Vor hundert Jahren zerstörte Lawrence von Arabien die Eisenbahn – März 1923: Transjordanien

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Vor nicht ganz hundert, aber mittlerweile mehr als dreißig Jahren war ich auf Schüleraustausch in Australien. Darüber habe ich noch nichts erzählt, weil man damals noch auf durchsichtigen Rollfilmen fotografierte, die ich hier nicht so einfach hochladen kann wie Digitalfotos. Wenn jemand von Euch eine Dia-Digital-Umwandlungsmaschine und Interesse an meinen Fotos aus den 1990ern hat, könnt Ihr Euch gerne melden. (Der eher akademisch interessierte Teil der Leserschaft winkt entsetzt ab: „Ach nein, nicht noch mehr persönliche Anekdoten! Wir wollen etwas über Geschichte lernen. Wie an der Universität, nur in lustig.“ Aber das kommt gleich, versprochen.)

Der beste Film, der aus dem kleinen Flugzeug, mit dem ich über die Olgas gedüst bin, ist leider sowieso zerrissen. Das ist damals öfter passiert, weil man mit der Hand zurück spulen musste, dabei aber nicht zu viel Kraft aufwenden durfte. Andere häufige Probleme waren versehentliche Belichtung, Wasserschaden oder Beschlagnahme durch den Geheimdienst.

Damals war gerade der Zweite Golfkrieg gewesen. Das war der mit Saddam Hussein, Norman Schwarzkopf, Colin Powell und so weiter, Ihr erinnert Euch. Es ging um Kuwait oder um Öl, aber vielleicht ist das auch das gleiche. Manche von diesen Kleinstaaten sind ja nicht mehr als glorifizierte Tankstellen.

„Selbstverständlich erinnern sich alle an diesen glorreichen Sieg der irakischen Helden gegen die feigen Armeen der ungläubigen Hunde!“

Der Propagandaminister kam eigentlich erst im dritten Golfkrieg zum Einsatz, aber er weckt einfach so schöne Erinnerungen. Wie die Biene Maja. Oder Wicki und die starken Männer. Ich fand es übrigens immer uneindeutig, ob Wicki ein Junge oder ein Mädchen war, woraus heute sicher wieder jemand ein Gender-Drama machen und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk verbieten wollen würde.

Jedenfalls erklärte mir damals der Onkel der australischen Gastfamilie, dass alles, was im Nahen und Mittleren und Fernen Osten schief läuft, die Schuld von „some stupid fucking pommy“ sei. „Pommy“ ist ein liebenswürdig gemeintes australisches Wort für Briten.

Weil dieser Blog und insbesondere diese kleine Geschichtsreihe schon dafür kritisiert wurde, die Schuld an allem historischen Unbill immer vor deutschen Türen abzuladen, folge ich heute ausnahmsweise mal der These von der britischen Kollektiv- und Gesamtschuld. (Aber ehrlich: Wenn die Germanen in der Varusschlacht nicht die Römer besiegt hätten, dann hätte Pontius Pilatus niemals so eine übertriebene Furcht vor dem Aufstand in Palästina gehabt. Und Jesus könnte noch leben!)

„Das haben mir die Deutschen mit ihrem verdammten Antisemitismus eingebrockt!“

Ach wisst Ihr was? Wenn es hier eh schon kontrovers zugeht, dann lasst uns doch gleich bei Palästina bleiben.

Also, ursprünglich war das Gebiet östlich des Mittelmeers, auch als Levante bezeichnet, natürlich römisch. Das erkennt man, wenn man dort am Strand entlang läuft und immer wieder auf römische Aquädukte und Amphitheater stößt, wie z.B. hier in Caesarea im heutigen Israel.

Caesarea aqueduct

Vielleicht war vor den Römern noch jemand anders da, aber darauf kann ich keine Rücksicht nehmen. Wenn die Karthager, Hellenen, Makedonier, Seleukiden, Ptolemäer und Phönizier nicht den Anstand haben, gut lesbare lateinischen Schriftzeichen zu verwenden, dann bleiben sie eben außen vor.

Außen vor bleiben auch die Details, die sich in der kleinen Zeitspanne zwischen König Herodes und dem Ersten Weltkrieg ereignet haben mögen. Grob abgekürzt: Das Römische Reich zerfiel, und der Völkerbund musste die Welt neu ordnen. (Der Völkerbund war der Vorläufer der UNO, nur ohne Kalten Krieg. Dafür mit ein paar anderen Macken, aber wer ist schon fehlerfrei?)

Dass sich in dieser Zeit unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg aus der Konkursmasse der einstigen Großreiche (Österreich-Ungarn, Russisches Reich und in diesem Fall das Osmanische Reich) viele neue Staaten gründeten, haben wir bereits an Beispielen wie der Tschechoslowakei, dem Freistaat Fiume, dem Königreich Mongolei, Finnland, Baranya-Baja und Tannu-Tuwa, Ungarn und Großrumänien kennengelernt.

