurig, dass Menschen ihr ganzes Leben so denken und diese Idolisierung anscheinend für selbstverständlich und normal halten.
Aber die hoppelnden Kinder und das Ballett in der Patriotischen Wäschefabrik fand ich süß.
Die Reportage war absolut voller Absurdität. Ich habe auf eine Wendung gewartet, auf ein Interview mit einem Regimegegner oder Berichten aus den nordkoreanischen Konzentrationslagern. Der Film hat das tägliche Leben der Nordkoreaner gezeigt, aber diese eingeschränkte geistige Welt und dieser einseitige Konzentration auf die Kims fand ich beklemmend und einschränkend. Dieser Personenkult regt doch eigentlich geradezu dazu an, dagegen direkt zu rebellieren.
Die hoppelnden Kinder im Dorfkindergarten fand ich auch süß.
Die Näherinnen waren so freundlich und so bescheiden. Es tat mir so leid, dass die eine Näherin, die am Strand interviewt wurde, sich nicht einmal frei dazu entscheiden durfte, einfach selbst die Bahn nehmen durfte, um Pjöngjang zu besuchen.
Ja, letzteres hat mich auch schockiert, vor allem wenn man bedenkt, dass es nur 200 km wären.
Zu Beginn dachte ich auch: „Jetzt muss doch mal eine kritische Stimme kommen.“ Aber es ist ja klar, dass sich niemand in Nordkorea vor der Kamera kritisch äußern will. Und selbst wenn es jemand täte, würde die Filmemacherin diese Ausschnitte wohl nicht zeigen, weil sie eben weiß, was dann mit den Protagonisten passieren würde.
Vielleicht hätte dem Film ein erklärender Abspann oder eine nachträgliche Diskussion gut getan, auch um die Auswahl der Protagonisten durch den nordkoreanischen Staat zu betonen.