For the English version of this article, please click here.
Jeder, der auf die Insel Pico kommt, will den Berg Pico besteigen. Klar, es ist der höchste Berg der Insel. Der höchste Berg der Azoren sogar. Ach, was sage ich, der höchste Berg Portugals!
Nun bin ich eher Genießer als Rekordsucher, weshalb der Berg in meinen Planungen für Pico eine untergeordnete Rolle spielt. Ich möchte lieber gemütlich wandern, an der Küste sitzen, die kleinen Städte entdecken und mit den Menschen sprechen – und Euch hiermit auf diese Reise mitnehmen. Eine Reise, die vom 11. bis zum 17. März in jenem ominösen Jahr 2020 stattfand, als sich das Coronavirus in ganz Europa ausbreitete. Ob man auf den Azoren etwas davon mitbekommen würde?
1
Den ersten Bus vom Hafen in Madalena nach São Roque habe ich verpasst. Der zweite geht erst am Abend. Also ist Trampen angesagt. Je kleiner die Insel, umso einfacher funktioniert das gewöhnlich. Pico misst von West nach Ost 46 km, das ist so Inselmittelmaß, es müsste also ganz gut klappen mit dem Daumen.
Eine Minute stehe ich am Kreisverkehr. Schon das zweite Auto hält. Zwei ältere Herren fahren nach São Roque und nehmen mich gerne mit. Die beiden stammen von dort und sind Freunde von Kindheit an, wie sie betonen. Der Fahrer erzählt das alles mit einem amerikanischen Akzent, so dass ich nicht umhin komme, zu fragen, ob er mal in Nordamerika gelebt hat.
„Ich wohne eigentlich in Kalifornien, in San Diego“, erklärt er. „Aber jedes Jahr komme ich für ein paar Monate zurück nach Pico.“ Auf die kleinen portugiesischen Inseln im Atlantik gibt es täglich Flüge aus New York, Boston und Toronto, so viele Azoreaner sind dorthin ausgewandert. „Und letztes Jahr hat mich mein Freund für einen Monat in Kalifornien besucht“, fügt er stolz hinzu.
Wir sprechen über dies und das und halten hier und dort. Sie zeigen mir, wo es Wanderwege zum Meer gibt, wo es am Morgen frisches Brot gibt und halten am Supermarkt, so dass ich mir Vorräte kaufen kann. Außerdem informieren sie mich, dass sie mich keinesfalls mitgenommen hätten, wenn sie gewusst hätten, dass ich mal Rechtsanwalt war. („Das kann ich gar nicht glauben, Sie sehen so ehrlich aus!“)
São Roque ist nicht groß. Ich könnte auch zur Jugendherberge laufen, wenn sie mich irgendwo absetzen, aber die beiden Herren bestehen darauf, mich zu dem ehemaligen Kloster zu fahren.
„Hier waren früher all die Behörden untergebracht, erinnerst du dich?“ fragt der Fahrer seinen Freund. Und dann erzählt er, dass er sich in diesem Gebäude einst zum Militär gemeldet hat.
„Hoffentlich weckt das jetzt keine schlimmen Erinnerungen für Sie“, scherze ich.
„Oh nein, ganz im Gegenteil. Es war eine wunderbare Zeit. Ich war 27 Monate in Afrika, aber ich kann kein schlechtes Wort darüber verlieren.“ Was wohl die Angolaner oder Mosambikaner dazu sagen?
2
Ganz so lange plane ich nicht, hierzubleiben, aber das ehemalige Kloster zur Jugendherberge umzufunktionieren war eine gute Idee. Es liegt am Rande des Städtchens, mit einem Blick über das Meer. Es ist ein schöner, ruhiger Ort. Gerade jetzt, mit der Kombination von Nebensaison und eingeschränktem Reiseverkehr, ist nicht viel los. Nicht viel ist eigentlich noch euphemistisch. Ganz allein wandele ich durch den Kreuzgang oder sitze unter den Bäumen. Leute, die nicht allein sein können und deshalb in Hostels gehen, würden jetzt verzweifeln. Aber ich bin schlau genug, nie ohne Bücher zu verreisen.
Nur die Tür zur Kirche ist leider verschlossen. Ich muss mal fragen, ob jemand einen Schlüssel hat. (Wer das nicht erwarten kann, möge zu Kapitel 28 springen, kehre aber danach bitte umgehend wieder zurück.)
3
Beim Frühstück am nächsten Morgen treffe ich auf den derzeit einzigen anderen Gast, einen Jungen aus Deutschland, wie wir feststellen, nachdem wir uns etwa 10 Minuten auf Englisch unterhalten haben. Er sollte nach Lissabon zu einer Konferenz über die Normierung von Elektroladestationen, die wegen des Coronavirus abgesagt wurde. Also machte er das Beste daraus und flog kurzerhand auf die Azoren.
Gestern war er auf dem Gipfel des Pico, auf 2351 m, und er erzählt vom anstrengenden, aber nicht schwierigen Aufstieg. Man muss sich bei der Bergwacht am Fuße des Berges registrieren und bekommt ein GPS-Gerät mit Sender, das überwacht wird. „Ich bin mal ziemlich vom Weg abgekommen, weil ich im Nebel die Markierung aus den Augen verloren hatte. Dann klingelt das Funkgerät und man wird auf den rechten Weg zurückgeführt.“
Totalüberwachung, sogar am Berg. Das entspricht nicht ganz meinem Sinn von Abenteuer. Da wandere ich doch lieber unbeaufsichtigt und entspannt die Küste entlang, wo ich mich sowieso nicht verlaufen kann.
4
Ganz Verrückte besteigen den Gipfel übrigens nicht gemächlich, sondern laufen ihn im Rahmen eines Ultramarathons mal flugs hoch.
Das findet gewöhnlich im Frühsommer statt, und ich hatte schon die Turnschuhe dafür eingepackt, aber wegen des Coronavirus wurde der Lauf in den Spätherbst verschoben. So ein Pech. Schon wieder ein Sommer mit mehr Schokolade als Sport.
5
Ein Pfad an der Nordküste führt direkt an den Klippen entlang, mal nur ein Stolperweg im Lavagestein, mal ausgebaut wie eine Römer- oder Inkastraße.
Die Wellen klatschen an die Insel, wie wenn sie furchtbar wütend auf etwas wären. Ein Wunder, dass nicht jeden Tag ein paar große Brocken abbrechen.
6
Die Naturkatastrophen kommen jedoch nicht aus dem Meer, sondern von oben, vom Pico. Immer wieder, meist wenn man ihn am wenigsten bräuchte, bricht er aus und sprüht Lava, Gestein und Asche, auf deren Resten ich jetzt wandere. Einige Steine zeigen noch die Fließ- oder Schiebespuren der langsam an der Oberfläche gleitenden und schließlich erstarrenden Glut aus dem Höllenschlund.
7
Pico war über Jahrhunderte ein Weinanbaugebiet, das beste der Welt. Der Verdelho-Wein wurde in die Königshäuser Europas exportiert, und Tolstoi fand ihn in „Krieg und Frieden“ schleichwerbungswert. Die Wälle, die aus den Lavasteinen aufgeschichtet wurden, um die Reben vor dem Wind zu schützen sowie die Wärme zu speichern, stehen noch. Hunderte, Tausenden von ihnen unterteilen die Landschaft wie ein Schachbrett. Und noch immer strahlen sie wohlige Wärme aus, wenn man sich anlehnt oder draufsetzt.