„Selbstbestimmungsrecht der Völker“ war das Modewort jener Zeit, und jeder, der wollte, konnte unabhängig werden. Also, zumindest jeder weiße Europäer. (Die Mongolen profitierten von der Zusammenarbeit mit den Nazis.)

Auf den anderen Kontinenten war das ein bisschen komplizierter.

Für Schwarzafrika (das Afrika südlich der Sahara, mit Ausnahme Südafrikas) waren sich die Europäer einig, dass so komplizierte Sachen wie Unabhängigkeit, Staat und Verwaltung nichts für Afrikaner sind. „Die wollen das gar nicht“, sagten die Kolonialherren, so wie heute die Vertreter der deutschen Exportwirtschaft sagen, man dürfe „der Welt nicht unsere westlichen Werte aufdrängen“. Wie wenn sich Chinesen gerne foltern und einsperren lassen würden, damit Volkswagen und Apple noch mehr Gewinn machen. So ein zynischer Unsinn.

Im Nahen Osten konnte man die Menschen nicht so leicht wie Untermenschen abstempeln. Schließlich hatten sie dort die Mathematik, die Medizin, den Ackerbau, die Astronomie, die Bibel und das Bier erfunden.

„Tu den Safran weg; das verstößt gegen das Reinheitsgebot!“

Im Osmanischen Reich hatten sie sogar schon Eisenbahnen. Und zwar richtig viele, tolle, wunderschöne Eisenbahnen. Zu fast allen Orten, die man in seinem Leben je besuchen will.

Den Orient-Express kennt Ihr sicher schon, und sei es nur aus dem Krimi von Agatha Christie oder einer der vielen Verfilmungen.

Halt, falscher Mord im falschen Zug! Hier ist der richtige:

Weniger bekannt (und weniger verfilmt) wurde der Balkanzug, eine kaiserlich-deutsche Konkurrenzveranstaltung, die Berlin mit Konstantinopel ausschließlich über die Territorien verbündeter Staaten verband.

Aber am Bosporus war noch lang‘ nicht Schluss.

Wenn man erst einmal durch die anatolischen Gebirge bis nach Aleppo (auf der obigen Karte mit dem türkischen Namen der Stadt gekennzeichnet: Halep) vorgedrungen war, so konnte man sich in die Bagdadbahn setzen und über Mosul nach Bagdad, Babylon und Basra am Persischen Golf tuckern. Das freute die Badetouristen, wenn auch mit einigen Jahrzehnten Verspätung, weil der Bau immer wieder unterbrochen wurde.

Es war aber auch ein kompliziertes Projekt, weswegen die Osmanen es gerne der Siemens AG überließen. Die waren einerseits für Großprojekte, aber vor allem für Schmiergeld bekannt. (Habt Ihr eigentlich schon mal gezählt, wie viele DAX-Konzerne kriminell sind? Wir müssen uns echt nicht echauffieren über die Korruptionsprobleme anderer Länder.)

Wer nicht baden, sondern beten wollte, der bestieg in Aleppo den Zug nach Süden und fuhr nach Damaskus, nach Haifa, nach Jerusalem, nach Medina. Das letzte Teilstück nach Mekka, eigentlich der Anlass für die gesamte Strecke, wurde nicht mehr verwirklicht, weil – naja, dazu kommen wir später. Aber dass die Briten daran schuld sind, das wisst Ihr ja schon.

Aus eigener Hand und erster Erfahrung kenne ich die alten Bahnhöfe aus Damaskus und aus Jerusalem, beide nicht mehr so ganz aktiv. Und vor allem nicht mehr miteinander verbunden. Früher war eben doch vieles besser.

Auch dieses Projekt, die Hedschasbahn, stand unter deutscher Führung, unter anderem der von Heinrich August Meißner und Paul Levy. Letzteren ereilte das tragische Schicksal, als deutscher Eisenbahningenieur und zeitweise Direktor bei der Deutschen Reichsbahn 1943 von eben jener Reichsbahn nach Auschwitz deportiert zu werden, wo er im Konzentrationslager ermordet wurde. – Wie ich immer warne: Identifiziert Euch nicht zu sehr mit dem Arbeitgeber. Er wird es Euch nicht danken.

Jedenfalls versteht Ihr jetzt den Hintergrund, wenn Ihr nächstes Wochenende beim Wandern in der arabischen Wüste auf kleine Bahnhöfe stößt, die genauso aussehen wie diejenigen im Neckartal oder in Oberfranken. Sogar mit Schrägdach gegen den Schnee und mit Kamin gegen die harten Winter. Man kann ja nie wissen, bei diesen Klimakapriolen. (So ist die Siemens AG. Die bescheißen auch noch bei der Bahn zum Heiligen Propheten.)

Die Fotos stammen von dieser Website, die alle Stationen auf der Strecke von Damaskus nach Medina auflistet, inklusive der traurigen Eisenbahnfriedhöfe. (Eisenbahnfreaks gibt es wirklich überall auf der Welt, was den völkerfreundschaftlichen Charakter dieses Verkehrsmittels betont.)

