Berlins Grüner Hauptweg Nr. 2: Spandauer Weg (erster Tag)

Das Konzept der Grünen Hauptwege in Berlin habe ich an anderer Stelle bereits vorgestellt, so dass wir ohne viel Vorrede losziehen können. Nur kurz zur Orientierung: Wir sind in Spandau, ganz im Westen Berlins und gehen Richtung Stadtrand, folgen dann der einstigen Berliner Mauer nach Süden, bis wir zum Wannsee kommen. Die ersten paar Kapitel spürt man noch die Stadt, aber habt Geduld, ab Kapitel 10 wird es richtig grün.

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Grüne Lungen, die sich durch die Großstadt ziehen. Ein fantastisches Konzept, nur warum wird es nicht beworben?

Kein Schild, kein Hinweis, keine Tafel. Nur eine ganz kleine „2“ am Laternenpfahl zeigt mir, dass ich am Aalemannkanal richtig bin. Mit den vielen As erinnert dieser an den Panamakanal, obwohl die hiesige Schifffahrtsstraße auf der Liste der weltweiten Kanäle ganz knapp hinter dem Bruder aus Übersee rangiert.

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Dafür ist die Überfahrt hier günstiger: 70 Cent für Erwachsene, 30 Cent für Kinder und eineinhalb Euro pro Pferd verlangt die Fähre. Da lohnt es sich echt nicht, eine Brücke zu bauen. Vielleicht sollte man das dem Salvini erzählen, damit er seinen verrückten 13-Milliarden-Euro-Brückenbau-Plan nach Sizilien aufgibt.

Ich selbst muss die Fähre gar nicht besteigen, weil ich schon auf der richtigen Seite des Wassers bin. Aber wer ganz wild auf die Schifffahrt ist, muss nicht verzagen, sondern kann sich auf Kapitel 74 freuen, wo wir endlich eine Fähre besteigen werden. Damit sei auch schon angedeutet, wie lange und wie weit sich die Wanderung erstrecken wird. Die Leserschaft soll ja ein Gefühl dafür bekommen, wie sich 33 km – zuzüglich einiger Abstecher und Umwege – anfühlen.

Wenn es Euch zu lange wird, macht es wie ein schlauer Wanderer: Einfach eine Pause einlegen und am nächsten Tag weitergehen oder weiterlesen.

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Der Weg führt anfangs entlang der Havel.

Die Havel kommt aus Ankershagen, einem Dorf in Mecklenburg, aus dem auch Heinrich Schliemann stammt. Wahrscheinlich fließt sie deshalb nicht, wie es ein normaler Fluss täte, ins Meer, sondern will zuerst nach Berlin, um sich die gesammelte Raubkunst des Troja-Erfinders anzusehen.

Eine Freundin aus Bolivien war vor kurzem in Berlin und wollte unbedingt das Ischtar-Tor, den Pergamon-Altar und lauter so altes Zeug sehen. Im Museumsviertel stieß sie auf eine lange Warteschlange, dachte sich „Ah, das muss fürs Museum sein“ und stellte sich an. Erst als sie nach einer halben Stunde drankam, merkte sie, dass sie an einem Döner-Imbiss angestanden hatte.

Ich habe ihr dann stattdessen Müggelheim gezeigt, und sie war begeistert.

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Das Pergamon-Museum wird übrigens ab dem 23. Oktober 2023 für mehrere Jahre geschlossen. Aber dafür, und das zeigt wieder mal die Bürgerfreundlichkeit und Serviceorientierung Berlins, ist es in den verbleibenden Wochen bis in die Nachtstunden geöffnet.

Noch serviceorientierter wäre es, die Besucherinnen und Besucher nicht mit den Unterschieden zwischen dem Alten und Neuen Museum, dem Pergamon-Museum, der Antikensammlung, dem Staatlichen Museum, dem Vorderasiatischen Museum, dem Museum für Islamische Kunst, dem Museum für Vor- und Frühgeschichte, dem Humboldt-Forum, dem Ethnologischen Museum und dem Museum für Byzantinische Kunst zu verwirren und insbesondere die Ausstellungen nicht auf verschiedene Häuser aufzuteilen, die alle unterschiedliche Öffnungszeiten haben und für die es mehr als hundert verschiedene Kombitickets gibt.

Ehrlich, ich finde das so verwirrend, da fahre ich lieber selbst nach Babylon. Am besten per Anhalter.

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Von Euphrat und Tigris zurück zur Havel.

Die Kormorane kreischen. Die Enten quaken. Die Schiffshörner tröten. Die Fahrradfahrer klingeln

Der Wanderweg ist nicht richtig ausgeschrieben, aber dafür Radwanderwege ohne Ende. Havel-Radweg. Königin-Louise-Route. Radweg Berlin-Kopenhagen. Wie wenn sie dort nicht schon genug Fahrräder hätten.

Ich bin ja eher skeptisch gegenüber so modernen Entwicklungen. Seit der Erfindung des Fahrrads gehen die Menschen viel weniger zu Fuß. Diese Kombination aus Faulheit und Trägheit einerseits, aber Hektik und Eile andererseits, das kann nicht gesund sein.