Jetzt sehen die Weingärten ziemlich brach aus, aber dafür sind sie UNESCO-Weltkulturerbe. Der international anerkannte Trostpreis für zerstörte Industrien. Na, wenigstens etwas, worauf sich die Lausitz freuen kann.
Einige Weinkeller stehen noch, mit knallroten Türen, wie wenn sie als Fotomotive am Leben gehalten werden.
8
Von dem Rot sind anscheinend mal ein paar Farbeimer zu viel bestellt worden, denn überall auf Pico werden Türen, Fenster, Zäune und sogar Schiffe damit angestrichen.
9
Zurück zur Vulkanwüstung an der Nordküste. Hier und da steht noch eine Kirche als Zeichen verschütteter Dörfer.
Auf dem Rückweg schlage ich mich querfeldein durch die Weinberge, einfach in die Richtung, die ich als die richtige vermute, und stoße zufällig auf eine alte Straße. Wie wenn die Lava sie direkt dafür gegossen hätte, sieht sie aus. Und danach, dass sie schon seit Jahrzehnten nicht mehr benutzt wurde.
Wahrscheinlich könnte man hier mit einer Landkarte aus dem 18. Jahrhundert die besten Wanderwege – und verlassene Bauernhöfe und vergrabene Piratenschätze – entdecken.
10
Den Vorfall von diesem Abend habe ich, weil es so kurios war, bereits als gesonderte Geschichte veröffentlicht. Falls Ihr es schon gelesen habt, springt einfach zu Kapitel 11. Falls nicht, macht Euch auf etwas gefasst!
Nach einem anstrengenden aber sonnigen Tag auf Pico führt mich am Abend der Weg zum Quarantänekloster vorbei an der Bowlingbar. Vor dieser bittet mich ein verlottert und zwielichtig aussehender Mann aufgeregt um 5 Euro, um sein Auto betanken zu können. Dann würde er nach Hause fahren, das Geld holen und mir zurückbringen. Viel Sinn ergibt das nicht, für mich noch weniger als für ihn, und ich höre schon zwei Lager aus der Leserschaft rufen: „Sei doch nicht so doof!“ und „Ach, was sind denn 5 Euro?“, wobei Letztere meine finanziellen Verhältnisse überschätzen.
Außerdem habe ich nur einen 10-Euro-Schein.
Den würde der Benzinfuchs natürlich auch annehmen, kein Problem: „In fünf oder zehn Minuten komme ich wieder zurück, ganz sicher. Du kannst die Leute in der Bar fragen, die kennen mich alle.“ Ich frage mich eher, wieso er sich mit seiner Darlehensanfrage nicht an die Freunde richtet. Da ich mir die Antwort schon denken kann, frage ich nach seinem Namen, ohne dessen Richtigkeit überprüfen zu können.
„Immanuel“.
Er kann kaum gewusst haben, dass ich Philosophie studiert habe, aber da spule ich natürlich sofort den Kategorischen Imperativ ab und gebe ihm die 10 Euro.
Die Leute in der Bar sehen mich mitleidig an, während ich draußen auf der Bank sitze und betont lässig über Wissenschaft im Kolonialismus lese.
Fünf Minuten vergehen.
Wie konnte er eigentlich mit dem Auto wegfahren, wenn er doch angeblich Benzin brauchte?
Zehn Minuten vergehen.
Wenn er genug Benzin hatte, um zur Tankstelle zu kommen, wieso fuhr er dann nicht zuerst nach Hause und holte das Geld?
Fünfzehn Minuten vergehen.
Und außerdem ist auf der anderen Straßenseite von der Bar ein Geldautomat.
Zwanzig Minuten vergehen.
Ich hatte nicht einmal daran gedacht, mir das Nummernschild zu merken.
Fünfundzwanzig Minuten vergehen.
Da ich gerade über Bronisław Malinowski und seine Feldstudien auf der Trobriand-Insel lese, betrachte ich die selbstverschuldete Situation als wissenschaftliches Experiment über die Ehrlichkeit der Picorianer.
Da fährt Immanuel mit seiner dunkelblauen Klapperkiste an mir vorbei, biegt ab, so dass er mich kaum übersehen haben kann, und düst den Berg hoch.
Dreißig Minuten vergehen.
Wollte er vielleicht sehen, ob ich wirklich so gutgläubig bin, zu warten? Wenn ich schon aufgegeben hätte, wäre er wahrscheinlich zu seinen Freunden in der Bar gegangen, und sie hätten sich im ganz wörtlichen Sinne auf meine Kosten amüsiert.
Aber da kommt er wieder den Berg herunter gerauscht, ruft „Ach, da bist du!“, wie wenn er mich auf der ganzen Insel gesucht hätte, und erklärt: „Du bekommst gleich dein Geld, keine Sorge. Ich muss nur noch zur Bank.“
Wieso fährt er dann stattdessen ständig durch die Stadt? Und wollte er das Geld nicht von zuhause holen?
Mir reicht es jetzt: „OK, dann fahre ich am besten mit zur Bank“, sage ich und steige einfach ein.
Damit hat er nicht gerechnet.
„Das ist keine gute Idee“, erklärt er, „denn ganz ehrlich, die Bank ist meine Mama.“ Er sieht etwa so alt wie ich aus, womit die Mutter eine Bank wäre, die auch im Rentenalter noch ihre Geschäftstätigkeit entfaltet.
„Kein Problem, dann fahre ich eben mit zu deiner Mama“, sage ich, betont so, wie wenn ich den ganzen Abend Zeit hätte.
„Das wird ihr aber nicht gefallen.“
„Du kannst doch um die Ecke parken, und ich warte im Auto.“
„Ich könnte dich auf den Berg fahren. Von dort oben gibt es einen fantastischen Blick über die Insel.“
„Nein danke, fahren wir lieber zu deiner Mama.“
„Ich kann dich auch nach Madalena fahren. Ich kann dich überall hin fahren, für wenig Geld. Viel günstiger als ein Taxi. Du kannst mich jederzeit anrufen, und ich hole dich ab.“
„Danke, aber jetzt fahren wir doch erst einmal zu deiner Mama.“
„Meine Mama ist schwerkrank. Ich kümmere mich schon seit Jahren um sie.“ Das sagt er betont rührselig, wie in einer Seifenoper.
„Hauptsache, sie hat noch 10 Euro“, denke ich, sage es aber nicht.
„Hast du schon zu Abend gegessen?“
Das hätte ich besser nicht verneinen sollen.
„Ich fahre dich zum Hafen, da gibt es ein gutes Lokal. All meine Freunde essen dort.“
„Nein danke“, sage ich, aber er fährt trotzdem zum Hafen. Zum Glück ist das Restaurant geschlossen. Übrigens fährt Immanuel wie der Henker, über Bordsteine, immer mit Höchstbeschleunigung. Aber er ist der einzige Fahrer, den ich auf Pico erlebt habe, der keinen Wert darauf legt, dass ich mich anschnalle. Vielleicht hofft er auf einen Unfall und das Ableben seines hartnäckigen Gläubigers.
„Ich fahre dich zum Supermarkt, da ist es sowieso viel billiger.“
„Nein danke, ich brauche echt nichts.“
Er fährt trotzdem hin. Zum Glück ist da auch schon geschlossen.