Apropos Völkerfreundschaft: Wir waren ja eigentlich bei der Aufteilung der Welt nach dem großen Krieg gewesen, mit dem, wie diese Reihe Monat für Monat zeigt, so vieles begann, was zu beginnen wohl kaum schon aufgehört hat. Und – dafür diente eigentlich der kleine Eisenbahnexkurs – ich hatte gerade erklärt, warum die Europäer die Araber nicht ganz so offensichtlich unterjochen konnten wie die Afrikaner.

Die Lösung war, dass bestimmte Gebiete praktisch für minderjährig erklärt wurden: Sie sollten zwar irgendwann, in ferner Zukunft, unabhängig werden dürfen. Aber weil sie noch nicht reif dafür waren, wurden sie zu Protektoraten oder Mandatsgebieten erklärt. Erwachsene Staaten sollten ihnen an die Seite gestellt werden, wie ein Vormund.

Im Nahen Osten übernahmen Frankreich und Großbritannien diese Aufgabe. Gemeinsam beugten sie sich über eine Landkarte und zeichneten die Sykes-Picot-Linie ein. Einfach so. „Ist ja eh alles nur Sand“, dachten die Diplomaten, weil sie keine Ahnung hatten von Sunniten, Schiiten, Drusen, Kurden, Zoroastriern, Sufis, Kopten, Marsch-Arabern, Mandäern, Alawiten, Chaldäern, Nubiern, Jesiden, Juden, Aramäern, Assyrern, Berbern und den württembergischen Templern.

Das war, was der Australier gemeint hatte.

Von Orten der Hochkultur wie Philae, Hegra, Ktesiphon oder Hatra hatten die Europäer, die jeden alten Komposthaufen stolz zu einem Keltenwall erklären, noch nie gehört. Und seien wir doch mal ehrlich: Wer von uns kennt irgendeinen der genannten Orte? (Die Bilder sind in der Reihe der Ortsnamen aufgeführt. Mehr zu jedem dieser Orte in der ARTE-Dokumentation oder dem Buch von Daniel Gerlach.)

Eine dieser Konferenzen, mit denen die Europäer den Samen für zukünftige Nahostkonflikte legen wollten, fand im April 1920 im italienischen San Remo statt. Frankreich übernahm die Vormundschaft für das Gebiet, das später Libanon und Syrien werden würde. Großbritannien nahm sich des Gebietes an, das später zu Israel, Palästina, Jordanien, dem Irak und Kuwait werden sollte.

Das britische Gebiet war größer. Im Gegenzug erhielt Frankreich ein Viertel des im Nordirak (Provinz Mosul) geförderten Erdöls. Überhaupt könnte man fast den Eindruck gewinnen, es wäre den Großmächten eher um Öl als um Entwicklung von Staatlichkeit gegangen, aber wir wollen hier nicht zynisch werden. Sicher waren ausschließlich hehre Absichten im Spiel. (Außerdem erfand Frankreich bald die Atomenergie und konnte sich damit aus dem Nahen Osten zurückziehen. Für das Uran ist Afrika viel wichtiger.)

Weil die Konferenz in San Remo stattfand und weil die westlichen Staaten dort den Nahen Osten wie eine Pizza unter sich aufteilten, ist „San Remo“ auch heute noch ein beliebter Name für Pizzerien. Und deshalb dürfen Pizzas – obwohl das sonst nach dem EU-weit verpflichtenden Dezimalsystem eigentlich verboten ist – noch immer nach dem britisch-imperialen Hexal-, Oktal- oder Duodezimalsystem zerschnitten werden. (Aus der beliebten Reihe „Fakten, bei denen Ihr Euch wundert, dass Euch das noch nicht selbst aufgefallen ist.“)

Gar nicht lustig fanden das die Kurden, weil sie schon wieder keinen eigenen Staat bekommen hatten. Aber das ist vielleicht ein Thema für Juli 1923, wenn wir den Vertrag von Lausanne behandeln. Gar nicht lustig fanden das die Armenier. Aber die waren weitgehend tot. Gar nicht lustig fanden das die Juden, insbesondere als die Araber plötzlich beste Freunde mit den Nazis wurden. Aber das ist eine andere Geschichte.

In dem britischen Mandatsgebiet Palästina gab es immer wieder Probleme. Die Juden wollten einen Staat. Die PLO wollte einen Staat. Die Hamas wollte keinen Staat, wollte aber auch nicht, dass die PLO oder die Juden einen Staat bekamen. Der Papst wollte die Kontrolle über Jerusalem. Die Leute aus Jerusalem beschwerten sich, dass die Leute aus Tel Aviv zu laut Party machen. Die Österreicher mischten mit. Die Joghurtpreise stiegen. Jeden Tag nur Probleme.