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„Wahrscheinlich kann die nächste Generation gar nicht mehr richtig laufen“, denke ich mir, und wie zur Bestätigung schiebt eine Mutter einen Kinderwagen aus der hässlichen Neubausiedlung. Die prätentiösen Straßennamen (Seychellenring, Hawaiiweg, Tahitiweg) verstärken die Trostlosigkeit des hässlichsten Bauprojekts in einer an hässlichen Bauprojekten wahrlich nicht armen Stadt.

Liebe Häuslebauer und Immobilienfuzzis, liebe Hypothekenschacherer und Architekturverbrecher, die „Truman Show“ war nicht als Anleitung für ein gelungenes Leben gedacht.

Wenn Poseidon ein Einsehen hat, lässt er die Havel über die Ufer treten und diesen Betonhaufen wegschwemmen. Oder ist es Hades, der für die Flüsse zuständig ist? Noch besser, denn so kann ich stabreimflehen: Hades, mach die Havel hoch! Hinfort mit diesen hässlichen Häuschen!

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Ein paar Minuten weiter steht die nächste Ansammlung von weißen Würfelbehausungen, aber die haben wenigstens einen schönen Wald drumherum. Außerdem ist hier nicht alles so spießig gleichförmig in Reih und Glied wie in einer preußischen Garnison, sondern kreuz und quer wie auf der Kuhlen Wampe.

Bei den meisten Wohnwagen steht gar kein Auto dabei. Um die Wagen sind schon Hecken gewachsen, die Wäscheleinen fest gespannt. Hier leben Menschen, die sich kein Haus leisten können, aber sie tun das wesentlich stilvoller als die Dummies, die sich von der Helma AG 600.000 Euro aus der Tasche ziehen lassen.

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„Bürgerablage“ heißt der nächste Uferabschnitt, und ein bürokratischerer Name für einen offen zugänglichen Badestrand ist mir noch nicht untergekommen.

Hier gäbe es sogar Essen. Aber der günstige Imbiss ist geschlossen, nur das teure Jagdhaus hat geöffnet. 17 Euro für ein Schnitzel, das ist nicht drin als armer Student. Vor allem nicht am Monatsende.

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Der Weg führt im Zickzack durch den Wald, so dass ich auch thematisch ein paar Haken schlagen kann: Hier verlief einst die Berliner Mauer.

Viele kennen nur die Mauer in der Mitte der Stadt. Oder glauben, dass Ost-Berlin umschlossen und eingesperrt gewesen sei. Aber in Wirklichkeit ging die Mauer um West-Berlin.

Die Ost-Berliner konnten also frei reisen, von Rostock bis Rumänien, von Karl-Marx-Stadt bis Kamtschatka. Die West-Berliner hingegen mussten für jede Reise das Flugzeug nehmen, wodurch die deutsche Teilung eine wesentliche Schuld an der Klimakrise trägt. (Der ganze Beton für die Mauer war auch nicht gerade öko.)

Die innerdeutsche Fluchtbewegung ging dennoch Richtung West-Berlin. Und zwar sowohl aus dem Osten (Flucht vor Nationaler Volksarmee, Staatssicherheit und allgemeiner Spießigkeit) wie aus dem Westen (Flucht vor Bundeswehr, katholischer Kirche und allgemeiner Spießigkeit).

Die BRD reagierte relativ locker auf die Flüchtenden: „Geh doch nach drüben!“

Die DDR weniger: „Stehenbleiben oder wir schießen!“ Und geschossen wurde oft, wie wir im Laufe dieser Wanderung noch feststellen werden (Kapitel 24, 37 und 46).

Der Grund für das harte, ja mörderische Vorgehen gegen Flüchtlinge war, dass die DDR (zumindest diesbezüglich) der kapitalistischere der beiden deutschen Staaten war und Menschen als „Humankapital“ betrachtete. Sie wollte ihre ausreisewilligen Bürger an die BRD verkaufen. Um den Preis hochzutreiben, war es – in der Logik der Marktwirtschaft – notwendig, das Gut zu verknappen, also Menschen an der Ausreise auf eigene Faust zu hindern, sie mit hohen Haftstrafen zu belegen und notfalls zu töten. Alles finanziert von der BRD, die damit ein Repressionsregime noch repressiver machte und die DDR-Opposition ausblutete.

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Von all dem würde man ohne das kleine „Mauerweg“-Schild nichts mehr ahnen, wenn man jetzt durch den saftig grünen Wald spaziert. Die Mauer wurde abgebaut. Der Stacheldraht wurde eingerollt. Die Wachtürme wurden eingerissen. Die Minen wurden – so hoffe ich – eingesammelt.

Der offizielle Wanderweg verläuft ab jetzt am Rande des Spandauer Forsts und teilt die Strecke mit einem Fahrradweg. Das ist nicht ganz optimal, weil sich die Internationalen Friedensfahrer nicht gut mit einem tagträumenden Guckindieluft vertragen. Deshalb schlage ich mich tief in den Spandauer Forst und suche mir auf verwunschenen Waldwegen meinen eigenen Frieden.