„Wenn du immer so planlos herumfährst, wundert es mich nicht, dass dir oft das Benzin ausgeht.“ Diesmal denke ich es nicht nur, sondern sage es auch. Langsam werde ich sauer.
Er fährt zu einer weiteren Bar, die ich schon vom Vorbeigehen kenne und wo immer die absolut dubiosesten Charaktere rumhängen, trinken und grölen. „Das sind meine Freunde“, stellt er mir drei Typen vor, die alle nach Drogen und Gefängnis aussehen. „Bleib doch ein paar Minuten hier und trink einen Kaffee. Ich komme gleich wieder.“
„Ich trinke abends keinen Kaffee, danke.“
„Einen Tee?“
„Ne, ich hätte jetzt echt lieber die 10 Euro.“
Er merkt, dass er mich nicht so leicht los wird. Wir gehen zu einem kommunal aussehenden aber heruntergekommenen Gebäude. „Hier wohnt meine Mama. Oje, das Haus ist leider geschlossen!“
„Was ist das hier?“ will ich wissen.
„Das Altersheim. Aber jetzt fällt mir ein, dass sie auf eine Party gehen wollte. Das kann sehr spät werden. Ich fahre dich besser in die Herberge und bringe das Geld dann später vorbei.“
Schön, dass die Mama wieder gesund ist.
„Ruf deine Mama halt an und frag sie, wo sie ist.“ São Roque ist nicht groß, weit kann die Alte nicht sein.
„Ich habe mein Telefon zu Hause vergessen.“
„Kein Problem, du kannst meins verwenden.“ Ich hoffe, so an eine Nummer zu kommen, falls ich wegen des Falles doch die Polícia Judiciária bemühen muss.
„Ich weiß die Nummer nicht.“
„Du weißt die Nummer von deiner Mama nicht, um die du dich so liebevoll kümmerst, weil sie schwerkrank ist, obwohl sie auf Partys geht?“
Jetzt fällt ihm nichts mehr ein. Zumindest für zwei Sekunden. Dann fährt ein Pickup-Truck mit abgeschnittenen Stauden auf der Ladefläche vorbei.
„Hey, das ist mein Cousin.“ Er ruft dem Fahrer nach, der tatsächlich stehenbleibt.
Die beiden unterhalten sich durchs offene Fenster. Mit Immanuel habe ich immer Englisch gesprochen, so dass er nicht vermutet, ich verstünde etwas Portugiesisch.
Der Mann im Wagen ist anscheinend Landwirt oder so. Die beiden vereinbaren, dass Immanuel morgen für ihn arbeiten wird und sich 10 Euro vorstrecken lässt. Der Fahrer zückt den gebügelt glatten 10-Euro-Schein. Immanuel händigt ihn mir zeremoniös aus, und als er mich zum Abschied umarmt, achte ich sehr darauf, meine Geldbörse festzuhalten.
11
Das ganze Leben auf Pico spielt sich an der Küste ab. Aber ich will auch wissen, wie es im Inneren des Eilands aussieht. Das ist gar nicht so leicht, denn da fährt niemand hin, da lebt niemand, steile Bergwände beschützen den Zugang, und die Wolken verbergen das Ziel.
Dennoch mache ich mich auf den Weg und finde im tropischen Wald bald ein Netzwerk von Pfaden, die so vermoost und verwittert sind, dass sie schon lange nicht mehr benutzt worden zu sein scheinen. Wahrscheinlich seit Einführung des Automobils auf der Insel, seitdem die Picorianer lieber einmal um die Insel fahren als schnurstracks über den Berg zu laufen.
Ganz schön steil ist der Weg, und weil ich mitten im Dickicht stecke, erkenne ich nicht, wie viel ich schon geschafft habe und wie viel noch vor mir liegt, Etwa drei Stunden bin ich so unterwegs, immer bergauf. Wenn es mal ein paar Meter flach ist, muss ich durch Wasser waten. Egal, solange sich im Tümpel keine Tümmler tummeln, werde ich es überleben.
Ich zweifle schon an der Sinnhaftigkeit der Wanderidee, aber ich bin kein Umkehrer.
12
Und dann erreiche ich tatsächlich das Hochplateau, wo sich ein fast minütlich wechselndes Schauspiel von wolkenverhangener Düsternis und dagegen ankämpfender Sonne bietet.
Nur die Lagoa do Capitão, die Lagune des Kapitäns, bleibt beharrlich im Nebel und gibt sein Schiff nicht frei.
13
Der Abstieg zieht sich genauso lang hin, fällt aber etwas leichter, vor allem weil sich immer wieder der Blick zum Meer öffnet. Und die Wolken scheine ich durch meinen schnellen Schritt auch abgeschüttelt zu haben.
Eine meiner Wanderregeln ist es, immer einen anderen Rück- als Hinweg zu wählen, und so komme ich beim mit Blumen und wunderbarem Ausblick geschmückten Parque Florestal da Prainha raus, einem Picknickplatz, wo es zwar Trinkwasser, aber leider keine Hamburger auf dem Grill gibt. Wie so oft in diesen Tagen sitze ich ganz allein in diesem Paradies.
Aber zurück nach São Roque will ich nicht auch noch zu Fuß laufen. Ich habe Glück, schon das dritte Auto hält. Zwei Brasilianerinnen nehmen mich mit und bestehen auch wieder darauf, mich bis zur Jugendherberge zu fahren. Sie arbeiten im Restaurant Adega Açoriana in Prainha de Baixo und laden mich dorthin ein. Allerdings sind auf dem Flugzettel, den sie mir geben, diese komischen Krebse abgedruckt, die mich schon in den Tagen zuvor immer wieder erschreckt haben.
14
Ach ja, das mit den Tieren muss ich mal erklären:
Die Azoren waren mir sympathisch, weil es hier angeblich keine Schlangen gibt. Dafür gibt es jedoch etwas viel Schlimmeres. Immer wieder sehe ich sie unter Steine und in Mauerritzen huschen, und eine kriecht sogar in meinen Rucksack als ich ihn unverschlossen abstelle: kleine Schlangen mit vier Beinen, schwarz und superflink.
Und wenn man oben auf der Klippe sitzt und eine große Welle die Gischt ins Haar sprüht, landen manchmal Krebse und Muscheln auf meinem Kopf. Igitt.
Wenn man genug Muscheln sammelt, kann man sich davon allerdings ein Haus bauen. Nicht im übertragenen Sinn, sondern buchstäblich:
15
Am nächsten Morgen weckt mich die Sonne. Es ist ein Bilderbuchtag, und schon aus dem Badezimmerfenster sehe ich den Pico. Es wäre ein guter Tag, ihn zu erklimmen, wenn ich denn ehrgeizig oder sportlich wäre.
Beim Frühstück treffe ich wieder nur einen weiteren Gast, einen Jungen aus Ungarn, der in 12 Tagen alle Inseln des Archipels besucht und deshalb einen knappen Reisetakt hat. Gleich muss er zum Hafen, um nach São Jorge überzusetzen.
Ich will noch einmal die Insel überqueren, nach Lajes, aber ein zweites Mal mache ich das nicht zu Fuß. Am Kreisverkehr in São Roque hält gleich das erste Auto. Ein junger Mann, der beim Wasserwerk arbeitet und eine der Lagunen auf dem Hochplateau inspiziert oder was immer man mit einer Lagune machen muss, nimmt mich auf den Höhenrücken mit. Dort, wo er zu seinem abgeschiedenen Arbeitsplatz abzweigt, setzt er mich ab: „Folge einfach immer dieser Straße, und du kommst nach Lajes!“
Es hört sich so an, wie wenn er nicht glaubt, dass hier noch ein Auto vorbeikommt. Es sieht auch nicht danach aus. Aber schön ist es, ringsherum grün, die Vögel singen, und die Sonne scheint.
