Liebe Ex-Jugoslawen,
Euer Trennungsdrama in allen Ehren, aber ich bin doch nicht blöd und lerne jetzt Serbisch, Kroatisch, Bosnisch und Montenegrinisch.
Ne, ich bleibe beim guten alten Serbokroatisch.
Dazu habe ich sogar noch ein günstiges Buch gefunden.
Allerdings musste ich feststellen, dass 1959 die Didaktik noch nicht auf dem heutigem eher behutsam vorgehenden Stand war. Da wird man sogleich mit Steig- und Falltönen, Optativ und Lokativ, Palatalen und Dualen konfrontiert. Ich frage mich, wer so lernen kann.
Auch die Beispielsätze dieser älteren Sprachführer wirken heute eher amüsant:
„Wollen Sie, dass Ihnen das Zimmermädchen warmes Wasser zum Rasieren bringt?“ heißt anscheinend „Želite li da vam sobarica donese tople vode za brijanje?“ In dem Kapitel über das Kino ist die Frage „Je li to bio film u koloru?“ („War das ein Farbfilm?“) aufgeführt.
Ich fürchte allerdings, dass der wichtigste Satz für mich „Ne razumijem“ („Ich verstehe nicht“) sein wird, denn zu slawischen Sprachen habe ich einfach nicht den leichten Zugang wie zu romanischen Sprachen. Schade, dass nicht der gesamte Balkan zu Rumänien gehört, zumindest sprachlich.
Die Vorkriegsdidaktik war mir dann übrigens doch zu uneingängig, und ich habe mir ein aktuelles Buch aus dem Assimil-Verlag gekauft, mit dem ich die bisher besten Erfahrungen gemacht habe. Dabei ging es allerdings auch um leichtere Sprachen.
Der Trick mit den alten Büchern funktioniert bei den Reiseführern übrigens auch. Statt sieben Bücher für Slowenien, Serbien, Kroatien, Bosnien, Kosovo, Mazedonien und Montenegro zu kaufen und mitzuschleppen, kann man sich die ganzen Informationen kompakt in einem Band besorgen.
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