Man kann über die Briten sagen, was man will, aber Bildung haben sie. So erinnerten sie sich aus dem Lateinunterricht an das alte römische Motto „divide et impera“ und dachten: „Wir machen das wie in Irland oder in Indien. Wir teilen das Land, dann bekriegen sich alle gegenseitig.“ Das ganze war eine Idee von Winston Churchill, der war damals britischer Kolonialminister. In dieser Rolle haben wir ihn ja bereits kennengelernt.

Die Briten teilte das Mandatsgebiet Palästina entlang des Flusses Jordan in Cisjordanien (das heutige Israel und Palästina) und Transjordanien (das heutige Jordanien). Dieser Fluss ist übrigens ein enttäuschend kleines Rinnsal. Man liest immer darüber in der Bibel und im Tanach, im Alten wie im Neuen Testament. Und dann kommt man hin, und der Fluss ist so mau und lau, dass man ihn glatt zu Fuß überqueren könnte. Aber man will ja nicht wegen so einer dämlichen Wasserüberquerungsstory plötzlich als Prophet dastehen. Den Stress braucht keiner.

Transjordanien wurde ein autonomes Emirat und der Familie der Haschemiten zugeschustert. Die stammen direkt vom Urgroßvater des Propheten Mohammed ab, aber wenn Ihr schon mal im Orient wart, dann wisst Ihr, dass jeder direkt vom Propheten Mohammed oder einem seiner Verwandten, Freunde oder Weggefährten abstammt. Genauso wie in Neuengland jeder von den Pilgervätern abstammt. Und in Deutschland jeder von Karl dem Großen.

Im Zweiten Weltkrieg unterstützte der jordanische Emir die Alliierten gegen die Nazis. Das war durchaus bemerkenswert, denn der von seinem (ebenfalls von den Briten eingesetzten) Haschemitenbruder regierte Irak paktierte zeitweise mit den Nazis. (Diese Episode ist selbst für mich, der ich gerne auf der Zeitachse und der Weltkarte hin und her springe, zu verworren.) Abdallah wurde 1946 zum König befördert, und Transjordanien wurde als Königreich Jordanien unabhängig.

Daraufhin drehte König Abdallah ein bisschen durch. Wenige Stunden nachdem der Staat Israel gegründet worden war, griff Jordanien (zusammen mit Ägypten, Syrien, Libanon und dem Irak) den neuen Nachbarn an und annektierte das Westjordanland sowie Ostjerusalem. König Abdallah ließ sich zum „König aller Palästinenser“ ausrufen, wurde dann aber 1951 in Jerusalem von einem Palästinenser aus dem Zirkel des Nazi-Muftis, den Ihr oben beim Tee mit Adolf Hitler gesehen habt, erschossen. (Vielleicht sind doch die Deutschen am Nahostkonflikt schuld?) Der König verblutete in den Armen einer österreichischen Krankenschwester. (Österreich ist auch gar nicht so unschuldig, wie es immer tut.)

Die (alte) Königin von Jordanien, Nūr al-Hussein, habe ich übrigens mal persönlich getroffen. Es war 2009, und ich studierte Volkswirtschaft an der London School of Economics. Ich habe das später abgebrochen, weil Mathematik auf Englisch zu schwer war. Eigentlich komisch, weil ich gleichzeitig auf Englisch Philosophie studierte, und ich vorher jederzeit gewettet hätte, dass Philosophie in einer Fremdsprache komplizierter ist als Mathematik. Aber es war halt auch sehr hohe Mathematik. Und dann noch diese blöden britischen Maßeinheiten wie Unzen und Shillings.

Jedenfalls gab es an der LSE jeden Abend Vorträge, oft hochkarätig besetzt, manchmal sogar interessant. Und eines Abends ging es um die Abschaffung aller Atomwaffen. Es war November und London, also kalt und regnerisch, und ich hatte keine Lust, zurück in mein kleines, mäuseverseuchtes Zimmerchen in Tottenham zu gehen. (Dem Vermieter wollte ich nichts mehr von den Mäusen sagen, nachdem er die ersten erschlagen hatte und sagte, dass die toten Mäuse zur Abschreckung im Flur liegen bleiben müssen. Das sah so aus wie die Meerschweinchen, die sie in Peru essen.)

Abschaffung aller Atomwaffen war ein Thema, das mir 2009 am Herzen lag. Denn im April des gleichen Jahres war ich in Prag gewesen, um der Rede von Barack Obama zu lauschen, in der er seinen Plan für eine atomwaffenfreie Welt vorstellte. Und im Zug dorthin hatte ich – es war Zufall, ich schwör’s – drei iranische Rechtsanwälte getroffen, die ebenfalls nach Prag mussten, weil sie einen Termin mit Hillary Clinton hatten. Irgendwas über Menschenrechte. Und zwei Monate später, im Juni 2009, brach im Iran die Grüne Revolution aus (leider ebenso erfolglos wie der Atomwaffenabschaffungsplan).

Verprügelt ist besser als erschossen.

Wie Ihr schon merkt, war ich damals ein bisschen politisch interessiert, also flog ich in den Iran, ging auf Demos, ließ mich von der Polizei verprügeln, wich den Kugeln der Scharfschützen aus, und wurde schließlich zusammen mit einem der iranischen Rechtsanwälte verhaftet.