16
Also mache ich mich auf den Weg. Ein Stein neben der Straße zeigt 9 km an, das ist in zwei Stunden zu schaffen, schließlich geht es jetzt immer bergab. Wenn doch ein Auto vorbeikommt, werde ich natürlich den hilfesuchenden Daumen raushalten.
Ein Lieferwagen fährt vorbei, er ist voll besetzt. Aber schon das nächste Auto, nach etwa 15 Minuten, hält. Ein junger Mann und sein Vater räumen die Rückbank frei. Wir haben ziemlich viel gemeinsam, stellt sich schnell heraus. Pedro ist Übersetzer für Portugiesisch und Englisch, allerdings mit interessanteren Aufträgen als meine juristischen Übersetzungen. Er übersetzt Dialoge und Untertitel für Fernsehsendungen.
Als ich erzähle, dass ich zum Housesitting auf Faial sein werde, nickt er verständnisvoll: „Kenne ich, das habe ich auch gemacht, in Europa, in Asien, in Südamerika.“ Auch er hatte jahrelang keine eigene Wohnung, blieb zwischen den Reisen immer wieder bei seinem Vater in Porto, hielt es aber nie lange aus. Jetzt hat er sich allerdings mit seiner Frau auf Pico niedergelassen, weil sie ein Baby haben. Wie ich Euch immer sage: Wenn das Baby auftaucht, ist das Leben zu Ende.
Dafür kommt jetzt der Vater auf Besuch, er ist zum ersten Mal auf den Azoren. Das ist auch meine Erfahrung: Wenn man auf einer Insel wohnt, melden sich plötzlich alle für einen Besuch an, die sich sonst jahrelang nicht melden. Diese weitverbreitete Inselfaszination muss ich irgendwann mal ergründen, denn eigentlich sind die Karpaten oder der Kaukasus doch viel interessanter.
17
Pedro erzählt noch, dass Lajes einst die wichtigste und größte Stadt auf Pico war. Wegen des Walfangs. In Lajes begann 1460 die Besiedlung der Insel. Jetzt sei es nach Madalena und São Roque nur noch an dritter Stelle.
Wir sprechen hier über Orte von ein paar Tausend Einwohnern, die sich aber – wie in so vielen Ländern – hundertmal belebter anfühlen als ein gleich großer Ort in Deutschland. São Roque zum Beispiel hat 1300 Einwohner, aber einen Hafen, ein Museum, mehrere Parks mit WLAN, etliche Gaststätten, Bars, Kneipen, Restaurants, ein Fußballstadion, Supermärkte, Tankstellen, Bäckereien, Metzgereien, einen Helikopterlandeplatz, Banken, eine Bibliothek, ein Postamt, ein Krankenhaus, eine Tierfutterhandlung, Geschäfte für Malereibedarf, für Heimwerkerbedarf, eigentlich für alles, was man braucht, eine Jugendherberge, eine Radiostation und Land- sowie Seepolizei.
In Deutschland hat ein Dorf dieser Größe nicht einmal mehr ein Postamt.
18
Und sogar Schwimmbäder gibt es an vielen Orten:
Da musste man früher aus dem Wasser, wenn im nahen Hafen ein Buckelwal zerlegt wurde, weil das viele Blut die Haie anlockte.
19
Lajes sieht aber wirklich so aus, wie wenn die Blütezeit vorbei ist.
Der Walfängerhafen ist fast zugewachsen, bleibt aber der Hafen auf der Insel mit der schönsten Aussicht.
Nur der Pico ist schon wieder wolkenverhangen. Gut, dass ich mir diese (Tor-)Tour nicht angetan habe.
20
Die Türen zum Kloster Nossa Senhora da Conceição sind schon seit Jahrzehnten nicht mehr geöffnet worden.
Die Fabriken, die einst Wale zu Lebertran und Öl verarbeiteten, sind zu.
Die Häuser verfallen.
Am Friedhof hat die Hälfte der Gräber nicht einmal einen Stein mit Namen. Wahrscheinlich anonyme Seeleute, die beim Walfang umgekommen sind. Aus Respekt vor den ungetauften Quiquegs verzichtet man im Zweifel auf das Kreuz.
21
In jedem noch so kleinen Ort auf der Insel steht ein Denkmal mit den Namen der örtlichen Soldaten, die in Angola, Guinea, Mosambik und Timor gekämpft haben, was mich jedes Mal an die beiden netten Herren aus Kapitel 1 erinnert.
Und der eine von ihnen, der Kalifornier, ist auch symptomatisch für das, wodurch die Azoren weit mehr Einwohner verloren haben als durch den Dschungelkrieg: die Auswanderung. Auf Pico leben noch weniger als 14.000 Menschen. Vor 200 Jahren waren es fast doppelt so viele.
Obwohl die Azoren seit ihrer Entdeckung – und da hier vorher niemand lebte, kann man ausnahmsweise wirklich mal von Entdeckung sprechen – mit nur 60 jähriger Unterbrechung (dazu jetzt aber gar nichts, weil ich sonst wieder in einen meiner gefürchteten historischen Exkurse abgleite) zu Portugal gehörten, gingen die Auswanderer oft in die USA und nach Kanada. Zuerst durch die amerikanischen Walfänger und später durch die amerikanische Kriegsmarine hatte man schon immer enge Kontakte zu den USA, und verlockender erschien das Ziel im Westen anscheinend auch. Die Auswanderungswellen stiegen jedes Mal an, wenn ein Vulkan ausbrach oder ein Erdbeben einen Ort zerstörte.
Überall auf der Insel stehen die leeren Häuser und vermissen ihre fernen Eigentümer, die nicht einmal mehr Postkarten schicken.
22
Das Walmuseum hat ebenfalls geschlossen, seit gestern um 14 Uhr, auf unbestimmte Zeit, wegen des Coronavirus. Verdammt. Einen Tag zu spät.
Ob es deshalb oder wegen Samstag am Hafen so menschenleer ist, kann ich nicht sagen.
Wenn das Museum sich weigert, mir behilflich zu sein, muss ich eben das mitgebrachte Walfangkompendium auspacken. Schon in dem 1851 erschienenen „Moby Dick“ werden die Walfänger von den Azoren erwähnt und als harte Kerle gelobt, mit denen die während der Atlantikfahrt hier anlegenden amerikanischen Walfangschiffe gerne ihre Mannschaft ergänzen. Übrigens ein tolles Buch!
Ich könnte Euch ein Geheimnis verraten. Viele Reiseblogger oder Autoren von Reiseführern würden jetzt einfach Informationen von der Website des Museums abschreiben und so tun, wie wenn sie es besucht haben. Manchmal lese ich Blogs, bei denen das geübte und weitgereiste Auge erkennt, dass die Autoren niemals an dem beschriebenen Ort waren.
Auf meinem Blog gibt es das nicht. Hier gibt es keinen Lug und Trug, keinen Schmu und Schmäh. Hier wird der Wahrheit so eiskalt ins Auge gesehen, wie der Harpunier ins Auge des Schwertwals blickt, bevor der Vergleich schwer verwundet in die Tiefen des Atlantiks abtaucht.