Jetzt stellen sich die Entspannung und die Ruhe und das Glücksgefühl ein, das ich beim Wandern suche. Ganz allein. Keine Menschenseele sehe ich im Wald. Nur das Rauschen des Windes. Das Knacken der Äste. Immer wieder fallen Eicheln herunter. Es hört sich so an, wie wenn Wildschweine durchs Unterholz flitzen, aber ich bekomme keine zu Gesicht.

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Wanderwege sind hier nicht mehr ausgeschildert, aber ich weiß, dass ich Richtung Westen muss.

Zum Glück habe ich bei den Pfadfindern gelernt, wie man mithilfe einer Armbanduhr und dem Sonnenstand die Himmelsrichtungen bestimmt. Nur leider habe ich keine Uhr dabei, weil das Freiheitsgefühl für mich nur perfekt ist, wenn die Zeit ungemessen verstreicht.

Das einzige Schild, dass ich tief im Spandauer Forst erblicke, ist der Hinweis auf ein Naturschutzgebiet. Ganz ehrlich, das hätte ich mir auch ohne Schild denken können.

Die Leserinnen und Leser aus ländlichen Gefilden, die sich Berlin bisher immer als Beton- und Industriemoloch vorgestellt haben, wird es überraschen, dass Berlin einen höheren prozentualen Anteil an der Landesfläche als Naturschutzgebiete ausgewiesen hat als Bayern, Baden-Württemberg, Hessen oder Rheinland-Pfalz.

Wobei Naturschutz in Berlin anscheinend auch bedeutet, dass hier Cannabis-Pflanzen auf die versprochene Legalisierung warten.

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Und da, tief im Wald, an einem ganz kleinen Pfad gelegen, so verloren wie einsam, steht ein Picknick-Pilz. Das Dach ist mit dem Moos von Jahrzehnten, wenn nicht Jahrhunderten überzogen.

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Das einzige Zeichen des letzten menschlichen Besuchs ist eine Flasche Wernesgrüner Landbier (leider leer), auf die – das macht es dem Historiker leicht – das Jahr der Herstellung aufgedruckt ist: 1436. Seit fast 600 Jahren hat also niemand mehr diesen Ort betreten, wahrlich eine atemberaubende Vorstellung!

Wahrscheinlich haben sie damals die Iglauer Kompaktaten und das Ende der Hussitenkriege begossen. Zumindest wüsste ich nicht, was man sonst 1436 feiern hätte sollen. Fußball gab es damals ja noch nicht.

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Andererseits feiern die Menschen im Verlauf ihres Lebens allerhand, was in der Retrospektive keine Feier wert gewesen wäre. Wenn ich allein daran denke, was für ein Tamtam die Leute um ihre Hochzeit machen, nur um sich später scheiden zu lassen. Absurd.

Als ich in Peru lebte, hatte ich mal Besuch von einem kanadisch-russischen Paar, das zur Hochzeit keine Feier veranstaltet, sondern sich von dem dadurch gesparten Geld eine zweijährige Weltreise per Anhalter und über Couchsurfing gegönnt hat. Als sie bei mir in Mollendo aufschlugen, waren sie bereits 15 Monate unterwegs. Das fand ich viel sinnvoller, als einen Abend lang 100 Leute mit schlechter Mariachi-Musik vollzudröhnen.

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Iglau ist übrigens auch getrennt, wie einst Berlin, nämlich zwischen Böhmen und Mähren.

Das ist aber halb so wild, weil die beiden sich ganz gut verstehen. Manchmal hängt ein Bürgermeister eine mährische Fantasiefahne aus dem Rathaus, aber ernsthafte Unabhängigkeitsbestrebungen scheint es nicht zu geben. Da könnten sich die Katalanen eine dicke Scheibe Gelassenheit abschneiden.

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Apropos geteilte Städte:

Berlin ist wieder vereint, das ist schön.

Aber noch immer steckt ein trennender Pflock tief im Herzen einer deutschen Stadt, den die Alliierten bei der Grenzziehung zwischen der amerikanischen und der französischen Besatzungszone hineingetrieben haben. Die rechtsrheinischen Gebiete von Mainz scheinen an Hessen verloren, aber vergessen sind sie nicht! Daher auch der Slogan „Mainz bleibt Mainz“ und die allabendliche Erinnerung durch die Mainzelmännchen.

Eigentlich wäre das ein Fall für Artikel 29 des Grundgesetzes, der so selten angewendet wird, dass Ihr Euch wirklich nicht zu grämen und schämen braucht, wenn Ihr ihn nicht mehr genau im Kopf habt und jetzt das alte Grundgesetz von der Bundeszentrale für Politische Bildung aus dem Regal holen müsst. Bei der Bundes- und bei den Landeszentralen gibt es übrigens auch andere, sogar aktuelle Bücher zum absoluten Sparpreis. Das lohnt immer mal wieder einen Blick, einen Besuch und eine Bestellung.

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Holla, die Waldfee! Jetzt bin ich aber arg abgeschweift.

Aber das ist ja gerade das Schöne am Flanieren in der Flora. Anders als in der Fußgängerzone wird man hier nicht ständig mit Anreizen und Aufrufen, mit Werbung, Wahlkampfplakaten und anderen Widerlichkeiten konfrontiert. Nur hier sind die Gedanken wirklich frei, zumindest wenn man, so wie ich, mit einem alten Telefon ohne Internetverbindung unterwegs ist.