Wir wurden natürlich getrennt inhaftiert und verhört. (Ich habe ihn erst Jahre später wieder gesehen.) Aber es bringt ja nichts, zu lügen, wenn man nicht davon ausgehen kann, dass der jeweils andere genau die gleiche Lüge erfindet. Also musste ich auf die Frage, wie wir uns kennengelernt hatten, wahrheitsgemäß antworten:

„Im Zug von Amberg nach Prag.“

„Und was wollten Sie in Prag?“

„Ich wollte mir eine Rede von Barack Obama anhören.“

Ihr hättet die Blicke der iranischen Geheimdienstmitarbeiter im Raum sehen sollen! Ganz ehrlich, ich habe sie selbst nicht gesehen. Mir waren nämlich während der ganzen Zeit die Augen verbunden. Jedenfalls folgte eine sehr intensive Befragung, warum der US-amerikanische Präsident gerade mich zu seiner Rede eingeladen hatte (es war eine öffentliche Veranstaltung), was er gesagt hatte (das stand in der Zeitung und wahrscheinlich auch auf YouTube) und über meine persönliche Meinung zum iranischen Atomprogramm. Die darauf folgende Diskussion war so interessant, dass ich sie für das Buch aufspare, das ich vielleicht irgendwann über diese kleine Episode schreiben werde.

Mein Juristen- und Gefängniskollege, Mohammad Mostafaei, hat ein Buch geschrieben, das es bisher allerdings nur auf Norwegisch gibt. Aber ich habe gehört, Norwegisch soll für Deutsche sehr leicht zu lernen sein. Wenn das Land nicht so teuer wäre, könnte ich es dort glatt noch einmal mit dem Mathematikstudium versuchen. Aber ich glaube, ich mache erst einmal Soziologie auf Spanisch.

Das erste Zimmer, das ich in London bewohnte, war übrigens kleiner als die Zelle im Evin-Gefängnis. Vor 15 Jahren habe ich dort schon den Immobilienmarkt erlebt, den jetzt in Berlin alle verteufeln.

Deshalb wollte ich an jenem Abend nicht nach Hause, sondern blieb an der Universität. Ich war dann ziemlich verdutzt, als im Vorlesungssaal bewaffnete Leibwächter standen. Und dass ein Vortrag über die Abschaffung von Atomwaffen so gut besucht war. Und dass alle Selfies mit einer der Referentinnen machen wollten. – Vor allem in Großbritannien, wo die Leute ja eigentlich jeden Tag die Königin sehen. Jedes Mal, wenn sie eine Briefmarke oder einen Geldschein in der Hand halten. Das muss jetzt übrigens alles eingestampft und neu gedruckt werden. Und über 100.000 Briefkästen im Land müssen ausgetauscht werden, weil die Initialen der Königin drauf stehen, was der neue König natürlich nicht tolerieren kann.

Holla, jetzt bin ich aber wirklich abgeschweift!

Schlimmer als beim Schwejk. Und der hatte wenigstens den Alkohol als Ausrede.

Eigentlich soll es in dieser kleinen Geschichtsreihe ja um Ereignisse gehen, die vor genau 100 Jahren stattfanden. Das passt ganz wunderbar, denn am 25. März 1923 erfolgte die formelle Trennung von Cis- und Transjordanien, womit wir endlich das Datum in Händen halten, das den an den Haaren herbeigezogenen Kontext konstruieren muss. Aber hier geht es ja immer eher um die großen Linie. Die Menschheitszusammenhänge. Die Schienenstränge, auf denen der Zug der Weltgeschichte vorwärts braust.

Wenn dieser Zug noch fahren würde.

Aber er rostet im Wüstensand vor sich hin, und das seit mittlerweile 100 Jahren.

Denn der Erste Weltkrieg, das Ende des Osmanischen Reichs, die Aufteilung der Region in neue Gebiete, Territorien und Staaten, das alles besiegelte das Ende der Eisenbahn.

Schuld war dieser Mann: Thomas Edward Lawrence, britischer Offizier im Ersten Weltkrieg, später bekannt (und verfilmt) als „Lawrence von Arabien“. Er war begeisterter Motorradfahrer und hatte eine fast schon krankhaft-pathologische Abneigung gegen Eisenbahnen. Er hasste die Eisenbahn so sehr; wenn nicht gerade der Krieg zwischen England und Deutschland getobt hätte, dann wäre er wahrscheinlich deutscher Verkehrsminister geworden.

Die Eisenbahn war aus der Sicht von Lawrence ein Instrument, mit dem sich der Pöbel und die Petit-Bourgeoisie zu Reisen und Abenteuern aufschwangen, die ihnen standesgemäß nicht zustanden. „Jede Hausfrau aus Hackney kann jetzt mit ihrer Wurstdose in die Wüste fahren“ und „die Bahn ist für Bünzlibürger“, zürnte er und jagte Eisenbahnbrücken, Bahndämme und Züge in die Luft.