Deshalb erwähne ich nur der Vollständigkeit halber das Museum der Walfänger sowie das Zentrum der Künste und der Meereswissenschaften.
23
Nur die Kirche ist noch offen. Die glauben wohl, sie können das Virus wegbeten. Und wenn es nicht klappt, schieben sie wieder den Juden die Schuld in die Schuhe.
Beim Stadtbummel treffe ich erneut auf Pedro und seinen Vater, die mich auch noch gerne in ihr Dorf mitnehmen würden, falls ich in die Richtung möchte. „Das ist etwa 3 km östlich von hier. Aber dort gibt es wirklich gar nichts.“ Dann schlendere ich lieber weiter durch die Stadt, die auch ziemlich schöne und vor allem bunte Ecken hat.
Und die Bäckerei Aromes e Sabores fertigt die knusprigsten und leckersten Brötchen mit eingebackener Salami, die ich je gegessen habe.
24
Seit fünf Minuten stehe ich an der Abzweigung nach São Roque, erfolglos trampend, als der Ungar vom Frühstück vorbeikommt. Das Boot nach Velas ging heute nicht, weil der Fährfahrplan ausgedünnt wurde, also bleibt er einen Tag länger auf Pico. „In der Jugendherberge werden sie sicher noch ein Bett frei haben“, scherzen wir. Meine Einladung, zusammen zu trampen, lehnt er ab. Er will die 20 km über den hohen Bergrücken zu Fuß gehen. So fit wie er aussieht, nimmt er auch noch den Umweg über den Vulkan.
Die nächste halbe Stunde fahren dutzende Autos an mir vorbei, ohne anzuhalten. Was ist da los? Das ist ganz untypisch für Pico.
Aber, wie so oft, je länger man wartet, umso besser die Überraschung: Ein altes Paar mit Pickup-Truck lässt mich hinten aufspringen und mich ins Stroh auf der Ladefläche setzen. Es wird eine luftige, wunderschöne Panoramafahrt.
Ein Tramper-Traum!
25
Samstagabend um 17 Uhr sitze ich im Park vor der Gemeindeverwaltung. Park und Büro sind vollkommen leer, hier lässt sich die Abendsonne bei einem Buch genießen. Aber plötzlich kommen von überall her Autos mit Wappen und Abzeichen und Menschen mit Uniformen und Papiermappen. Eine Krisensitzung. Wahrscheinlich wird die Insel bald komplett abgesperrt.
Ich ärgere mich, dass ich nicht früher ins Walfangmuseum in São Roque gegangen bin. Jeden Tag hat es gelockt, jeden Tag dachte ich: „Ach, heute ist es so schön, das Museum hebe ich mir für einen regnerischen Tag auf.“ Jetzt ist es zu spät. Vielleicht lässt sich daraus etwas lernen.
Das wurmt mich wirklich, denn dieses Museum ist in einer alten Fabrik untergebracht, in der einst die Bartenwale, Blauwale und Belugawale zerlegt und zu Öl, Wachs und Tran verarbeitet wurden, so dass man sich alles im Original ansehen kann. Das Öl wurde dann exportiert und hauptsächlich zur Herstellung von Seife und Margarine verwendet. Das hört sich nach lange vergangener Zeit an, aber die letzten Wale vor den Azoren wurden 1987 erlegt.
Für den Fall, dass das Coronavirus zum Einbruch des internationalen Handels führt und keine Versorgungsschiffe mehr auf die Azoren kommen, finde ich den Gedanken ganz beruhigend, dass noch Männer unter uns leben, die wissen, wie man Grau-, Grönland- und Glattwale fängt. Ich selbst werde dabei weniger nützlich sein, kann als Jurist allenfalls am Internationalem Übereinkommen zur Regelung des Walfangs von 1946 heruminterpretieren, um den Anschein der Legalität zu verschaffen. Ob ich mir damit ein Narwalsteak verdienen kann?
26
Von den Walen lebt Pico gewissermaßen noch immer, nur dass jetzt die Touristen zu den Entenwalen, Schnapsnasenwalen und Eisbergwalen rausgeschippert werden, um sie zu beobachten und zu fotografieren.
Wegen des Virus haben alle Wale, vom Amboßkopfwal bis zum Zahnwal, jetzt aber endlich mal Ruhe. Mir bleibt also nur, von Land aus die Augen offen zu halten, bis eine Fontäne aus dem Meer spritzt und die Position eines Pottwals verrät.
27
Ob es Sinn ergibt, die Museen zu schließen, wo sich um diese Jahreszeit wahrscheinlich vier oder fünf Besucher pro Tag einfinden, aber Bars und Kneipen offen zu lassen? Vor allem, weil in Museen weit weniger umarmt und geküsst wird als in Spelunken.
Am nächsten Tag wird sogar der Stadtpark abgesperrt, wo ich immer der einzige war, der auf einer Bank saß und las. Der Park vor dem Rathaus wird nicht abgesperrt, weil es kein offizieller Park ist, sondern nur Bänke unter Bäumen. Da ist schon ein bisschen sinnloser Aktionismus im Spiel.
Und wenn wirklich mal jemand wegen Covid-19 umfällt, dann steht die halbe Stadt herum, diskutiert und raucht.
28
Um 18:50 Uhr klopft die Dame von der Jugendherberge ganz freudig an meine Tür. Zum Glück war ich weder schon im Schlafanzug, noch in die Hafenkneipe gegangen, sondern sitze am Schreibtisch und lese über die wissenschaftlichen Aspekte des Napoleon-Feldzugs in Ägypten. „Sie hatten doch nach der Kirche gefragt, nicht wahr?“
Das stimmt. Wahrscheinlich denkt sie, dass ich Christ sei, dabei habe ich nur kulturelles Interesse an der Kirche des Klosters, in dem ich jetzt eine Woche verbringe und bei Unterbindung des Schiffsverkehrs noch einige Monate verbringen werde.
„Gerade sind ein paar Leute gekommen, es findet also scheinbar eine Messe statt.“ Schnell packe ich Kamera, Notizblock und Stift ein, und schon bin ich unterwegs.
Ich setze mich in die letzte Reihe, um Aufstehen, Niedersetzen und Bekreuzigung der anderen imitieren zu können. Trotzdem falle ich auf, weil ich der einzige bin, der nicht alt genug ist, um an den Kolonialkriegen mitgekämpft haben zu können. Außerdem kennt hier sicher jeder jeden.
Zehn alte Menschen sind gekommen. Die Kirche ist so überdimensioniert geplant wie die Jugendherberge. Ob das Kloster wohl einst voll war? Als zwei Frauen zu spät kommen, knarzt der Holzboden, dass die Mäuse darunter in die vor der Tür aufgestellten Fallen fliehen. Gott ist nicht wählerisch, was den Nachschub an toten Seelen für sein Fegefeuer angeht.
Der Altarraum ist prächtig golden gestaltet, ein krasser Gegensatz zum schlichten Franziskanerkloster. Zwei Kronleuchter hängen tief von der Holzdecke, die relativ neu aussieht. Vielleicht ist die alte mal eingestürzt. An den Wänden prangen Kacheln statt Fresken. Aber leider kein Kachelofen. Es ist so kalt, dass ich hier zwar nicht das Coronavirus, aber wahrscheinlich eine Erkältung bekomme.
