Zumindest im deutschsprachigen Raum hat Panama durch Janosch eine ziemlich gute Publicity. Auch mich hat das Buch nachhaltig geprägt.
Selbst General Noriega und seine Drogendeals, der Schneider von Panama – ein schlechter Abklatsch von unserem Mann in Havanna – oder die dubiosen Briefkastenfirmen konnten das Image des mittelamerikanischen Staates nicht wirklich beschädigen.
Aber nun ist es so, dass Panama, dieses Sehnsuchtsziel seit Kindertagen, zwar über einen stolzen Kanal und sogar eine Eisenbahn durch das ganze Land verfügt, aber ohne teure Yacht, unerschwingliches Containerschiff oder umweltzerstörendes Flugzeug kaum zu erreichen ist.
Ich war mal in Kolumbien und dachte mir: „Ach, das ist ja nur ein kurzer Spaziergang durch den Dschungel.“
Schnell musste ich feststellen, dass das der undurchdringlichste Dschungel der Welt ist. Überall stößt man auf Skelette von Menschen, Pferden und Autos.

Ich bin sehr stolz darauf, dass ich, obwohl ich ein professioneller Weltreisender bin, seit zweieinhalb Jahren nicht mehr geflogen bin. Schließlich kommt man auch mit der Eisenbahn ziemlich weit.
Und wenn man sich aus Umweltgründen das Fliegen abgewöhnt hat, merkt man erst, wie entspannend, ja regelrecht luxuriös die meisten alternativen Fortbewegungsmittel sind.
Nur bringt einen leider keines davon nach Panama. 😦
Deshalb war ich hoch erfreut, als ich jetzt in Ungarn, genauer gesagt in der Stadt Székesfehérvár, immerhin auf Klein-Panama gestoßen bin:
Na, das sieht doch fast genauso exotisch und ansprechend aus wie das Original, oder nicht?
Überhaupt finde ich es sehr löblich von der sozialistischen Stadtplanung, die Lücken zwischen den gemütlichen Wohnblocks abwechselnd mit Kneipen, kleinen Läden, Friseursalons, Blumengeschäften und Kinderspielplätzen zu füllen. So hat man alles, was man braucht, in fußläufiger Entfernung vom trauten Heim und muss für nichts davon ins Flugzeug oder ins Auto steigen und die Luft verpesten.
Die Kneipenbrüder von der Fassade sieht man übrigens auch noch in anderen Bars in Székesfehérvár herumhängen.

Bisher habe ich mich allerdings in keine der Spelunken getraut.
Links:
- Mehr Berichte aus Ungarn.
- Um die Eisenbahn durch Panama – und zufällig ebenfalls um eine Bar – geht es auch in diesem Artikel. Zumindest am Rande.
Warum in die Ferne schweifen … Pana ihm nich, Panama. Ach nee, das war was mit Kanada und ging anders.
Stimmt, reisetechnisch lebten wir umweltfreundlicher damals, vom Zweitakter Trabi mal abgesehen, aber den hatte ja nicht jeder. Unsere Familie besaß kein Auto, wir fuhren immer mit Bus und Bahn und nur ins direkt benachbarte sozialistische Ausland. Und stimmt: Bäcker, Fleischer, Kaufhalle, Kindergarten, Schule, Frisör hatte man fußläufig. Wie sagt der Italiener: “Si stava meglio quando si stava peggio.” Es ging uns besser, als es uns schlechter ging.
Ich bin immer wieder beeindruckt, wie lange sich diese Strukturen in der Stadtplanung halten, auch 30 Jahre nach dem Sozialismus.
Das zeigt, dass das systemübergreifend schlauer ist, als alles den Marlt regeln zu lassen, der dann alles mit teuren Einfamilienhäusern zubaut und erst später merkt, dass man den Supermarkt jetzt weit draußen vor der Stadt bauen muss.
Sowohl als ich in Litauen, als auch als ich in Rumänien lebte, habe ich festgestellt, dass ich wirklich alles, was ich zum Leben brauche, im Umkreis von 300 Metern von der Wohnung hatte: Supermarkt, Post, Friseur, Restaurants, Apotheke, Blumenhändler, Second-Hand-Laden, Bank, Metzger, Bäcker, Konditorei mit Café, Zeitschriftenladen u.s.w.
Und dabei wohnte ich jeweils eher am Stadtrand, aber eben in einem sozialistisch geplanten Wohngebiet, das viele andere Menschen wahrscheinlich als „hässlich“ abtun würden: https://andreasmoser.blog/2013/03/03/savanoriu-prospektas-winter-evening/ und https://andreasmoser.blog/2015/02/08/targu-mures-tonight/ , aber ich fand es super praktisch, und sogar gemütlich, ja richtig romantisch.
Im Dunkeln und mit viel Schnee … welche Orte sind da nicht romantisch 😉
Ich fürchte fast, selbst dort gibt es mittlerweile nicht mehr so viel Schnee. 😦
Gut möglich. 😟
Stimmt, die großen Supermärkte und Einkaufszentren, die man nur mit dem Auto erreicht, damit man es ums Haus schön ruhig hat … so wird heute gebaut. Und die Kinder? Und die alten Leutchen, die nicht mehr Auto fahren? Der Tante-Emma-Laden oder kleine Markt ums Eck war schon nicht doof.
Ich habe das schmerzlich gemerkt, als ich in Kanada gelebt habe. Ohne Auto.
Man muss da eine halbe Stunde laufen, um nur eine Zeitung oder so zu kaufen. Und zwar immer entlang von Schnellstraßen, weil natürlich niemand an Fußgänger gedacht hat.