Die meisten Menschen kennen das gar nicht mehr, ein paar Stunden am Stück ohne jegliche Unterbrechung, ohne ständige Erreichbarkeit. Im vollen Bewusstsein um die eigene Bedeutungslosigkeit, weil sich die Welt auch weiter dreht, wenn ich mich zurückziehe und verstumme.

Versucht das doch auch einmal!

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Am anderen Ende dieses schönen Waldes ist – passenderweise – die Ortschaft Schönwalde.

Hier versucht niemand, arme Familien mit Straßennamen wie Fidschistraße oder Tansaniaweg übers Ohr zu hauen. Dafür stehen entlang der Berliner Allee in einem Garten zwei runde Hütten, die tatsächlich nach Tahiti aussehen.

Allerdings wohnt hier nicht Paul Gauguin, auch nicht Charles Strickland, sondern – wie ein sehr ausführliches Schild informiert – der „international bekannte indische Yogi Narendra Kumar Jain, Prof. ehem. Agra Universität Indien, Mitglied im BDY Diplom Yoga, Diplom freie Malerei, M.A. (Goldmedaille) Kunstgeschichte, Reiki Meistergrad, Dr. phil. TU Berlin, seit 1968 Yogalehrer, ehrenamtlicher Richter 2000-2008 Berlin“, dem man einen Spaziergang durch den Spandauer Forst ans Herz legen möchte, um sich selbst nicht ganz so wichtig zu nehmen. Aber wahrscheinlich würde der bescheidene Yogi sogleich den Titel „erfahrener Spaziergänger (schwarzer Gürtel)“ aufs Schild setzen.

Großzügig ist er jedoch, das muss man dem Meister lassen. Denn jeden Sonntag von 12 bis 14 Uhr gibt es einen „kostenlosen Gesundheits-Check-up mittels Pulsdiagnose“ und dazu „eine Tasse Kräutertee“.

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Leider ist schon Montag, so dass ich weder eine Tasse Tee, noch profunde Daten zu meinen kundalinischen Chakra-Schwingungen erhalte.

Montag ist überhaupt so ein Tag, an dem sich die Sterne gegen Wanderer verschworen haben. Das Gasthaus zum Schwanenkrug ist zwar alt und schön, aber die Woche lässt man hier mit einem Ruhetag beginnen. Kann ich aber auch verstehen, denn montags sind die Mandanten echt am nervigsten.

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Als ich am Morgen loszog, habe ich natürlich nichts zu Essen eingepackt, weil ich dachte: „Der Weg geht ja durch Berlin, da finde ich an jeder Ecke eine Currywurst oder einen Späti.“ Ein weiteres Berlin-Klischee, das sich in den letzten Stunden nicht bewahrheitet hat.

Der Magen knurrt, ich falle gleich um, da rettet mich ein Edeka. Damit kommt man günstig über den Tag, auch wenn es auf der Ausbeutung der Kolonien beruht. Viele wissen das gar nicht mehr, aber EdK steht für „Einkaufsgenossenschaft der Kolonialwarenhändler“. Aber was soll ich machen? Mit schmalem Geldbeutel kann man sich keine Moral leisten, wie Bertolt Brecht sagte. Ein dickes Sorry nach Deutsch-Südwest!

Weil wir sonst nie weiter kommen, spare ich mir ausnahmsweise den hier eigentlich fälligen Exkurs zum deutschen Kolonialismus. Wer unbedingt diese Abzweigung laufen will, kann hier, hier oder hier abbiegen.

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Aber die Berliner Mauer muss ich doch erwähnen, denn an der Steinernen Brücke in Schönwalde wurde ein kleiner Gedenkpark errichtet.

Auch der indische Superyogi aus Kapitel 18 konnte die Mauer natürlich nicht in Ruhe lassen, hat sich ein Stück in der Innenstadt geschnappt und es bemalt.

Ich finde diese „East Side Gallery“ ein bisschen unglücklich. Da kommen Touristen aus aller Welt, um die Berliner Mauer zu sehen, und dann nehmen sie mit, dass der Trennwall bunt und hip und cool ist. Das vermittelt überhaupt nichts von der Geschichte, von der Dramatik, von den Opfern.

Die Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauer Straße ist meiner Meinung nach der weitaus bessere Anlaufpunkt. Hier ist auch die Gefahr geringer, von Touristen angemotzt zu werden, weil man ihnen vor die Kamera läuft.

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Das Straßeninstandhaltungsamt des Landkreises Havelland schneidet vom Herabfallen bedrohte Äste von den Bäumen. Aus einem der Häuser am Straßenrand kommt ein älteres Ehepaar und fragt, ob es die Äste als Brennholz haben kann.

„Na klar,“ sagen die Männer in Orange, und so ist allen geholfen.

Das Verbot des Sammelns von Brennholz war es übrigens, das den jungen Karl Marx einst radikalisierte. Ich bin gerade in eine Wohnung in Karl-Marx-Stadt gezogen, wo mir der Vormieter einen erheblichen Teil seiner Bibliothek hinterlassen hat. Darunter die Marx-Engels-Gesamtausgabe. Also, wenn die jemand brauchen kann, kommt vorbei und holt sie ab!