Der Pfarrer im purpurnen Mantel und sein Assistent im weißen Mönchsgewand spulen das ganz normale katholische Programm ab. Irgendwas über Schafe und Schlangen und das Meer (Buch Micha 7:14-20). Die Predigten von Pfarrer Mapple sind besser.
Eine Frau geht mit einem Stoffbeutel an einer langen Angelroute durch die Reihen. Ich will nicht der einzige sein, der sich der Finanzierung der Show entzieht. So werde ich endlich mein Kleingeld los. Geld überträgt übrigens ganz viele Viren.
Um noch mehr Viren unters Volk zu bringen, verteilt der dazwischen hustende Pfarrer aus seinen ungewaschenen Händen Oblaten. Ich bin der einzige, der sitzen bleibt und sich nicht vergiften lässt, wofür mich vergiftende Blicke der Christen treffen. Dabei bin ich über das langatmige Genuschel so hungrig geworden, dass ich für ein Stück Pizza jede Vorsicht fallen ließe. Aber nicht für ein windiges Stück geschmacklosen Gebäcks.
Erst ganz zum Ende spricht der Pfarrer tatsächlich über die Epidemie. Der Assistent verteilt Merkzettel für die zweite, dritte, vierte und fünfte Fastenwoche, woraus ich schließe, dass sie nicht von weiteren Gottesdiensten ausgehen. Das portugiesische Wort für Fastenzeit, quaresma, klingt schon fast so wie Quarantäne, und man wünscht sich, dass mehr Menschen auf die Idee kämen, auf Arbeit, Fußball, Gottesdienste und – da fasse ich mich selbstkritisch aber virenübertragend an die eigene Nase – aufs Reisen zu verzichten. Letztbezüglich habt Ihr es gut, weil Ihr einfach auf diesen Blog rekurrieren könnt, während Ihr Euch auskuriert.
29
Die Dame von der Jugendherberge erzählte mir, dass das Kloster São Pedro de Alcântara aus dem 17. Jahrhundert stamme. Aber schon im 18. Jahrhundert verschwanden die Mönche von einem Tag auf den anderen wieder.
Manche vermuten einen Piratenüberfall. Aber warum ist dann der goldene Altar noch hier?
Vielleicht sind sie nach Nordamerika ausgewandert, wie so viele Azoreaner.
Oder sie wurden von einem Virus dahingerafft. Ein schlechtes Omen.
Das Geheimnis treibt mich um und ich schleiche mich nachts, als ich mal wieder als einziger Gast in dem historischen Gebäude weile, über einen Geheimgang in die Bibliothek. Aber die aktuellste Chronik, die ich im Licht des Mondes finden kann, datiert von 1717 und enthüllt nichts über das Schicksal der Mönche. Vielleicht haben sie die heraufziehende Aufklärung geahnt und sich selbst säkularisiert.
30
Am Sonntag will ich nach Osten, zum Aussichtspunkt bei Terr’alta. Das Trampen läuft zäh. Wie ausgestorben sind die Straßen heute. Schließlich hält eine sehr alte, verrunzelte Frau in Gummistiefeln. Zweimal hält sie unterwegs an, bedeutet mir sitzenzubleiben, lässt den Autoschlüssel stecken, und trägt einen Eimer mit Krebsen oder so in ein Haus an der Straße. Das ist also ihr harter Job.
Dabei sollte sie gar nicht mehr fahren. Inner- wie außerorts fährt sie gleich schnell. In den Kurven bremst sie nicht, sondern schimpft über die Straßenführung. Anstelle von Leitplanken stehen Hecken mit Hortensien am Straßenrand, der direkt in eine steile Klippe mündet.
Wir können uns nicht richtig verständigen, ich sage nur immer wieder, wo ich hin will, und bedanke mich. In einem Dorf hält sie an, um mir zu zeigen, wo sie wohnt, fährt dann aber weiter. „Für Sie, sonst kommen Sie zu spät.“ Wozu auch immer, ich wollte ja eigentlich nur aufs Meer gucken.
So fährt mich die arme Meerestiersammlerin eine halbe Stunde, und ich merke, dass die Rückfahrt schwierig werden wird. Zumindest sonntags ist der Ostteil der Insel kaum befahren.
31
Als wir in Piedade anhalten, merke ich, dass wir zu weit gefahren sind. Sie hat mich so weit östlich wie möglich gebracht und muss jetzt wieder eine halbe Stunde zurück nach Hause fahren. „Gute Reise!“ wünscht sie mir herzlich. Hoffentlich fährt sie beim Rückweg nicht von der Steilküste.
Piedade ist ganz offensichtlich weniger vom Tourismus heimgesucht. In der Bar hängen rustikalere Gestalten herum. Ich bestelle eine Cola, und die Wirtin muss ganz tief im Schrank kramen, um zwischen all den Bier- und Rumflaschen etwas leichteres zu finden. Die Männer, die einst ihr Glück beim Walfang versuchten, lösen jetzt in der Bar ein Lotterielos nach dem anderen.
Gerüchte auf der Insel besagen übrigens, dass in den Wäldern um Piedade das beste Marihuana auf den Azoren wächst. Da fällt mir die Geschichte ein, wo ich in Bolivien aus Versehen einen ganzen langen Tag durch die Berge lief, wo die Kokainproduzenten arbeiteten und mich immerzu wunderte, wieso die Leute so anders als im Rest des Landes waren, misstrauischer und feindseliger irgendwie. Aber das gehört nicht hierher. Ich glaube, die Marihuanamafia ist nicht so schlimm.
32
Da die hilfsbereite alte Dame übers Ziel hinausgeschossen ist, muss ich jetzt eben zurück wandern. Calhau und Baixa und Ribeirinha heißen die Dörfer, durch die ich komme. Gegenüber dem Gedenkstein für die örtlichen Kolonialkrieger hängt an jedem Gemeindehaus ein Rekrutierungsposter der portugiesischen Luftwaffe („Werde Teil dieser Familie“). Dazwischen viele Felder, viele Kühe, schöne Ausblicke.
Aber auch ein ziemlich langer Weg bis nach Terr’alta, wo es laut Reiseführer einen besonders tollen Blick aufs Meer geben soll. Wieso ich mir das antue, weiß ich nicht so genau, denn eigentlich habe ich auch unterwegs überall schöne Blicke.
Aber gut, an dem Aussichtspunkt direkt neben der Hauptstraße geht es wirklich besonders steil ins Meer, 415 Meter tief. Jetzt sehe ich erst, wie gut es war, auf den Wegen durch den Wald nicht auszurutschen.
Leider hat es mittlerweile zu regnen begonnen, so dass ich nicht lange etwas von dem Blick habe. Nicht dramatisch, aber auch nicht das Wetter, um etwa 25 km zu Fuß bis nach São Roque zu wandern. Also wieder den Daumen raus, die Straße führt ja genau dahin, wo ich hin muss.
33
Wie vermutet, es ist schwierig.
Und wer erbarmt sich schließlich? Zwei Deutsche. „Wir haben uns schon gedacht, dass Du ein Deutscher bist, denn wer sonst steht im Regen neben der Straße?“, scherzen sie. Wir sind anscheinend bekannt dafür, kein Geld für Mietwagen oder Taxis entbehren zu können.