Der Psychopath mit den Terroristenmethoden hatte es geschafft, seinen persönlichen Feldzug gegen Schienenstränge und Stahlrösser als politisch opportun zu verkaufen. Die Argumentation ging so: Großbritannien war im Krieg gegen Deutschland. Das Osmanische Reich war mit Deutschland verbündet. Also schadet man Deutschland, indem man den Osmanen schadet. Die Osmanen herrschen über den gesamten Nahen und Mittleren Osten, von Kairo bis Kerbala. Also würden die Briten die dort lebenden Beduinen mit Waffen ausrüsten und zum Guerillakampf aufstacheln. Die Osmanen müssten Truppen in die Wüste schicken, die dann nicht die Deutschen in Ypern oder Verdun unterstützen könnten. So die Kurzfassung.

Weil Lawrence den Beduinen und Arabern versprach, dass sie alle ihren eigenen Staat bekommen und König werden würden, spielten diese mit. Außerdem waren die Beduinen in der arabischen Wüste schon immer gegen die Eisenbahn gewesen, weil sie bis dahin ein Monopol für Pilgerkarawanen nach Mekka und Medina inngehabt hatten. Ebenso für den Warentransport in Städte, die nicht mit dem Schiff angefahren werden konnten. Die Eisenbahn war also schlecht fürs Kamelgeschäft.

Den Briten und Franzosen ging es nicht nur um den Krieg (der im Nahen Osten ohne sie ja nie entflammt worden wäre). Ihnen war die Eisenbahn zu den Heiligen Stätten des Islam auch deshalb suspekt, weil dadurch Muslime aus ihren Kolonien (von Algerien bis Kaschmir) leichter zum Hadsch, zur Pilgerfahrt, gelangten. Der Islam war zu jener Zeit ein anderer, als der, den wir jetzt von friedlich vor dem Bahnübergang wartenden Moscheen kennen. Damals waren Moscheen Treffpunkte der politischen Opposition, von aufkeimenden Befreiungsbewegungen, ja von Revolutionären. Die Muslimbrüder sind das wohl bekannteste Beispiel.

Und nach dem Ersten Weltkrieg ging es auch noch ums Öl.

Wer, wie das 1932 in seiner jetzigen Form gegründete Saudi-Arabien fast ausschließlich von Petroleum und Benzin lebt, der hat natürlich kein Interesse an der Wiederbelebung der Eisenbahn.

Wie beim Mord im Orientexpress starben die Hedschas- und die Bagdadbahn also an vielen Messerstichen, ausgeführt durch viele Hände, aus ganz unterschiedlichen Motiven.

Und so liegen auch 100 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg noch immer die entgleisten Lokomotiven in der Wüste. Je trockener es ist, umso länger hält sich das alte Zeug. Wie in der Geisterstadt in der Atacama-Wüste, wo es auch Jahrzehnte später so aussieht, wie wenn die Leute erst gestern ausgezogen wären. Da habe ich ja auch ein paar Lokomotiven gefunden, um, wenn wir schon von Kontinent zu Kontinent springen, wenigstens beim Eisenbahnthema zu bleiben.

Mit den nach dem Ersten Weltkrieg neu entstandenen Staaten verblasste schnell die Erinnerung an die gemeinsame Eisenbahnvergangenheit. Die Länder wollten ihre eigene nationale Identität schaffen, Austausch war nicht erwünscht. Friede war nicht mehr von guten Beziehungen mit den Nachbarn, sondern vom fernen London oder Paris, später Washington oder Moskau abhängig. Kein Araber wollte den Zug durch Israel nehmen, kein Jude wollte mit dem Zug durch Syrien in den Irak fahren. Die meisten Grenzen waren dicht. Minenfelder statt Bahnhofsbuffets.

Fast so schlimm wie die Kleinstaaterei im deutschen ÖPNV.

Und so verschwand die gute alte Welt, als man am Bahnhof in Berlin, Braunschweig oder Berchtesgaden ohne Umstände ein Ticket nach Bagdad erstehen konnte. Versucht das mal heute! Auch Dortmund-Diyarbakir-Damaskus oder Aalen-Aleppo-Amann werden nicht mehr angeboten.

Heute muss man, wenn man zu den geschichtsträchtigen Orten im Zweistromland will, notgedrungen trampen. (Ja doch, das geht auch im Nahen Osten. Beispiel 1, Beispiel 2, Beispiel 3 und hoffentlich irgendwann Beispiel 4 auf diesem Blog.)

Bei den oben aufgeführten Wüstenstädten habt Ihr vielleicht eine vermisst. Die einzige, die man wirklich in aller Welt kennt: Petra, die Hauptstadt der Nabatäer, im heutigen Jordanien.

Da war ich sogar schon mal. Ist ein bisschen touristisch geworden, seitdem die Haschemiten das Zepter von den Nabatäern übernommen haben. Aber vielleicht ist das die Schuld der UNESCO. Die mischt sich ja überall ein, anstatt etwas gegen den Hunger in der Welt zu unternehmen. Die Dresdner kennen das.