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Nach Schönwalde empfehle ich wieder, den Fahrradweg zu verlassen und sich auf eigene Faust durch den Wald zu schlagen. So steht man niemandem von den gehetzten Radrennfahrern im Weg und entgeht der sengenden Sonne.

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Durch den Wald spazieren wollten hier auch Adolf Philipp, Helmut Kliem und Klaus Schulze.

Adolf Philipp war einfach nur neugierig.

Helmut Kliem verpasste mit dem Motorrad eine Abzweigung, als er von der Kneipe nach Hause fuhr.

Klaus Schulze wollte über die Mauer nach West-Berlin fliehen. Die DDR hatte ihn immer wieder wegen „Arbeitsbummelei“ gegängelt und die Einweisung in ein Arbeitslager angedroht. Totalitäre Regime wie der Stalinismus, der Faschismus oder das Jobcenter zwingen Menschen gerne zur „Arbeit“. Dabei geht es gar nicht um Produktivität. Man kann auch Immobilienmakler oder Werbetexterin werden, solange man nur nicht zu viel freie Zeit hat, um darauf zu kommen, wie überflüssig ein Großteil von Produktion und Konsum ist.

Alle drei wurden erschossen.

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Der nächste Ort, Falkensee, begrüßt mich mit Wasserbüffeln, dem Blick auf ein wirklich hässliches Wohnsilo (das nicht einmal durch die Berliner Mauer verdeckt wurde) und einer informativen Ausstellung zur deutsch-deutschen Grenze.

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Hier lerne ich zum Beispiel, dass der Mauerweg, obwohl er einmal rund um West-Berlin herumführt, nicht den gesamten Verlauf der Berliner Mauer abbildet. Denn es gab noch einige kleine Exklaven, die politisch zu Spandau gehörten, aber im Gebiet der Mark Brandenburg lagen.

Weil die Alliierten 1945 nach der Erfindung von Atomwaffen partout keinen Dritten Weltkrieg riskieren wollten, übernahmen sie, um bei der Aufteilung Deutschlands jeden Streit zu vermeiden, die Grenzen der bereits bestehenden Gebietskörperschaften. Die Exklaven von Spandau gehörten damit zu West-Berlin, obwohl sie mitten im Gebiet der DDR lagen.

Die Exklaven waren klein und unbedeutend, manche nur ein Schrebergarten. Aber auch wenn die DDR die Bürger- und Menschenrechte, ihre eigene Verfassung, Umweltschutzvorschriften und die Anti-Doping-Regeln nicht ernst nahm, die Kleingarten- und Kleinpachtlandordnung vom 31. Juli 1919 (also dem gleichen Tag, an dem die Weimarer Reichsverfassung verabschiedet wurde!) ehrte und achtete sie.

So erhielten die Westgärtner ein Loch in der Mauer, durch das selbst der verzweifeltste Ossi nicht fliehen wollte. Aus der Diktatur in den Schrebergarten, das wäre wie vom Regen in die Regentonne zu gelangen. Und wenn er Pech hätte, weht im Kleingarten eine Reichsbürgerfahne, und der Flüchtling wäre nicht einmal in der ersehnten BRD. (Obwohl sowieso unklar ist, ob West-Berlin Teil der BRD oder ein völker- und verfassungsrechtliches Unikum war. Aber das Thema will ich jetzt nicht ausweiten und breitwalzen, keine Sorge.)

Erst 1971 und 1988 kam es zu einem Gebietstausch, um das Kuddelmuddel zu beenden. Denn so Exklaven machen immer Ärger, wie man gerade wieder in Bergkarabach sieht. Obwohl dort eigentlich Aserbaidschan den Ärger macht. Das ist sowieso ein komisches Land, kann ich Euch berichten.

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Weltweit geht der Trend leider weg von Exklaven und hin zum schnöden Gebietstausch. Seit 2015 gibt es nicht einmal mehr die wunderbar komplizierten indisch-bangladeschischen Exklaven und Enklaven, die wiederum Unterenklaven und sogar eine Unterunterenklave, also eine Exklave dritter Ordnung, aufwiesen. Wenn ich Notar wäre, würde ich keinen Grundstückskaufvertrag beurkunden, der nicht ein paar Exklaven, neutrale Gebiete und Domanialfideikommisse begründet.

Naja, immerhin haben wir noch Büsingen, als deutsche Exklave in der Schweiz.

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Am Tag vor dieser Wanderung hatte ich mit meinen Gastgebern noch über „Lost Places“ in Berlin gesprochen. Den Ringlokschuppen in Pankow. Den Spreepark im Plänterwald. Die NSA-Abhörstation am Teufelsberg. Den Flughafen Tempelhof. Die Stasi-Abhöranlage in den Müggelbergen.

In Falkensee liegt die Art von „Lost Place“, an die niemand von uns dachte:

Ein Konzentrationslager.

Genauer gesagt, das Außenlager Falkensee des KZ Sachsenhausen.