Der Herr wohnt in Piedade, schon lange genug, um dort in der Fußballmannschaft zu spielen. Das Mädchen war ein paar Tage zu Besuch. Sie machte Workaway, das ist so etwas ähnliches wie Housesitting, bricht den Inselaufenthalt jetzt aber ab, weil es in ihrer Familie in Schleswig-Holstein einen Coronafall gibt. Warum man freiwillig zu Corona und Familie fliegt, verstehe ich allerdings nicht. Ich bin gerne mitten im Atlantik, weit weg von beiden.
34
Am nächsten Morgen erfreut mich der Anblick eines Frachtschiffes im Hafen. Die Leser und Leserinnen mögen sich sorgen um Busse, Eisen- oder U-Bahnen. Aber Frachttransporte sind viel wichtiger als Reisen zum Arbeiten oder zum Vergnügen.
Ich will nach Madalena, in die Inselhauptstadt, und merke, dass es schon schwieriger wird, mitgenommen zu werden. Als offensichtlicher Ausländer werde ich viel eher mit dem Virus assoziiert als ein einheimisch Aussehender.
Ein LKW-Fahrer nimmt mich schließlich mit. Er hat gerade Sachen vom Hafen abgeholt und hält die Insel so am Laufen und am Leben. Was er geladen hat, frage ich, in der Hoffnung auf Zigarren oder Zeitungen. „Oh, alles mögliche: Bier, Fließen, Batterien, Toilettenpapier.“ Wenn er letzteres hortet, kann er es bald zum doppelten Preis verkaufen.
35
In Madalena haben die meisten Läden geschlossen. Vor den Apotheken stehen lange Schlangen, genauso vor den Geldautomaten. Bei einem Friseur hängt das „geschlossen“-Schild an der Glastür, aber drinnen schneidet er einem Kunden die Haare.
Nur der Bioladen hat seine Pforten weit geöffnet, von der Pandemiepanik profitierend und irgendwelche „Vitamine“ und „alternativen Abwehrkräfte“ zu horrenden Preisen verkaufend.
36
Wenn ich Vitamine will, gehe ich lieber zur Walfabrik im Hafen in São Roque. Denn anscheinend werden die kleinen Gesundheitsdinger auch aus den großen Meeressäugern rausgequetscht.
Dort hole ich mir jeden Tag eine große Portion, denn gesunde Ernährung ist sehr wichtig während einer Coronaviruskrise. Und nach der Empfehlung von Herman Melville nutze ich „Tabaksqualm als eine Art desinfizierende Kraft gegen alle irdischen Drangsale“.
37
Das größte Hotel am Ort sieht auch geschlossen aus.
Dazu habe ich bereits einen gesonderten Artikel geschrieben, der die Auswirkungen auf den Tourismus an- und ein paar bescheidene Hoffnungen meinerseits ausspricht. Ganz objektiv und neutral empfehle ich die Lektüre. Aber wer ein Abonnement für diesen Blog hat, hat den ja schon erhalten. Die Abonnements gibt es während der Coronakrise übrigens kostenlos, damit niemand der Zwangsisolierten auf Unterhaltung und Informationen verzichten muss. Über zuwendende Unterstützung freue ich mich aber umso mehr.
38
Beim Postamt wird nur jeweils ein Kunde eingelassen und danach die Tür von innen verriegelt. Einen Meter vor dem Schalter ist am Boden eine Linien gezogen. Als ich mich nähere, schnauzt mich der Postbeamte an: „Stay behind the line!“ Seine Kollegin gibt mir dann aber das Wechselgeld direkt in die Hand.
Was ich alles riskiere, um Euch eine Postkarte zukommen zu lassen!
39
Im Hafen ist auch nichts los.
Die Thunfischfangboote werden noch repariert oder gestrichen. Natürlich in Rot, der Farbe, von der trotz der in Kapitel 8 gezeigten inselweiten Verwendung noch immer genug für ein paar Jahre übrig ist.
Die Schiffe laufen erst im Mai aus, wenn überhaupt. Ab 2008 wurde der Mittelatlantik zu einem Meeresschutzgebiet, und die EU-Verordnung 2016/2336 verbietet Bodenschleppnetze. Die Ausfahrt rentiert sich immer seltener. Vor allem, wenn man stattdessen auch auswandern oder in den Krieg ziehen kann (siehe Kapitel 21).
40
Die Häuser in Madalena sind nicht so bunt wie in Lajes, dafür sind Dutzende von Wänden kunstvoll bemalt. Wenn die Tourismus-Information geöffnet wäre, gäbe es dort einen Stadtplan mit Informationen zu den Kunstwerken.
Man darf diese Orte nicht unterschätzen, nur weil sie klein sind. Jedes Jahr gibt es hier eine Menge Kulturprojekte und Kunstfestivals, am berühmtesten das Fringe Festival.
41
Ein Spaziergang an der Küste offenbart einen Blick auf Faial, die Insel, auf der ich die nächsten drei Monate verbringen werde. Mit Horta scheint es dort sogar eine richtige Stadt zu geben.
Das Verhältnis der beiden Inseln, die nur 6 km voneinander entfernt sind, scheint übrigens nicht zu harmonisch zu sein. Immer, wenn ich mit Menschen aus Pico länger spreche, erwähne ich natürlich, dass ich die nächsten Monate auf der Nachbarinsel Faial verbringen werde. Eine begeisterte Reaktion darauf vernehme ich nie, eher ein Grummeln oder ein eisiges Schweigen. Wenn ich frage, ob sie schon mal auf Faial waren, verneinen viele, obwohl die Fähre nur 30 Minuten dauert und 3,60 € kostet (für Azoreaner sogar günstiger, soweit ich weiß).
Man bleibt anscheinend lieber unter sich. Vielleicht sind aber auch die Dialekte auf den Inseln so unterschiedlich, dass man nur schwer kommunizieren kann. Freunde aus Lissabon hatten mir erzählt, dass die Azoreaner mit Untertiteln versehen werden müssen, wenn sie im portugiesischen Fernsehen auftreten. Das ist wahrscheinlich die Arbeit von Pedro aus Kapitel 16.
Vielleicht ärgert sich Pico darüber, dass mit Horta die Distriktshauptstadt auf einer anderen Insel liegt und dass man nach Faial übersetzen muss, wenn man zum Parlament oder zur Universität will. Bis 1982 gab es nicht einmal einen Flughafen auf Pico. (Heute hat jede der Azoreninseln einen Airport, selbst die klitzekleinen wie Corvo mit 430 Einwohnern.)
42
Und dann – erspäht Ihr es schon in der Ferne? – habe ich die bekannteste Bar der Insel gefunden, die Cella Bar, gestaltet wie ein Weinfass. Oder wie ein Boot. Oder ein Wal. Jedenfalls cool.
Aber geschlossen.
43
Am Nachmittag, als ich zurück nach São Roque trampen will, sehe ich den Unterschied, den das Coronavirus verursacht. Vor einer Woche hielt genau hier gleich das zweite Auto, jetzt fahren hunderte vorbei.
Erst nach einer halben Stunde hält ein Lieferwagen, ironischerweise randvoll mit Atemschutzmasken, Plastikhandschuhen, Reinigungs- und Desinfektionsmitteln.
„Woher bist du?“
„Aus Deutschland“, antworte ich, vielleicht zu ehrlich.