Und dann fehlen auch die Durchgänge zwischen Häusern, weil ja alles privat und vermarktet und verkauft werden muss, so dass man von einer Sackgasse zur nächsten ewige Umwege laufen muss.
Da lobe ich mir doch diese Wohnblocks mit den Plattenbauten, wo dazwischen allerhand öffentlicher Raum ist, zum Spazieren, zum Plaudern, zum Wäscheaufhängen, zum Rumsitzen, zum Rauchen…
👍 Und die Kinder spielten unten um die Häuser mit den vielen anderen Kindern. Auf sogenannten „Spielstraßen“ ohne Autoverkehr, ob es sowas wohl noch gibt?
PANAMA: KEIN KANAL! KEIN TAXI! KEIN SCHNEIDER!
Thema „Oh wie schön ist Panama!“….Da kam mir mal die Idee für einen Krimi und desderwegen hab ich dort rum recherchiert und kuriose Sachen erlebt. 1. Der Kanal war weg! 2. Ich habe geholfen, die habgierigen Flughafentaxifahrer zu umgehen. 2. war einfach: Habe ein Video gedreht: „Fußwegroute zu einer Haltestelle der örtlichen Busse vom Tocumen Flughafen in Panama City nach dem Panama City /Albrook Bus Terminal“: (https://www.youtube.com/watch?v=fo4BCTQzKGQ). Ist aber vier Jahre her. Taxi damals ca. 50$, Bus 0,25$. Inzwischen ist da einiges reguliert worden, für 30$ kann man heute Taxi buchen. Mit dem Kanal, das war schon sehr seltsam. Überall hing Werbung herum „Panamakanal und Miraflores Schleuse und Visitor Center, incl. Ticket 20 Dollar“ als ich per Bus dort war, erzählte ein Mann mit Dackel, dass in der Schleuse nur noch ein kleines Schiff für die Touristen in die Schleuse fährt, wenn die Besuchergruppe weg ist, fährt das Schiff wieder zurück. Das so 4-5 mal am Tag, je nach Touristenaufkommen. Die vielen Schiffe, die den Kanal frequentieren, fahren eigentlich ca. 1 Km entfernt im neuen Kanal hin und her. Dort ist aber keine Besuchertribüne. Inzwischen wird der Teil des alten Kanal wohl aber wieder benutzt. 3. Habe fast den High Society-Schneider von Panama gefunden. Der Clou, es gibt mehrere! Denn, es ist eine Erfindung von John le Carré. Aber es funktioniert genau so, wie im Film „CASABLANCA“, eigentlich ein olles Theaterstück, „Everybody Comes to Rick’s (Jeder geht in Ricks Bar) von Murray Burnett und Joan Alison aus dem Jahr 1940. Klar war ich da auch in Ricks Bar in Casablanca. Saß am Klavier und spielte, wenn eine Horde mollige Toristinnen in das gefakte Restaurant kamen, „As Time Goes By “ getreu nach dem Spruch „Play it again Sam“. Pointe: Ich kann kein englisch und kann auch nicht Klavier spielen. Aber am Flügel in RICK´S CAFÉ gab es einen Schalter in der linken Fußpedale, der eine CD mit „As Time Goes By “ startete.
https://www.bilderhoster.org/album/8JUe/?sort=date_desc&page=11
Dazu hielt ich ab und an ein leeres Whiskyglas hoch, welches beim Barkeeper für mich öfters geordert wurden. Nur da war immer Apfelsaft drin. Das schöne Geld, 100 Dirham pro Drink wurde brüderlich geteilt. (Ein Olivenpflücker verdiente damals 40DH am Tag!)
Die Flughafentaximafia ist schlimm! Ebenso wie die Grenzübergangstaximafia, der ich in Aserbaidschan begegnet bin: https://andreas-moser.blog/2019/03/02/krasny-most/
Und dabei gibt es, wie du in Panama dokumentiert hast, meist eine günstige Nahverkehrsalternative. Die Flughafenangestellten müssen ja schließlich auch irgendwie nach Hause kommen.
Nette Flughäfen weisen von sich aus darauf hin, dass es Busse oder eine Bahn gibt. Und halten die Taxisten auf Abstand, so dass man sich in Ruhe umsehen kann, ohne von allen Seiten bedrängt zu werden.
Und danke für die Warnung über den „falschen“ Kanal! Andererseits ist das ja dann wohl der historische Kanal, also eigentlich der Originalkanal.
Und ich sehe schon, das ist ein Land, wo sich die ganzen Ausgaben schnell zusammenläppern.
(Ein Containerschiff muss allerdings bis zu 600.000 $ für die Durchfahrt zahlen, habe ich gelesen; das lässt den Touristenbeitrag dann doch wieder moderat erscheinen.)
Ich war nur einmal kurz in Casablanca, vor vielen Dekaden. Damals gab es bei Lufthansa jede Woche ein paar Last-Minute-Schnäppchen, und einmal war Casablanca hin und zurück für 50 EUR dabei. Allerdings nur mit 24 Stunden Aufenthalt.
Damals war ich noch nicht umweltbewusst, also bin ich einen Tag durch die wunderbar bunte Stadt gelaufen. Ich war so fasziniert von den Farben und dem Licht, dass ich die Fake-Bar gar nicht gesucht habe.
Aber nach Marokko kommt man ja auch per Anhalter und mit der Fähre, das werde ich mir also mal gönnen. Und dann auf jeden Fall mehr Zeit nehmen.