Bei der Zusammensetzung der neuen Bundesregierung hatte ich es schon vermutet:
Jetzt ist es tatsächlich so gekommen: Die Bundesregierung und die betroffenen Bundesländer Berlin und Brandenburg beenden – endlich – die Geheimverhandlungen mit der Familie des letzten (und schlechtesten) deutschen Kaisers. Wegen dieser Verhandlungen hatte das von den Hohenzollern angestrengte Gerichtsverfahren über die letzten Jahre geruht.
Wenn Prinz Raffzahn, Prinzessin Nimmersatt und der restliche Hohenzollern-Clan jetzt noch weitere Millionen aus dem wieder mal inflationsgebeutelten deutschen Volk herauspressen wollen, so müssen sie das Gerichtsverfahren weiter betreiben. Pikanterweise vor dem Verwaltungsgericht in Potsdam, das just in der Friedrich-Ebert-Straße 32 residiert. Damit den Königsprätendenten ganz klar wird, dass wir jetzt eine Republik haben.

Zum Hintergrund: Warum nerven die Hohenzollern noch immer? Und waren sie nun Nazis oder nicht?
So ein Gerichtsverfahren könnte lustig werden, weil es dann um die Frage gehen wird, ob die Hohenzollern Nazis waren. Oder ob sie sich nur – wie die geschichtsklitternden Adelsanwälte behaupten – ganz zufällig so kleideten, ganz zufällig mit Nazi-Größen rumhingen und ganz zufällig auf Wahlkampfveranstaltungen der NSDAP sprachen.
Wenn ich die Hohenzollern wäre, würde ich mir das sehr gut überlegen. Gerichtsverfahren vor den Verwaltungsgerichten sind nämlich öffentlich (§ 55 VwGO in Verbindung mit § 169 I 1 GVG). Und Ihr könnt Euch ja denken, welcher monarchiekritische Blogger da ganz fleißig mitschreiben und alle Details ausposaunen wird.
Aber die Hohenzollern sind von einer erstaunlich hartnäckigen Klage- und Prozessierwut besessen. Schon mehr als 100 Klagen und Abmahnungen haben sie rausgehauen, um Journalisten und Historiker einzuschüchtern.
Eigentlich ziemlich kleinlich und peinlich für eine Kaiserdynastie, so ein Papierkrieg wie bei einem Streit im Kleingartenverein. Andererseits: Jedes spießbürgerliche Volk bekommt die Herrscherfamilie, die es verdient.
Unsere Habsburgernachbarn waren da etwas cooler und haben immerhin zweimal versucht, sich zurück an die Macht zu putschen. Und wenn es mit der Monarchie mal nicht mehr lief, so wie 1867 in Mexiko, dann haben sie sich wenigstens erschießen lassen.

Das wäre eigentlich ein guter Kompromiss für die Verhandlungen zwischen Staat und Hohenzollern gewesen.
Links:
- Die Hintergründe zum Hohenzollern-Streit.
- Am 29. September 2022 werde ich dazu einen Vortrag halten. Live und in Farbe!
- Bis dahin findet Ihr auf diesem Blog noch viel mehr Geschichte.
- Und sogar speziell zu mexikanischen Erschießungskommandos gibt es auch einen Beitrag.
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