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Wenn Jugendliche faschistischen Scheiß fabrizieren, kommt schnell die Forderung auf, jede Schulklasse solle einmal Auschwitz besuchen. Dabei müsste man gar nicht so weit fahren. Und vielleicht ist es viel eindrücklicher, wenn man lernt, dass auch im eigenen Ort ein Außen-, ein Zwangsarbeiter- ein Durchgangs- oder sonst irgendein Lager war. Dass in fast jedem Betrieb und in vielen Familien Zwangsarbeiter beschäftigt waren. Dass an jedem Bahnhof Menschen zusammengetrieben wurden. Dass in jeder Kleinstadt Geschäfte und Wohnungen „arisiert“ wurden. Dass durchs eigene Dorf ein Todesmarsch ging. Und dass deshalb die Frage, was die Urgroßeltern konkret von Auschwitz oder Mauthausen wussten, müßig ist.

Ganz abgesehen davon, dass bereits in den 1930er Jahren die Zeitungen und Illustrierten ihre Leserschaft über Konzentrationslager (wenn auch nicht über deren Grausamkeit) informierten.

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Die meisten Orte in Deutschland und Österreich wollen davon nichts wissen und lassen lieber Gras über die Sache wachsen. Im wörtlichen Sinn.

Auch in Falkensee wurde das Arbeitslager nach 1945 heimlich, still und schnell abgerissen. Nur eine Häftlingsbaracke überlebte, weil ein örtlicher Unternehmer sie als Lagerhalle nutzen wollte.

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Aber in den 1990er Jahren, mitten in den Einheitswirren, als sicher viele Menschen fragten, ob es denn nichts Wichtigeres gäbe, hat die Stadt Falkensee das Richtige getan. Aus dem Gelände des KZ-Außenlagers (es gab in Falkensee auch noch ein Zwangsarbeiter- und ein Kriegsgefangenenlager) wurde ein Geschichtspark.

Mitten im Ort, offen, rund um die Uhr zugänglich. Viele Menschen haben ja sonst Berührungsängste mit diesem bedrückenden Thema. Sie wissen nicht, wen sie fragen können. Oder haben Angst, einen falschen Eindruck zu erwecken, wenn sie in der Stadtbibliothek ein Buch über den Nationalsozialismus ausleihen. Im Geschichtspark in Falkensee kann man einfach so tun, wie wenn man den Hund ausführt, und nebenbei die informativen Tafeln lesen.

Ein junger Mann geht bedächtig von Tafel zu Tafel, liest zuerst alles und macht dann jeweils ein Foto.

Hinter sich zieht er einen Rollkoffer. Wie wenn er direkt vom Bahnhof oder vom Flughafen gekommen ist. Wahrscheinlich ein Nachfahre eines früheren Gefangenen, denke ich, aber traue mich nicht zu fragen.

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Manche Menschen mögen die Geste an solch einem Ort für unangebracht halten. Aber ich glaube, die meisten Gefangenen hätten sich über eine Zigarre gefreut.

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Wie Ihr an dem warmen Abendlicht erkennt, signalisiert die Sonne verzweifelt, dass sie für heute Schluss machen will. „Mach hin mit deiner Zigarre, du Atmosphärenverpester“, mosert die alte Helium- und Plasmaschleuder. Sie ist in Eile, muss heute noch nach Kentucky, Kalifornien und Kailua. Immer im Stress, wahrscheinlich rühren daher die Sonnenflecken.

Ich weiß nicht, wie man das genau misst, aber ich schätze, ich bin so etwa bei der Hälfte der 33 km angelangt. Weil ich ständig Umwege mache (der Geschichtspark in Falkensee liegt zum Beispiel gar nicht am eigentlichen Grünen Hauptweg) und immer wieder zum Schreiben pausiere, bin ich natürlich nicht so schnell unterwegs wie die Leute, die am vergangenen Wochenende den Berlin-Marathon gelaufen sind.

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Am Sonntag des Marathons habe ich in der U-Bahn immer wieder erschöpfte Läufer und Läuferinnen gesehen, die riesige Burger verschlungen haben. Und alle haben sich über das gleiche unterhalten: Wann und wo der nächste Lauf ist, wie sie sich darauf vorbereiten, und ob man sich nächsten Monat in Bremen, in München, in der Sahara oder am Polarkreis zum Laufen treffen wird.

Ich habe da früher auch mal mitgemacht, war aber nie so verrückt, dass ich davon mein Leben dominieren hätte lassen. Geschweige denn, dass ich mich gesund ernährt oder zum Rauchen aufgehört hätte. Die Gesichter der anderen Athleten, wenn ich mir – unmittelbar nach dem Lauf und mit Medaille um den Hals – eine dicke Zigarre anzündete, das war immer köstlich!

TgM1

Diese Marathons sind übrigens insgesamt nicht gut für die Volksgesundheit.

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Also, lasst es lieber langsam angehen!

Wenn Ihr den Spandauer Weg geht, würde ich Euch empfehlen, ihn auf mindestens zwei Tage aufzuteilen. Sonst ist es eine Hetzerei, und man hat gar nichts von all den Wäldern und Seen und Burgen und sonstigen Überraschungen am Wegesrand.

Falkensee ist ein guter Ort, um eine Pause einzulegen, weil man von hier mit dem Bus oder Bahn gleich in Berlin ist. Und am nächsten Morgen macht man weiter, wohlgeruht und bestens motiviert.