Und ich muss sagen, auch wenn ich touristische Highlights gerne links liegen lasse und mich auf die Routen abseits der Touristenströme begebe: Petra ist den Besuch absolut wert. Es ist nicht nur die eine Schlucht und der eine Tempel, den man aus dem Fernsehen kennt. Da sind Dutzende von prächtigen Gebäuden, verteilt über mehrere Täler. Und man kann ziemlich unbeaufsichtigt herumklettern und einen ruhigen Platz auf dem Dach eines alten Palastes finden, wo man in der untergehenden Sonne über die Vergänglichkeit von Hochkulturen sinnieren kann.

Ich war damals mit zwei Freunden in Petra. Weil wir alle drei Rechtsanwälte waren, konnten wir uns sogar einen Mietwagen leisten. Ich war der älteste (das passiert mir oft), also sollte ich fahren und navigieren (das passiert immer seltener). Ich wusste, dass es von Akaba einfach in Richtung Norden ging, und dann würde sicher ein Schild auf das Weltkulturerbe hinweisen. Gar kein Problem.

Leider nahm ich schon beim ersten Kreisverkehr die falsche Ausfahrt und fuhr auf die Straße Nr. 65, die ganz nah am Jordan entlang nach Norden geht. Die Richtung stimmte, aber es war militärisches Sperrgebiet.

Bald kam ein Checkpoint mir jordanischen Soldaten, die uns freundlich sagten, dass das hier für Zivilisten leider, leider gesperrt sei. Aber damals war gerade irgendeine Fußball-Europa- oder Weltmeisterschaft, und als sie merkten, dass wir aus Deutschland waren, wollten sie nur mehr über Fußball reden.

„Wo wollt Ihr eigentlich hin?“ fragten sie irgendwann.

„Nach Petra.“

„Hm. Falsche Straße.“

„Aber hier geht es doch nach Norden, oder?“ fragte ich, um zu zeigen, dass wir uns von Profi zu Experten unterhalten konnten.

„Ja, aber nur für Militärfahrzeuge. Außerdem führt von dieser Straße keine Straße ins Wadi Musa. Ihr kommt also von der falschen Seite nach Petra.“

Ich sagte nichts.

Die Soldaten beratschlagten sich, bis einer sagte: „Wenn Ihr jetzt umkehrt, verliert Ihr eine Menge Zeit. Wir lassen Euch also durch und geben dem nächsten Posten per Funk Bescheid. Sagt einfach jedes Mal, dass Ihr nach Petra wollt. Die Jungs zeigen Euch dann schon den Weg.“

Gesagt, getan. Zwei weitere Checkpoints, und beim letzten die Anweisung, nach dem Ort Ar-Rishah noch genau 3 km zu fahren, und dann rechts in einen Wüstenweg einzubiegen, der uns nach etwa 20 km auf die richtige Straße bringen sollte.

Auf dem Foto seht Ihr im Hintergrund die Militärstraße, davon abzweigend den „Wüstenweg“ (wenn ich den verpasst hätte, könnte mir auch niemand einen Vorwurf machen, ehrlich), das nicht für solche Exkursionen ausgelegte Auto, und mich auf einem Hügel, um die Gegend zu erkunden und hoffentlich eine Route zu erspähen. (Das war alles in der Zeit vor GPS und Handys und so.)

Wahrscheinlich machten meine Freunde das Foto, weil sie eine Ahnung vom nahenden Tod überkam und sie der Nachwelt übermitteln wollten, wessen Schuld das alles war. Wir blieben ein paarmal fast im Sand stecken. Uns ging das Wasser aus. Der Hirte war nicht erfreut, als ich durch seine Schafherde fuhr, und schoss in die Luft. Das Auto dampfte und zischte. Aber endlich fanden wir wieder auf eine Teerstraße, die Straße Nr. 35, die richtige, offizielle Route nach Petra. Große Erleichterung! (Die Freunde von damals sind noch immer Freunde, das sagt ja eigentlich alles.)

Jedenfalls kann ich Euch sagen, dass ich noch selten in einem Land mit so freundlichen und humorvollen Soldaten und Grenzpolizisten war. Obwohl wir nur einen Tag in Jordanien waren, halte ich das Land in äußerst positiver Erinnerung. Eigentlich sollte ich mal wieder hinfahren, da gibt es ja auch einen schönen langen Wanderweg.

Und von Amman aus funktioniert sogar noch ein 80 Kilometer langes Teilstück der Hedschasbahn. Mit den Original-Waggons, wie es aussieht.

Hoffentlich kommt nicht wieder so ein verrückter Engländer vorbei und sprengt auch noch diesen letzten Zug in die Luft.