„Na gut. Ich hatte schon befürchtet, du seist aus Italien.“
Nuno ist Manager bei einer Reinigungsfirma und hat derzeit alle Hände voll zu tun. Ständig klingelt sein Handy mit einem neuen Auftrag oder einer Anfrage nach Masken oder Mitteln „Dabei ist es schon zu normalen Zeiten schwierig genug, Reinigungspersonal zu finden, weil jeder in einem Büro arbeiten will. Jetzt ist es gänzlich unmöglich geworden.“
Er erklärt, dass man auf den Inseln zwar ganz gut isoliert sei, so dass die Gefahr der Ansteckung geringer als auf dem Festland sei. Aber wenn das Virus die Inseln erreicht, dann sind die Auswirkungen gravierender, weil das Gesundheitssystem davon vollkommen überfordert wäre. Portugal hat die geringste Dichte an Intensivbetten in ganz Europa.
Am Ende drückt mir der freundliche Desinfektionsspezialist ganz herzhaft die Hand.
44
Manchmal sehen die Wolken um den Pico so aus, wie wenn er kocht und kurz vor der Eruption steht.
Es wäre mal wieder an der Zeit. Der letzte große Ausbruch auf den Azoren war 1957 auf Faial. Vielleicht ist auch das ein Grund für Neid und Missgunst zwischen den Inseln? Aber keine Sorge, der Berg und die Insel Pico sind geologisch so jung, dass da noch viel ausbrechen und erdbeben wird.
Der Aufstieg auf den Berg wurde jetzt auch untersagt. Wo da die Ansteckungsgefahr liegen soll, ist mir echt nicht ganz klar.
45
Am nächsten Morgen steht vor der Apotheke schon ein bewaffneter Polizist.
In einer Bar werde ich zwar misstrauisch beäugt, bekomme aber noch ein Sandwich. Dann läuft im Fernseher die Meldung, dass ein niederländischer Tourist das Coronavirus nach Madeira, eine andere portugiesische Atlantikinsel, eingeschleppt hat. Unter den Blicken, die jetzt auf mich geworfen werden, fühle ich mich etwa so wie ein Kaffer mit Kippa in der Ku-Klux-Klan-Kneipe in Kentucky.
„Woher kommst du?“ fragt einer der Männer an der Bar.
„Deutschland.“
Man merkt, dass sie im Kopf die Nachrichten der letzten Tage und die Europakarte durchgehen.
„Ist keine gute Zeit für Tourismus“, sagt der gleiche Mann, und es klingt wie eine Aufforderung, mich aus dem Staub zu machen. Damit sie mich nicht lynchen, sollte ich jetzt den harten Mann markieren und einen Spruch vom Stapel lassen wie: „Ich bin gerade mit dem Schiff aus Neufundland angekommen. Gibt’s hier vielleicht Arbeit für Harpuniere?“ Aber ich gucke nur auf das Fernsehgerät, wie wenn ich selbst entsetzt bin von den verantwortungslosen Touristen.
Beim Abkassieren trägt die Bedienung schon blaue Plastikhandschuhe.
46
Als ich den Schlüssel in der Jugendherberge zum letzten Mal abgebe, schließen die beiden Damen das schwere Tor und stecken das Gebäude in Brand.
47
Von der letzten Fähre werfe ich einen letzten Blick auf Pico, wo ich mich wohler gefühlt habe als sich die Einheimischen mit mir. Aber wenn das mit dem Virus vorbei ist, komme ich gerne wieder. Dann besteige ich vielleicht sogar noch den Gipfel.
Praktische Tipps:
- Die Jugendherberge im ehemaligen Kloster ist wirklich toll, und sie wird nach der Dekontamination (siehe Kapitel 45) sicher wieder aufgebaut. Ihr könnt entweder direkt oder über Booking.com buchen. Dort gibt es 15 € Rabatt, wenn Ihr Euch über diesen Link registriert.
- Wandervorschläge gibt es auf der Seite von Azores Trails.
- Die Fährverbindungen findet Ihr auf der Seite von Atlânticoline.
- Ein Auto braucht Ihr nicht, wie Ihr gemerkt habt. In normalen Zeiten ist es kein Problem, per Anhalter um und über die Insel zu kommen. Und interessanter ist es auch.
- Der Azoren-Reiseführer aus dem Michael-Müller-Verlag ist zwar nicht gerade klein oder leicht, hat aber wirklich alle Informationen, die man braucht. Insbesondere für eine längere Reise empfehlenswert, und andere als längere Reisen rentieren sich auf diese Entfernung sowieso nicht.
Links:
- Mehr Artikel von den Azoren.
- Mehr Meer.
- Mehr Wanderungen.
- Und mehr Abenteuer per Anhalter.
Manchmal wird mir vorgeworfen, meine Artikel seien so ausführlich, dass man sich nach der Lektüre die eigene Reise sparen kann. Seid doch froh! Flugzeuge stürzen ab, Schiffe versinken, Vulkane explodieren, alles sehr gefährlich. Und mit einem Teil der eingesparten Millionen könnt Ihr vielleicht diesen Blog unterstützen, auf dass ich Euch noch mehr von der Welt ins Wohnzimmer hole.
Pingback: Pico without Pico, but with Corona | The Happy Hermit
Wenn Ihr bei dem Video in Kapitel 4 in den ersten paar Sekunden gut hinseht, erkennt Ihr im Hintergrund übrigens eine sinkende Fähre.
Kann mal passieren…
Pingback: Flug nach Horta | Der reisende Reporter
Pingback: Die Heiligen Geister der Azoren | Der reisende Reporter
Lieber Andreas,
Dein Reisebericht über Pico gefällt mir sehr gut.
Vielen Dank dafür. Ich war im September 3,5 Wochen in Portugal 🇵🇹 bzw. davon knapp 3 Wochen auf den Azoren. Auch 6 Tage auf Pico, leider nur mit einem Tagestrip nach Faial.
Ich habe vieles wieder erkannt, besonders deine Geschichten rund um den Pico gefallen mir.
Wir sind bus Wegpunkt 18 gekommen, dann wurde es sehr neblig und ich hab mich nicht mehr wohl gefühlt.
Ich stöbere mal noch ein bisschen bei dir
Viele Grüße
Daniela
Hallo Daniela,
das freut mich, dass der Artikel Erinnerungen bei dir wachruft! Das ist ja im Moment das Maximum dessen, was wir an fernreisen erleben können. Mir geht es beim Schreiben auch so, dass ich mich wieder richtig vor Ort fühle.
Und Wegpunkt 18 ist immerhin viel weiter als ich gekommen bin! 🙂
Aber man kann den Berg ja auch von unten bewundern. (Wobei er von Faial aus eigentlich noch besser wirkt.)
Viel Erfolg und Spaß noch beim Stöbern und Lesen!
Pingback: Der Antagonismus zwischen Arbeitsamt und Auslandsaufenthalt | Der reisende Reporter
Pingback: Die Auswirkungen des Coronavirus auf den Tourismus | Der reisende Reporter
Hallo Andreas,
ich bin gerade bei meiner Reisplanung auf deinen Artikel gestoßen. Ich musste doch sehr schmunzeln. Echt unterhaltsam, kurzweilig und schöne Fotos!
VG, Melanie
Hallo Melanie,
vielen Dank, das freut mich!
Und ich beneide dich um die anstehende Reise auf die Azoren. Da erwarten dich ganz tolle Ausblicke, wahnsinnige Farben, ein mildes Klima, nette Menschen und viele Geschichten.
Viel Spaß!
Pingback: Vor hundert Jahren erhielt der Mann aus dem Eis den Friedensnobelpreis – Dezember 1922: Fridtjof Nansen | Der reisende Reporter