Hier ein kleiner Vorgeschmack auf den zweiten Tag:

Links:

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About Andreas Moser

I am a lawyer in Germany, with a focus on international family law, migration and citizenship law, as well as constitutional law. My other interests include long walks, train rides, hitchhiking, history, and writing stories.
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16 Responses to Berlins Grüner Hauptweg Nr. 2: Spandauer Weg (erster Tag)

  1. Avatar von Majik Majik sagt:

    Andreas, I just sent you your monthly stipend from me in the hopes of partially supporting your vagabond lifestyle that I can live vicariously because most likely that’s all it’ll ever be with me and Karen, my beautiful bride of 43 1/2 years. I’m also hoping that you’ll send me a postcard from Berlin. I’m sending you a postcard this week from Jerome, Arizona, where Karen and I spent this past weekend in a supposedly haunted bed and breakfast there. I think that you would love Jerome. It was once a bustling mining town in the late 1900s with miners, cowboys, gunslingers, gamblers, saloons, bordellos until the valuable ore ran out, and Jerome became a „ghost town“ high up the north side of a hill named Mingus Mountain overlooking the lush Verde River Valley in central Arizona. https://jerome.az.gov/ Just over Mingus Moutain to the south of Jerome is Arizona’s territorial capitol named Prescott. https://www.prescott-az.gov/ Prescott is named after William H. Prescott, a Harvard educated New Englander who wrote some authoritative histories of the Hispanic Southwest of these United States of America, including „History of the Conquest of Mexico.“ The artists and American „hippies“ re-discovered Jerome in the 1960s and breathed some new life into the beautiful town now peopled with art shops, wineries, and charming little bed and breakfasts hotels where the whores of the American „Wild West“ once plied their trade. We also visited Arcosanti, an experiment in self-sustaining urban architecture founded by the Italian-born visionary, Paulo Soleri, about fifty years ago and still hanging in there like all of us are these days. https://www.arcosanti.org/about/

    • Hello Mark & Karen,
      thank you very much for your renewed donation!
      And I did indeed think of you today and got a postcard during one of my walks – in a church on top of that, just for you, knowing of your faith!

      And these are extremely interesting places in Arizona! Especially as I love ghost towns. In Chile, I once visited Humberstone, which is also a mining ghost town: https://andreasmoser.blog/2017/06/16/humberstone/
      And I absolutely love this unusual architecture in Arcosanti! Reminds me of the style of Brutalism, which is one of my favorite architectural styles (sometimes still seen in Eastern Europe in buildings from the Socialist time).

  2. Avatar von danysobeida danysobeida sagt:

    33 km. de naturaleza e historia. El mapa del capitulo 26 es de la megalópolis de Berlín? Me sorprende 891,85 km2 es mayor a la totalidad del territorio del Departamento de Tarija donde nací tiene mas de 600 km2, enorme. La frescura de los recorridos me ha provocado envidia, aquí estamos a 31 grados pero la sensación es de un horno.
    Sabes que me has tentado a sumarme a una sociedad de estudios urbanos en Cochabamba es una ciudad tan pequeña en comparación a Berlín, y sin embargo el río rocha, sus afluentes y la laguna Alalay están tan contaminados que si pasas cerca el olor es casi insoportable. Ya estaban en ese estado en 2017?
    Yo he vuelto después de muchos años a la ciudad, hermosa pero con diferencias o brechas que ya no son brechas si no mas bien abismos ente la zona sur y la norte. Pero la contaminación en el rió atraviesa ambas con igualdad y equidad. al parecer al igual que en otras ciudades de Bolivia las causas son: el desalojo de aguas crudas domiciliarias e industriales a los cursos de agua.
    Es triste ver correr el río gris y aún mas ver animales y pájaros beber y alimentarse en su recorrido.
    Cuéntanos mas sobre las rutas verdes de tu país.

    • La mapa en capitulo 26 es de la ciudad de Berlín (que también es un estado en la organicazión federal de Alemania).
      Pero no creo que es más grande que el departamento de Tarija. Berlín solo mide 45 kilometros del este als oeste.

      No se trata de una megalópolis en el sentido desarrollado, sino de una sola ciudad, con un alcalde, un parlamento, una constitución, una empresa de transportes, etc.
      Pero como este „Gran Berlín“ no se creó hasta 1920, los distintos distritos tienen su propio carácter y estructura. Algunos de los distritos habían sido anteriormente grandes ciudades, como Charlottenburg, con unos 325.000 habitantes en aquella época.
      Algunos de estos nuevos distritos habían sido antes ciudades burguesas con chalés, otros industriales-proletarios, otros rurales. Berlín me parece tan interesante porque te subes al metro, recorres tres estaciones y sales a una ciudad completamente distinta.
      Y a eso se añaden los 40 años que la ciudad estuvo dividida por el Muro de Berlín.