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Über Andreas Moser

Travelling the world and writing about it. I have degrees in law and philosophy, but I'd much rather be a writer, a spy or a hobo.
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10 Antworten zu Vor hundert Jahren zerstörte Lawrence von Arabien die Eisenbahn – März 1923: Transjordanien

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  2. Myriade schreibt:

    Die hohe Kunst des vom Hundertsten ins Tausendste Kommen wird hier virtuos betrieben und ist wunderbar informativ!

    • Andreas Moser schreibt:

      Vielen Dank!

      Mit den beiden Freunden, mit denen ich in Petra war, wollte ich ein paar Tage später wieder einen Mietwagen nehmen und den Sinai erkunden.
      Beim Hotel, wo es angeblich die Autos zu mieten gab, war aber noch alles verkohlt, weil es gerade einen Terroranschlag gegeben hatte.
      Vielleicht besser so, sonst wäre ich wahrscheinlich in irgendeinen Hinterhalt mit Terroristen gefahren.
      Aber das gehört eigentlich wirklich nicht hierher.

      Interessant finde ich, dass es ähnliche Situationen wie den Zerfall des osmanischen Bahnnetzes am Ende des Habsburger Reiches und erneut am Eisernen Vorhang gab.
      Städte, die einst hervorragend und stündlich verbunden waren, wurden plötzlich getrennt und hatten über Jahrzehnte keinen Kontakt mehr.

    • Myriade schreibt:

      Da habt ihr wahrhaftig Glück gehabt !

      Leider gibt es ja auch in Mitteleuropa Städte, die erst gar keine Chance bekamen sich zu entwickeln, weil aus irgendwelchen Gründen das Eisenbahnnetz einen Bogen um sie machte …
      Den Eisernen Vorhangs kann man noch heute, dreißig Jahre später an den Straßen eindeutig erkennen. Fährt man von Österreich aus nach Ungarn, Tschechien oder in die Slowakei werden die Straßen ebenso plötzlich wie eindeutig schlechter, viel schlechter. Bei Schienen ist mir das noch nicht aufgefallen, kann aber gut auch sein …

    • Andreas Moser schreibt:

      Ich meinte das jetzt gar nicht im Sinne von schlechter oder besser, sondern dass einstige Kulturräume wie Galizien oder Tirol oder die Bukowina plötzlich durchschnitten waren.
      An der Oder kann man das auch sehen, wo heute noch viel weniger Brücken stehen als noch 1944/45. Wenn die Oder danach nicht zufällig zur Grenze geworden wäre, bin ich mir sicher, dass mehr dieser Brücken wieder aufgebaut worden wären.

      Aber wenn man beim Schienenverkehr auf besser/schlechter blicken will, würde ich sagen: In Westeuropa fahren die Züge schneller, vielleicht auch öfter. Dafür werden in Osteuropa mehr Stops eingelegt, und die Züge gehen noch öfter in kleine Täler. (Wobei in den letzten Jahren auch in Deutschland wieder etliche von diesen Nebenstrecken reaktiviert wurden, da tut sich schon etwas.)
      Und der Service ist bei osteuropäischen Bahnen besser: Wo bei uns maximal ein Ticketautomat steht, gibt es dort eigentlich immer menschliche Bahnwärter, gemütliche Wartehallen, Blumenbeete, ein Kiosk, eine Kneipe und alte Frauen, die selbstgemachte Frikadellen verkaufen.
      In Wroclaw/Breslau gibt es sogar eine öffentliche Bibliothek im (wunderschönen) Bahnhof.

  3. chrisbaumgarten schreibt:

    A pro pos Abstammung: In den USA sind nach mittlerweile gängiger Meinung mit Ausnahme von Martin van Buren alle Präsidenten miteinander verwandt – einschließlich Barack Obama mit George W. Bush.

    (Möglicherweise ist auch Donald Trump eine Ausnahme.)

    Siehe hier:

    • Andreas Moser schreibt:

      So eine Vetternwirtschaft!

      Das müsste ja dann eigentlich in unseren Ländern, die kleiner sind und über lange Zeit weniger Einwanderung als die USA hatten, noch viel verwobener sein.
      Vielleicht finden sogar alle Kandidaten für die SPÖ-Führung heraus, dass sie miteinander verwandt sind, und gehen die ganze Sache ein bisschen lockerer an?

  4. chrisbaumgarten schreibt:

    Naja, in den USA ist das darauf zurückzuführen, dass der ursprüngliche Einwanderungsstock halt sehr, sehr klein war. Es sind gerade mal eine Handvoll von Einwandererfamilien aus dem 17. Jahrhundert, von denen die Präsidenten abstammen – die sich wiederum irgendwann mal alle miteinander vermischten. Und viele Einwanderer vermischten sich halt mit denen… Ist also ein bisschen anders als bei uns. Die inner-europäische Migrationsgeschichte würde ich übrigens nicht unterschätzen. Sie fand halt mehr unter dem Radar statt. Wenn du den Zeitraum zwischen 1600 und 1945 betrachtest, sind mit Sicherheit innerhalb Europas deutlich mehr Menschen hin- und hergezogen als von Europa in die heutigen USA.

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