      Curiosamente, la población actual de la ciudad es inferior a la que tenía cuando se fundó en 1920. Todo lo contrario que las ciudades de Bolivia.
      Realmente extraño Cochabamba, pero a veces tengo miedo de volver, porque quizás ha cambiado demasiado. Ya había muchas construcciones cuando yo vivía allí, y sí, la Laguna Alalay ya tenía muchos peces muertos. Sólo fui una vez, porque vi una laguna en el mapa y pensé „oh, qué bonito“. Pues…
      Para ver un lago bonito, tuve que subir las montañas hasta la Laguna Wara Wara.
      Lo mejor de Cochabamba es que puedes escaparte rápidamente a las montañas.
      Y una cosa que lamento es que pasé muy poco tiempo en la Zona Sur.

      Pero qué dices del clima?
      Si Cochabamba ya no es la Ciudad de la Eterna Primavera, se rompen todos mis sueños y esperanzas.

    • Avatar von danysobeida danysobeida sagt:

      Cometí un error, Tarija tiene poco menos de 40.000 km2. Y en relación a Cbba. puedo parecer dramática, pero no es así, se ha pronosticado una larga espera para la llegada de las lluvias (mi temporada favorita). La zona sur de la ciudad es algo deprimente hasta para los propios cochalos,no te culpo si no visitaste este sector.
      Y si, el cambio climático también ha llegado a la ciudad de la eterna primavera.

  3. Avatar von Dirk Festerling Dirk Festerling sagt:

    Versaut leider den ganzen Stabreim, aber für Flüsse sind bei den alten Griechen die Potamoi, Söhne des Okeanos und der Tethys, zuständig. Eine der Töchter (auch 3.000 oder so) ist Styx, Göttin des gleichnamigen Flusses um den Hades (als Ort). Der dort herrschende Hades kommt später dazu. Alles in allem ist griechische Mythologie ein Themenfeld bar jeder Logik.

    • Normalerweise ist in meinen Artikeln alles ausrecherchiert und überprüft, aber hier habe ich absichtlich den Gang zur Enzyklopädie gescheut, weil ich wusste, dass es zu verwirrend würde.

      Die Komplexität des griechischen Götterolymps dient bei mir nur zur Abschreckung:

      Warum ich kein Erbrecht mache

  4. Avatar von Siewurdengelesen Siewurdengelesen sagt:

    Was ein Roman;-)

    • Und ich habe mir noch gedacht: „Ach, das wird eine schöne Wanderung am Stadtrand, immer durch den Wald, ein paar Fotos von der Havel, das war’s.“
      Ich ziehe ja nicht absichtlich los, um die Menschheit zuzutexten.
      Aber was soll ich machen, wenn am Wegesrand so viel Geschichte lauert?

      Vielleicht muss ich mal durch ein Land wandern, wo ich nichts verstehe und nichts lesen kann. Turkmenistan oder Japan.
      Da gibt’s dann einfach nur Fotos.

  5. Avatar von Siewurdengelesen Siewurdengelesen sagt:

    Irgendwie ist der Kommentarbereich kaputt?
    Zumindest bei mir gehen gerade keine Umbrüche.

    Auf jeden Fall ein prima Report über etwas, was man in Berlin wahrscheinlich nicht erwartet. Über die Bausünden rege ich mich schon gar nicht mehr auf, solche Beleidigungen für´s Auge stehen ja inzwischen überall. Der Kunde will das so;-)

    Und die Marx-Engels-Ausgabe ist der Hammer. Sind das noch die alten MEW oder schon die angepasste und aktuelle Fassung, welche direkt als MEGA vertrieben wird?

    • Hier funktioniert alles perfekt.
      Und wenn nicht, füge ich die Umbrüche nachträglich ein.

      Ich dachte ja schon, dass es ein bisschen grün wird, wenn etwas als „Grüner Hauptweg“ angepriesen (oder eigentlich nur sehr unzureichend angepriesen) wird. Aber dass man dann stundenlang durch Natur laufen kann, das hat mich doch überrascht.
      Ebenso wie abwechslungsreich dieser Weg ist. Und dann kommt natürlich noch die Geschichte dazu!
      Es fehlen eigentlich nur die Currywurstbuden zur Perfektion. :/

      Ich kann mich über so hässliche Häuschen über alle Maßen aufregen, vor allem weil da ja auch noch so Biedermeier-Klientel einzieht, das mächtig stolz auf den Gartengrill, das Auto und die zwei Kinder ist.
      Und nach sieben Jahren brauchen sie dann eine Scheidung, die durch die Schulden für das Scheißhaus wahnsinnig verkompliziert wird. (Sie können das Haus nur selten schuldendeckend verkaufen, weil ja jede andere Biedermeier-Familie ihr eigenes hässliches Häuschen bauen will.)
      Da lobe ich mir doch die Plattenbauten, wo man einfach ein- und aus- und umzieht und am besten noch die ganzen Möbel drin lässt, weil die nächste Wohnung sowieso die gleichen Möbel hat.

      Meine Marx-Engels-Ausgabe sind die Marx-Engels-Werke, die, so steht es in jedem Band, „vom Institut für Marxismus-Leninismus beim Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands auf Basis der russischsprachigen Marx-Engels-Werkausgabe des Instituts für Marxismus-Leninismus beim Zentralkomitee der Kommunistischen Partei der Sowjetunion in Moskau herausgegeben“ wurden.

      Wenn du die brauchen kannst, bitte hol sie ab! (Es sind echt zu viele Bücher, um sie zu verschicken.)

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